Die 27-jährige Niederländerin Eva Lambregts verliert von einem Tag auf den anderen ihren Job als Journalistin und beschließt, einfach eine Woche eher als geplant nach Frankreich zu fahren, um dort ihre 3 Jahre ältere Busen-freundin Dianne zum ersten Mal zu besuchen. Die naturverbundene junge Frau ist bereits vor einiger Zeit dorthin ausgewandert und hat Eva von ihrem kleinen Häuschen in idyllischer Lage und den neuen Freunden vorge-schwärmt. Da Dianne in den letzten Tagen nicht auf Mails, SMS- und Mailbox-Nachrichten geantwortet hat, erscheint Eva unangemeldet und erschrickt:
Die Adresse entpuppt sich als eine in der Einöde direkt am Waldrand gelegene Behausung ohne jeden Komfort, und von der Freundin fehlt jede Spur. In der Hoffnung auf deren baldige Rückkehr quartiert sich Eva allen Widrigkeiten zum Trotz dort ein. Als Dianne jedoch weiterhin verschwunden bleibt und nicht auf Kontaktversuche reagiert, beginnt die mittlerweile besorgte Eva mit Nachforschungen. Unverständlicherweise reagieren Nachbarn und Dorfbewohner jedoch äußerst feindselig, und auch die Polizei verhält sich demonstrativ unkooperativ - selbst dann noch, als im Haus Scheiben eingeworfen werden und eine regelrecht abgeschlachtete Katze vor der Tür liegt. Freunde, von denen Dianne euphorisch berichtet hat, scheinen völlig zu fehlen.
Stattdessen durchlebt Eva einen wahren Albtraum, gerät in Lebensgefahr und findet nur in ihrem neuen Freund Erwin Halt, der aus Sorge um sie angereist ist. Aber er kann sie nicht davon abbringen, herauszufinden, was mit ihrer Freundin passiert ist, denn mittlerweile ist klar, dass diese in großen Schwierigkeiten stecken muss.
Nach und nach muss Eva erkennen, dass Dianne, mit der sie zusammen aufgewachsen ist und die für sie immer wie eine große Schwester war, offensichtlich schon längere Zeit nicht mehr diejenige war, die sie immer so sehr bewundert hat. - Die Autorin stellt hier sehr geschickt Rückblenden in Evas und Diannes gemeinsame Jugendzeit und aktuelles Geschehen gegenüber.
Resümee: Nachdem mich „Abscheu“ (siehe Rezension vom 23.08.) so begeistert hatte, musste ich bei diesem Buch ein paar Abstriche machen: Die erste Hälfte war ebenfalls thrillermäßig spannend, was nicht nur der Darstellung des Geschehens selbst, sondern auch der dazu passenden atmosphärisch düsteren Beschreibung zu verdanken ist. Gut heraus-gearbeitet wurde hierbei auch die Doppeldeutigkeit des Titels „Vefallen“ - sowohl auf das Haus als auch auf die geschwisterlich enge und vertraute Beziehung der beiden Frauen bezogen.
Dann hätte das Buch für mich gut zu Ende sein können, denn m. E. war der Fall gelöst, ich fragte mich, was denn jetzt wohl noch kommen, ob das eigentlich abgeschlossene Geschehen doch noch eine unerwartete Wendung nehmen würde. Aber nichts dergleichen geschah, stattdessen wurde nun „ein Fass“ nach dem anderen neu „aufgemacht“, die Handlung immer langatmiger, spannungsreiche Passagen immer seltener. Schade! Manchmal ist weniger wirklich mehr.
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