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Elmar Traks

Elmar Traks

Akoma Ntoso – Das zweite Gesicht – The Second Face (2020)

Ein Buch über Liebesbetrug (romance scam) im Internet

 

Liebesbetrug, auch Romance oder Love Scam genannt, ist eine Form modernen Heiratsschwindels, der in der ganzen Welt blüht. Am bekanntesten sind mittlerweile von Nigeria (Yahoo Boys) und Ghana (Illuminati) aus operierende Organisationen.

Nach der ersten Kontaktaufnahme des Täters mit seinem Opfer läuft der Betrug meist nach einem ganz bestimmten Schema ab; für Gruppen gibt es sogar formal festgelegte Anleitungen.

Die Betrüger geben meist nicht auf, bevor sie ihr wirtschaftliches Ziel erreicht haben.

Wie hoch dieses ist, hängt von den Möglichkeiten ihrer Opfer ab, die sie oft finanziell komplett ausbluten lassen. Beliebtestes Mittel zum Zweck ist dabei die emotionale Erpressung.

Der wirtschaftliche Schaden – oft haben die „Kunden“ hohe Kredite aufgenommen – ist ihnen dabei ebenso egal wie der emotionale.

  

Resümee: Die Autorenschaft dieses Buches bleibt vage, es handelt sich um eine Gruppe, die sich Akoma Ntoso nennt, was in den westafrikanischen Akan-Sprachen „verbundene Herzen“ bedeutet (ansonsten bezeichnet der Begriff auch ein Standardformat für bestimmte Dokumente).

 

Es werden verschiedene Formen des Liebesbetrugs geschildert und erklärt, wie sie funktionieren, z.B. Military Scam, Scam mit Immobilienkauf oder angeblichen Unfällen und schweren Krankheiten sowie Bankdatenbetrug.

 

Wer steckt hinter den Tätern? Obwohl der virtuelle Heiratsschwindel weltweit zugenommen hat, befinden sich 2 Hauptquartiere in Nigeria (Yahoo Boys) und Ghana (Illuminati). Diese Gruppen sind perfekt organisiert und arbeiten nach festgelegten Strategien mit vorgegebenen Textmustern.

 

Wer sind die bevorzugten Opfer? Es sind alle Personengruppen betroffen, am häufigsten allerdings Frauen mittleren und fortgeschrittenen Alters. Bei ihnen geht der Täter davon aus, dass sie über eine solide finanzielle Basis verfügen, sie evtl. wieder geschieden sind oder eine Beziehung in Alltäglichkeit erstarrt ist und Kinder aus dem Haus sind – sprich: Sie sind einem Abenteuer oder gar einer neuen, liebevollen Beziehung nicht abgeneigt.

 

Welches sind die Methoden?

• Nach der ersten Kontaktaufnahme wollen sie im lockeren Gespräch möglichst viel über ihr Opfer erfahren (Alter, Familienverhältnisse, Beruf, Einkommen, Hobbys, Freundschaften, Wertevorstellungen), um es durch angebliche Gemeinsamkeiten und übereinstimmende Vorstellungen von einer Partnerschaft schnell emotional an sich zu binden.

• Wenn solcherart eine Basis geschaffen ist, wird seitens des Täters aufgrund der vorgetäuschten großen Zuneigung eine gemeinsame Zukunft incl. Heirat ins Gespräch gebracht – Liebesschwüre, Sehnsuchtsbeteuerungen, Schmeicheleien gehören natürlich dazu.

• Ist das Opfer „am Haken“, kommt eine erste Geldforderung – zunächst relativ niedrig, um erst einmal die Bereitschaft auszuloten. Die Gründe sind vielfältig, je nachdem, womit man meint, am ehesten Erfolg zu haben. Der gemeinsame Nenner ist jedoch die emotionale Erpressung, der sich das Opfer kaum entziehen kann, wenn es nicht als herzlos dastehen will. Bei Zögern oder Nachfragen wird zudem mit Gekränktsein reagiert und mit Liebesentzug gedroht.

Natürlich verspricht der Love Scammer, der diese finanziellen Mittel aus irgendeinem „guten“ Grund im Moment nicht aufbringen kann, alles zurückzuzahlen.

• Die anschließende Eskalation der Forderungen hat ein offenes Ende und treibt das Opfer nicht selten in den finanziellen Ruin.

Da der Täter ein ausschließlich wirtschaftliches Interesse hat, ist es sein Ziel, möglichst rasch zu einem möglichst großen finanziellen Erfolg zu gelangen. Daher lässt er sein Opfer kaum zur Ruhe – und somit zum Nachdenken – kommen, und hält den Kontakt permanent aufrecht.

(Entnommen der Rezension zu

  Köllner, Susanne – Mein virtueller Märchenprinz)

 

Alle Aspekte sind gut zusammengefasst und mit sehr vielen Textbeispielen verdeutlicht – sie sind in der Originalsprache Englisch abgedruckt, aber ins Deutsche übersetzt.

Es wird deutlich, dass sie austauschbar sind, d.h. inhaltlich und vom Wortlaut her von Opfer zu Opfer nur minimal voneinander abweichen – nur so weit wie unbedingt nötig den individuellen Eigenheiten des „Kunden“ und der jeweiligen Situation angepasst.

 

Zum Schluss werden Regeln genannt, wie man sich als potenzielles Opfer verhalten sollte, und Anlaufstellen genannt, für den Fall, dass man Hilfe benötigt.

 

Fazit: umfassende Information, kompakt zusammengefasst zu einem

   immer noch hochaktuellen Thema

 

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