_______________________

 

Webmaster u.v.a.m.

Elmar Traks

Elmar Traks

Dusse, Karsten – Das Kind in mir will achtsam morden (2020)

Roman

 

Nach einem Achtsamkeitstraining*) hat der Strafverteidiger

Björn Diemel sein Leben während des letzten halben Jahres grundlegend verändert: Statt weiter in einer Großkanzlei angestellt zu sein,

ist er nun freiberuflich tätig; Büro und Wohnung befinden sich im gleichen Gebäude, ebenso wie der Kindergarten seiner Tochter. So kann er nun mehr Zeit mit der Kleinen verbringen, denn diese lebt bei ihrer Mutter. Seit Björn und seine Frau sich getrennt haben, können beide wieder stressfreier miteinander umgehen.

Außerdem ist Diemel noch der Boss zweier miteinander konkurrierender Mafia-Clans – den Chef des einen hat er nämlich nach den im letzten Achtsamkeitstraining erlernten Regeln ermordet, den anderen im Keller seines Wohnhauses einquartiert.

 

Eigentlich könnte er also rundherum zufrieden sein; doch es gelingt ihm einfach nicht, sein Leben 100%-ig zu genießen. Noch immer reagiert er oft gereizt. Als er während eines Urlaubs mit Frau und Tochter wieder einmal die Beherrschung verliert, kostet dies einen Kellner das Leben.

 

Es ist also an der Zeit, erneut seinen Coach Joschka Breitner aufzusuchen. Der stellt schnell fest, dass Björn nicht in Harmonie mit seinem inneren Kind lebt.

 

Resümee: Obwohl Björn Diemel bereits vor einem halben Jahr ein umfang-reiches Achtsamkeitstraining bei Joschka Breitner absolviert und viel in seinem Leben geändert hat*), gelingt es ihm einfach nicht, sein Leben nur

zu genießen. So erfährt die Therapie nun eine Fortsetzung, und der Straf-verteidiger wird mit 43 Jahren Vater seines inneren Kindes.

 

Denn sein Mentor ist der Meinung:

„Es ist nie zu spät für eine unglückliche Kindheit.

Es ist auch nie zu spät für eine glückliche Kindheit.

Ihre Kindheit ist aber vor allem eins: Vergangenheit.

Ob und wie die Vergangenheit Ihre Gegenwart beeinflussen soll,

entscheiden allein Sie.“

(Prolog, Pos. 115)

 

Weitere Weisheiten des Coaches sind jedem Kapitel vorangestellt. Björn Diemel macht sie sich zu eigen, legt sie jedoch in gewohnter Weise sehr unkonventionell aus und wendet sie höchst eigenwillig auf Situationen in seinem Alltag an. Durch den Dialog mit seinem inneren Kind erlangt er immer öfter eine innere Ausgeglichenheit – auch wenn (oder gerade weil) wieder ein paar Individuen, die seiner Zufriedenheit im Wege stehen, auf der Strecke bleiben.

 

Die Erfahrungen und Erlebnisse Björns sind mit viel Witz und auch schwarzem Humor geschildert. Nicht nur einmal musste ich über die z.T. skurrilen Dialoge und Gedanken lachen.

 

Fazit: Obwohl dieser 2. Band um Björn Diemel thematisch seinem Vorgänger

entspricht, war die Lektüre nicht einmal langweilig, sondern erfrischend unterhaltsam – und regte manchmal auch zum Nachdenken an.

 

 

*) Dies schildert er in dem Buch „Achtsam morden“

(Rezension vom 23. Juni 2019)

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0