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Elmar Traks

Elmar Traks

Vilshöfer, Claudia – Schrei in der Dunkelheit (2010)

Nachdem ich „Nichts bleibt je vergessen“ von der gleichen Autorin gelesen hatte (s.u.), lechzte ich regelrecht nach mehr Lesestoff von ihr! Würde sich das Gänsehaut-Feeling dieses packenden Thrillers fortsetzen?

Der Inhalt der neuen Lektüre hörte sich jedenfalls viel versprechend an:

Die junge Deutsche Anne befindet sich für zwei Auslands-Studiensemester in New York. Dort hat sie sich rasch mit der texanischen Jurastudentin Amber angefreundet, mit der sie sich schließlich eine kleine Wohnung teilt. Als Anne und der attraktive Basketballer und Frauenschwarm Noah jedoch ein Liebespaar werden, beginnt die Freundschaft der beiden Frauen zu bröckeln, und Amber verhält sich zunehmend merkwürdig. Ist sie eifersüchtig? Fühlt sie sich vernachlässigt? Ist sie neidisch? Will sie sich gar an Noah heranmachen?

Während einer gemeinsamen Reise der drei jungen Leute durch die USA – sie wird im Wesentlichen von Amber finanziert - bekommt Annes Misstrauen immer neue Nahrung. Welche Rolle spielt die Freundin? Lässt Noah sich von ihr einwickeln? Haben die beiden ein Geheimnis? Auch das Verhalten ihres Partners ist Anne zunehmend suspekt.

Ein spannendes Psychospiel nimmt seinen Lauf, bei dem es gärt und brodelt.

Am Ende des ersten Teils fliegt Anne nach Deutschland zurück, sie und Noah verabschieden sich auf dem Flughafen von Las Vegas. Kann ihre Beziehung fortbestehen?

 

Der zweite Teil spielt 16 Jahre später in Deutschland:

Anne ist mittlerweile mit einem erfolgreichen Architekten verheiratet und hat ein Kind. Noah fliegt nach Deutschland, um sie zu treffen.

Mehr verrate ich hier nicht … Nur soviel: Am Ende gibt es einen Überraschungseffekt.

 

Es fällt schwer, dieses Buch einheitlich zu beurteilen:

Es fängt „gemütlich“ mit der Beschreibung der drei Hauptcharaktere, ihrer Herkunft und Beziehung zueinander an. Dann nehmen die Ereignisse langsam Fahrt auf, bis es zur Eskalation kommt – dabei hört man die Spannung zwischen den Protagonisten manchmal förmlich knistern.

An einigen Stellen jedoch empfand ich die Handlung als wirr und konstruiert. Oft habe ich gedacht „aber so verhält man sich in der Situation unter den geschilderten Bedingungen doch nicht!“.

Die langatmige Beschreibung der kräfte- und nervenzehrenden Fahrt durchs „Death Valley“ hat mich unendlich ermüdet – möglicherweise ein bewusster Schachzug der Autorin, damit der Leser sich besser in die Verfassung drei Reisenden hineinversetzen kann (Stichwort: Empathie). Und auch einige andere Passagen des Buches fand ich wegen ihrer Überlänge schlichtweg sterbenslangweilig.

 

Resümee: Ich kann wirklich keine eindeutige Lese-Empfehlung geben: Die Thematik fand ich sehr interessant, den Handlungsverlauf an sich spannend. Allerdings war die Entwicklung für mich zum Teil nicht schlüssig, und es haperte zu häufig an einer mitreißend-packenden Umsetzung. Bei dem „Knalleffekt“ am Schluss kann man sicher diskutieren, ob der geschilderte Hergang im Rahmen des Realistischen ist. Jedenfalls finde ich dieses Buch um Längen schlechter als „Nichts bleibt je vergessen“ - das Gänsehaut-Feeling hielt sich in sehr engen Grenzen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Toni. ♥ (Mittwoch, 30 Mai 2012 14:59)

    Ich werde mir dieses Buch mal vornehmen!

  • #2

    A. T. (Mittwoch, 24 Oktober 2012 09:54)

    Die Autorin hat einen Kommentar ins Gästebuch geschrieben (#11).