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Elmar Traks

Elmar Traks

Hunold-Reime, Sigrid – Janssenhaus (2011)

Sind nicht vielen von uns schon einmal Zweifel gekommen, ob wir wirklich das Kind unserer Eltern sind, oder ob wir nicht vielleicht vertauscht wurden? So geht es auch der 31-jährigen Köchin Emma aus Hannover, die immer wieder feststellt, dass sie mit ihren Eltern Elisabeth und Gunther von Odenwald – beide erfolgreiche Akademiker – nicht furchtbar viel gemeinsam hat. Im Alkohol-Rausch lässt sie sich von ihrer Freundin Sandra eines Abends zu einem Gentest überreden. Und siehe da …

… ihr Verdacht wird zur Gewissheit. Mit dem Ergebnis konfrontiert, müssen die von Odenwald's schließlich zugeben, Emma einst „nicht ganz legal“ adoptiert zu haben – angeblich von ihrer damaligen Haushaltshilfe Greta Schenk, der sie allerdings versprechen mussten, nie ein Sterbenswörtchen darüber verlauten zu lassen. Und daran halten sie sich auch weiterhin. Aber Emma ist hartnäckig, sie will unbedingt herausfinden, was genau damals passiert ist, und auf ihr Drängen nennen Elisabeth und Gunther von Odenwald zumindest Greta's letzten Wohnort - ein kleiner Flecken in Ostfriesland.

Emma macht sich unverzüglich auf den Weg dorthin – aber kaum ist sie angekommen, sind zwei Menschen tot. Wurden sie ermordet? Falls ja: von wem und warum?

 

Diese Fragen begleiten und beschäftigen den Leser, wenn nach und nach ein dichtes Geflecht aus Lügen, Liebe, Verrat, Herkunft sowie persönlicher Unzulänglichkeit und Not entwirrt wird.

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen (Mitte der 70-er Jahre und in der Gegenwart) sowie an zwei Schauplätzen (in Hannover und Ostfriesland), und man fragt sich, wie sich die Ereignisse der Vergangenheit wohl auf die Gegenwart ausgewirkt haben, und was die einzelnen Personen miteinander verbinden mag. Doch nach und nach entdeckt man, dass und auf welche Weise deren Leben miteinander verwoben ist – und steht staunend bis fassungslos davor.

 

Resümee: Ab und zu brauche ich unbedingt mal wieder einen richtig schönen Ostfriesland-Krimi, bei dem ich möglichst das Meer rauschen höre, die sehr eigene Mentalität der Bewohner zum Tragen kommt und der vor Lokalkolorit möglichst nur so strotzt.

Das alles bietet „Janssenhaus“ nicht oder nur sehr begrenzt – dennoch ist dies ein durch und durch fesselnder Roman. Die Spannung entsteht dabei weniger durch die Ermittlungen zur Aufklärung der beiden Todesfälle, sondern viel mehr durch das Aufdecken familiärer und dörflicher Strukturen sowie das Entwirren komplizierter Beziehungsgeflechte. Und nicht nur Emma will unbedingt wissen, was bzgl. ihrer „nicht ganz legalen“ Adoption einst passiert ist, sondern auch der Leser, der stets zum Weiterlesen angetrieben wird.

Zwei weitere Bücher der Autorin („Frühstückspension“ sowie „Die Pension am Deich“) sind bereits auf meinen e-Reader geladen und warten darauf gelesen zu werden!

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Kommentare: 1
  • #1

    A.T. (Mittwoch, 13 Juni 2012 16:42)

    Die Autorin hat einen Kommentar im Gästebuch hinterlassen.