Foodporn: ... manchmal soft - manchmal hard!

 

Jüngst habe ich einen neuen Begriff gelernt: Foodporn.

Er steht für die immer mehr um sich greifende (Un-)Sitte, sein auf dem Teller oder sonstwo angerichtetes Essen zu fotografieren und ins öffentliche Netz zu stellen.

Und ich frage mich schon länger: Warum tun die Leute das?

Wollen sie damit ausdrücken:

• Ich weiß, Ihr macht Euch Sorgen, dass ich nicht vernünftig esse.

Ich tu's, hier der Beweis!

• O.k., ich bin Euch Rechenschaft darüber schuldig, was ich gleich

essen werde – der Einfachkeit halber hier also ein Foto.

• Schaut, ich kann kochen (backen, braten …) und bin so

wahnsinnig stolz darauf – bitte lobt mich!

• Ein paar Leute werden ja wohl hoffentlich nach dem Rezept fragen.

• Seht, was ich Leckeres im Supermarkt entdeckt habe –

war nicht ganz billig!

• Mein neues Geschirr findet auch Ihr hoffentlich likens-wert.

• Mit dieser Essenspräsentation und der Tischdeko kann ich doch wohl

locker mit dem „Perfekten Dinner“ konkurrieren!

• Ich verstehe mich auf's „Savoir vivre“ - nichts geht mir über

stilvolles Essen bei noch stilvollerem Ambiente. Mein Geschmack ist eben in jeder Hinsicht erlesen. Für die Ignoranten, die dies bisher nicht realisiert haben, hier ein Hinweis.

• Hoffentlich erkennt jeder, in welchem Luxus-Restaurant ich mich gerade

befinde und bewundert mich. Oder die Understatement-Variante:

• Nein, es muss wirklich nicht immer Kaviar sein! Manchmal einen BigMac

ist auch ganz lustig - ich amüsiere mich gerade köstlich.

 

Fragen über Fragen!

 

Aber ehrlich gesagt, ist es mir eigentlich ziemlich egal, ob, wann, was und in welcher Umgebung andere essen, speisen, dinieren …  Im Gegenteil, oft finde ich die Fotos sogar nichtssagend bis abturnend.

Und ich wiederum möchte meine Mitmenschen nicht mit den diversen Aspekten und Varianten meiner  Nahrungsaufnahme behelligen.

Ich frage mich auch, welches denn wohl konsequenterweise der nächste Info-Schritt wäre. Vielleicht im Sinne eines „Vorher – Nachher“, ein Foto, das zeigt, wie denn besagtes Mahl den Verdauungsprozess überstanden hat? Das wäre dann sicher Hardcore-Foodporn!