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Elmar Traks

Elmar Traks

Sommer in Andalusien

Was sich im Spätfrühjahr bereits anbahnte, wird im Sommer (Juni, Juli, August) mit zunehmender Intensität fortgesetzt: Nahezu das gesamte Leben spielt sich nun im Freien ab. Das geht so weit, dass viele ihre Schlafgelegenheit nach draußen verlagern und statt der Baddusche die am Swimmingpool nutzen.


Es ist auch die Zeit der Chiringuitos – der Strandbars und -grills. Denn die Strände füllen sich immer mehr, bis sie im August völlig übervölkert sind. Besonders Spanier zieht es am Feierabend und Wochenende mit Kind und Kegel samt mit Lebensmitteln und Getränken gefüllten Kühlboxen, Minigrills, Klappstühlen, -tischen und -liegen, Geschirr sowie Sonnenschirmen – kurz: dem halben Hausstand - an den Strand. Den Tag lassen sie, vor allem aber Touristen und Residenten, gerne zwanglos in den zum Teil urigen Strand-bars ausklingen.


Von Mitte Juni bis Mitte September sind in Andalusien Schulferien, was bedeutet, dass die Urlaubsorte an der Küste und im Landesinneren von einheimischen und ausländischen Urlaubern be- und zum Teil total über-völkert sind.

Dies schlägt sich in stark erhöhtem Verkehrsaufkommen und chronischer Parkplatznot, aber auch in Hektik bei den Restaurationsbetrieben, verbun-den mit Massenabfertigung, schlechterer Qualität und mäßigem Service nieder.

Viele Gaststätten und – vor allem kleine – Supermärkte erhöhen während der Hochsaison die Preise.


Nebeneffekt des vermehrten Wasserbedarfs durch den „Bevölkerungs-zuwachs“ ist eine Rationierung:

Das Rathaus stellt mit fortschreitender Saison vor allem in den ländlichen Gebieten in kurzen Abständen immer wieder das Wasser ab – manchmal

für ein paar Stunden, manchmal aber auch für mehrere Tage. Da gilt es

für die privaten Haushalte, mit den knappen Ressourcen zu leben.

Durch die Überlastung der Netze fällt auch häufig - manchmal für mehrere Stunden - der Strom aus.

Da sowohl Wasserabstellungen als auch Stromunterbrechungen nicht kalkulierbar sind, wird die Geduld manchmal arg strapaziert – vor allem, wenn man z. B. gerade die Waschmaschine laufen hat, bei der Essens-zubereitung ist oder wichtige Sachen am PC zu erledigen hat. Die erfolg-versprechendste Zeit für ungehindertes Arbeiten sind die Nachtstunden.


Die Hitze bestimmt spätestens ab Juli bis mindestens Mitte September den gesamten Tagesrhythmus:

Man steht früh auf, erledigt möglichst alles Notwendige bis zum Mittag und hält dann während der größten Hitze eine ausgedehnte Siesta – generelle Ruhezeit, in der man niemanden stören sollte, ist zwischen 14 und 17 Uhr. Dementsprechend spät isst man zu Abend und geht meist erst weit nach Mitternacht zu Bett.

Viele Geschäfte, Firmen und Ämter haben nur bis 14 Uhr geöffnet, im August sind vielfach generell Betriebs- und Behördenferien - bei zum Teil

40 Grad Außentemperatur absolut verständlich.

Die Lebensfreude gipfelt im Sommer in den örtlichen Ferias:

In Großstädten dauern die jahrmarktähnlichen Volksfeste meist eine Woche, in kleineren Orten 3 Tage. Temperaturbedingt beginnen sie meist erst spät abends, dauern aber bis in die Morgenstunden.

Aber auch das Campo lebt abends auf: Bis in den frühen Morgen wird rund um die Swimmingpools mit BBQ's und lauter Musik der Lebensfreude Aus-druck verliehen. Schlaf ist da manchmal nur mit Ohropax zu finden, zumal

die Fenster ab dem Abend zwecks Abkühlung geöffnet bleiben.

Ein ganz besonderes Ereignis ist der Beginn der Weinernte. Sie wird in unserer Gegend am 15. August mit einem großen Fest, der „Noche del Vino“ (Nacht des Weins), offiziell eingeläutet.


Der Sommer ist aber auch die Zeit der Flächen-Brände: Auf der einen Seite

herrscht enorme Trockenheit, auf der anderen werden Grillfeuer nicht mit der erforderlichen Sorgfalt beaufsichtigt, Zigaretten achtlos fortgeworfen und

sogar Gartenabfälle verbrannt. Da reicht manchmal schon ein kleiner Funke, um

einen Brand zu verursachen, der sich

rasend schnell zum Großfeuer entwickelt.


Nicht zu vergessen ist, dass man während der Hitzeperiode im Haus ganz besondere Hygiene walten lassen muss, ansonsten gewinnen Ameisen, Bienen, Eidechsen und anderes Getier bald die Oberhand. Draußen muss man sich vor Schlangen in Acht nehmen.


Spätestens gegen Ende des Sommers empfiehlt es sich, Kaminholz zu bunkern – jetzt ist es gut abgelagert und schön trocken.


© Annette Traks