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Elmar Traks

Elmar Traks

Strobel, Arno – Der Trakt (2010)

Die 34-jährige Sibylle Aurich erwacht in einem düsteren Kellerraum. Sie ist an Apparate angeschlossen und ihre letzte Erinnerung besteht darin, dass sie nach einem Restaurant-Besuch mit ihrer Freundin Elke auf dem Nachhauseweg in einem Park überfallen wurde.

Ein Mann in weißem Kittel – allem Anschein nach ein Arzt – erklärt Sibylle, dass sie nach dem Angriff 2 Monate lang im Koma gelegen habe. Aber eigenartigerweise scheint sie keine Verletzungen zu haben, und es gelingt ihr auch mühelos aufzustehen.

Sibylle schafft es, sich von den Apparaturen zu befreien, den Arzt auszu-tricksen und im Krankenhauskittel zu flüchten. Sie will so schnell wie möglich nach Hause zu ihrem Mann Johannes und dem gemeinsamen Sohn Lukas.


Unterwegs wird sie von der hilfsbereiten Autofahrerin Rosie aufgegabelt, die sie zur genannten Adresse bringt. Doch Johannes erkennt Sibylle nicht, vom Hochzeitsfoto blickt ihr eine andere Frau entgegen und die Kleidung, die sie aus dem Schrank nimmt, passt ihr nicht. In Bezug auf Lukas windet sich der Mann heraus, gibt aber zu, mit einer Sibylle Aurich verheiratet zu sein, die seit 2 Monaten vermisst wird.


Auch Freundin Elke sieht in ihr eine Fremde, wenngleich sie mit einer – allerdings kinderlosen - Frau dieses Namens tatsächlich befreundet und

vor 2 Monaten in einem Restaurant gewesen sei. Obwohl Sibylle sich ganz genau an private und berufliche Einzelheiten ihres Lebens vor dem Überfall erinnert, scheint sie für ihre Mitmenschen eine völlig Unbekannte zu sein.


Als sie Christian Rössler begegnet, erzählt dieser ihr, dass seiner Schwester genau das Gleiche widerfahren sei. Er bietet ihr an, gemeinsam herauszu-finden, was mit ihnen beiden geschehen ist.


Wer ist Sibylle wirklich? Welche ihrer Erinnerungen sind real, welche falsch? Wie konnte es überhaupt zu dieser Diskrepanz kommen? Die Frau gerät in einen Strudel, der sie nicht nur ihre Identität, sondern ihr ganzes Leben zu kosten droht.


Resümee: Dieses Buch ist ein wahrer Psychothriller – beides: sowohl ziemlich Psycho- als auch ein handfester Thriller.

Er weist von der ersten bis zu letzten Seite eine permanente Spannung ohne jegliche Längen oder Füllsel auf.


Ähnlich wie Sibylle weiß der Leser nie, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Wem kann sie trauen, wer tarnt sich mit dem Deckmäntel-chen der Hilfsbereitschaft?

Vor allem: Ist sie wirklich Sabine Aurich?

Wenn ja: Warum erkennt sie niemand, obwohl sie sich ganz genau an

Einzelheiten aus ihrem Leben vor dem Koma erinnert?

Wenn nein: Wer ist sie dann? Woher kommen ihre Erinnerungen?

Die Handlung lässt viel Raum für Spekulationen. Dabei kommt einem alles absolut real vor und erhält gerade dadurch einen furchteinflößenden Thrill: Man kann sich nämlich sehr gut vorstellen, dass das Geschilderte erschre-ckende Wirklichkeit werden könnte.


Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich eines Tages irgendwo aufwache, genau weiß, wer ich bin, wie meine privaten und beruflichen Lebensum-stände sind – nur jeder behauptet, dass er eine Frau meines Namens zwar kennt, ich es aber ganz bestimmt nicht sei. Ein Albtraum!


Dabei kommt die Handlung bis auf den Showdown am Schluss ganz ohne Blutvergießen aus.


Fazit: Dies wird nicht mein letztes Buch von Arno Strobel gewesen sein!


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