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Elmar Traks

Elmar Traks

Hoffman, Jilliane – Mädchenfänger (2010)

Die 13-jährige Elaine Emerson, genannt Lainey, ist unzufrieden: Ihre Mutter hat keine Zeit für sie, der Stiefvater ist selten zu Hause oder wird zudringlich. Die ältere Schwester treibt sich herum, und der kleine Stiefbruder nervt. Nach einem Schulwechsel hat sie noch keine neuen Freunde gefunden, die alten kann sie auf Grund der Entfernung nicht mehr so häufig treffen.

Da kommt der 17-jährige Zach, den sie in einem sozialen Netzwerk kennen lernt, wie gerufen.

 

Er, der Spielführer einer Football-Mannschaft, nennt sich im Chat „ElCapitan“ und sieht auf einem zugesandten Bild blendend aus. Vor allem aber geht er im Chat auf ihre privaten und schulischen Nöte ein. Die verliebte Lainey schickt ihm ebenfalls ein Foto von sich, auf dem sie in sexy Kleidung ihrer Schwester, gestylt und geschminkt posiert, sodass sie gut 3 Jahre älter wirkt. Zach äußert sich begeistert und möchte seine Chat-Partnerin nun unbedingt persönlich kennen lernen. Lainey schwebt auf Wolke Sieben und schlägt alle Gedanken an mögliche Gefahren in den Wind. Doch am Treffpunkt erwartet sie nicht ihr Schwarm, sondern ein Pädophiler, der im Internet Zach's Identität angenommen hat; der wirkliche Zach weiß gar nichts von Lainey's Existenz.

Der Mann hat auf diese Weise schon mehrere Mädchen in seine Gewalt gebracht und hält seine „Sammlung“, wie er sie nennt, in einem Gebäude gefangen. Nach und nach tötet er jeweils eines seiner Opfer, nicht ohne vorher ein bizarres Bild zu malen, das er einem über den Fall berichtenden Fernseh-Reporter zusendet mit der Aufforderung, es an den leitenden Ermittler Bobby Dees weiterzuleiten. Dessen damals gut 16 Jahre alte Tochter Katy verschwand vor einem Jahr ebenfalls spurlos; dieses Ereignis und die daraus resultierenden Belastungen für seine Ehe werden mit der Haupt-Handlung verwoben.

 

Trotz der interessanten Problematik schleppt sich das Geschehen zäh dahin, denn immer wieder unterbricht die Autorin – eine ehemalige Staatsanwältin – den Handlungsfluss, um an den Ermittlungen beteiligte Institutionen, deren Fachbereiche und Zuständigkeiten langatmig zu erklären. Dabei wird auch häufig über die Problematik der Polizei-Arbeit im Allgemeinen und in Bezug auf den aktuellen Fall theoretisiert. Das geht zulasten eines flüssigen Handlungsverlaufs und vor allem der Spannung.

Der Schluss schließlich überrascht dann nicht mehr wirklich.

 

Resümee: Ich habe mir das Buch wegen des immer noch aktuellen Themas gekauft, dass Jugendliche auf der Suche nach Gleichgesinnten, Verständnis, Freundschaft und Anerkennung im social network zu Opfern gewiefter Verbrecher werden können.

Diesen Prozess stellt Jilliane Hoffman anfangs am Beispiel von Elaine und dem vermeintlichen Zach – sowie gegen Schluss noch einmal kurz an einem anderen Beispiel – realitätsnah dar. Was jedoch auf der Strecke bleibt, ist die spannende Ermittlungsarbeit. Stattdessen lässt sie die Hauptfiguren viel theoretisieren und verliert sich in Hintergrund-Informationen zu Strukturen und Problemen der Polizei-Arbeit, die mich in dieser Ausführlichkeit – zumal bei einem Thriller - nicht interessieren. Fazit: Ein langweiliges Buch, durch das ich mich, in dem Ehrgeiz, es zu Ende zu lesen, ziemlich durchgequält habe!

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Kommentare: 1
  • #1

    Inge Möhring (Samstag, 09 Juni 2012 08:13)

    Habe mich auch durchgequält, weil ich es nie schaffe, ein angefangenes Buch mal nicht zu Ende zu lesen, auch wenn es mich von Seite zu Seite mehr anödet. So nach dem Motto: Gib ihm noch eine Chance, vielleicht birgt es ja doch noch eine Überraschung! Aber auch hier wurde das nix, war dann froh, als der letzte Punkt gesetzt war.