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Elmar Traks

Elmar Traks

Landay, William – Verschwiegen (2012)

In einem kleinen, noblen Vorort von Boston wird der 13-jährige Ben Rifkin in einem Park tot aufgefunden – jemand hat ihn auf dem Schulweg mit drei Messerstichen getötet. Der stellver-tretende Bezirksstaatsanwalt Andrew Barber übernimmt den Fall, obwohl er weiß, dass der Ermordete ein Klassenkamerad seines Sohnes Jacob war und man ihm daher Befangenheit vorwerfen könnte. Schon bald entdeckt er eine Facebook-Seite, auf der Mitschüler Jacob schwer belasten.

Auf Grund weiterer Aussagen und Indizien wird der Jugendliche schließlich des Mordes an Ben Rifkin angeklagt und etwa ein halbes Jahr später findet ein Geschworen-Prozess statt.

Als eine zentrale Frage ist dabei im Vorfeld von Gutachtern zu klären, ob Jacob in Bezug auf Veranlagung und Entwicklung ein normaler Jugendlicher ist. In diesem Zusammenhang und in Verbindung mit der Mordanklage ist sein Vater gezwungen, sich intensiv mit seiner eigenen Familiengeschichte auseinandersetzen und seiner Frau Laurie bis dahin Verschwiegenes (siehe Titel) zu gestehen. Diese kann ihm den Mangel an Vertrauen und Ehrlichkeit nicht verzeihen, und unter den enormen psychischen Belastungen gerät die einst heile Welt der Familie Barber immer mehr aus den Fugen. Doch auch, als die Aussichten für Jacob immer düsterer werden, sich Nachbarn, Freunde und Bekannte von ihnen abwenden und Andrew Barber mittlerweile sus-pendiert ist, durch-leben sie zwar eine Achterbahnfahrt der Gefühle, halten aber eisern zu ihrem Sohn und tun alles für seine Verteidigung (Originaltitel: Defending Jacob).

Es bleibt bis kurz vor Schluss offen, ob Jacob das Gericht als freier Mensch verlassen kann oder für viele Jahre ins Gefängnis muss. Und selbst, als der Fall geklärt scheint, kommt es zu einer dramatischen Wendung, die dann von weiteren Ereignissen noch getoppt wird.

 

Resümee: Ein sehr spannender Krimi, der aus der Sicht des (Ex-) Staats-anwaltes und Vaters Andrew Barber geschrieben ist. Auf diese Weise erlebt der Leser sowohl die Entwicklung der Familie als auch die des Falles haut-nah mit. Später, während der Prozesstage, befindet er sich quasi mit im Gerichtssaal, wo die Vertreter der Anklage und Verteidigung Zeugen ver-nehmen und Plädoyers vortragen. Es ist wieder einmal faszinierend zu erfahren, wie ein und derselbe Sachverhalt je nach Intention überzeugend und logisch hinargumentiert werden kann und zu völlig konträren Schluss-folgerungen führt.

Von großem Vorteil für die Glaubwürdigkeit des Buches ist sicher, dass der Autor William Landay selbst ein ehemaliger Staatsanwalt ist.

 

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