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Elmar Traks

Elmar Traks

Fitzek, Sebastian / Tsokos, Michael – Abgeschnitten (2012)

Rechtsmediziner Paul Herzfeld entdeckt bei der Obduktion einer verstümmelten Frauenleiche in deren Kopf eine Metallkapsel – sie enthält einen Zettel mit der Handy-Nummer seiner Tochter Hannah. Sofort ruft er die 17-jährige an, hört aber nur ihre Mailbox-Ansage mit folgenden Informationen: Sie wurde entführt, habe Angst zu sterben, ein Mann namens Erik werde sich zwecks weiterer Anweisungen mit ihm in Verbindung setzen. Er kontrolliere jeden Schritt des Vaters, der auf keinen Fall die Polizei informieren dürfe – das wäre das sichere Todesurteil für sie.

Parallel dazu flieht die Comic-Zeichnerin Linda vor ihrem sie terrorisierenden Ex-Freund nach Helgoland. Unmittelbar nach ihrer Ankunft ist die Insel auf Grund eines Orkantiefs vom Festland abgeschnitten (!), fast alle Bewohner evakuiert. Bei einem Kurzspaziergang findet die junge Frau eine Männer-leiche, die ein T-Shirt mit der Aufschrift „Erik“ trägt. Linda nimmt sein Handy an sich – es ist, wie sich bald herausstellt, Hannahs - und so kommt die Comic-Zeichnerin in Kontakt mit Paul Herzfeld.

 

Dieser ist fest davon überzeugt, dass sich in der Leiche ein weiterer Hinweis zur Befreiung seiner Tochter befindet, hat aber wegen der Wetterlage nicht die geringste Chance, zwecks Obduktion auf die Insel zu gelangen; zumal auch die Klinik starke Orkanschäden aufweist und bis auf den Hausmeister evakuiert wurde. Er kontaktiert diesen und kann Linda von der Lebens-notwendigkeit überzeugen, nach seinen telefonischen Anweisungen die Obduktion an Erik durchzuführen. Und tatsächlich: In dessen Kehlkopf befindet sich eine Überraschungsei-Kapsel mit einem Hinweis.

 

Die Schnitzeljagd, bei der das Leben Hannah's auf dem Spiel steht, geht also weiter: Es gibt noch mehr Tote, viele versteckte, zum Teil rätselhafte Hin-weise und sowohl auf dem Festland als auch auf Helgoland schauerliche Vorkommnisse. Dabei scheinen Zeit und Wetterbedingungen immer mehr gegen Herzfeld und seinen Begleiter Ingolf, den Sohn des Innensenators, zu spielen. Nach und nach glaubt der Vater zu wissen, wer hinter dem ganzen Szenario steckt – doch es kommt ganz anders …

 

Resümee: Sebastian Fitzek und der Rechtsmediziner Michael Tsokos – oder wie der Trailer zum Buch es ausdrückt: „Der Meister des Wahnsinns und die Nummer 1 der Rechtsmedizin" – haben mit diesem Werk einen Psychothriller par excellence geschrieben, dem es zudem nicht an Humor fehlt. Es ist ein wahrer Pageturner, auch durch die Cliffhanger am Ende der relativ kurzen Kapitel – man kann das Buch einfach nicht zur Seite legen. Das Geschehen läuft sehr actionreich und rasant ab, steigert sich zum Schluss hin derart, dass ich manchmal Mühe hatte zu folgen und gelegent-lich sortieren musst, wer nun wer ist – der reine Wahnsinn!

Die Obduktionen mit allem Drumherum laufen wie ein Film vor dem inneren Auge ab, denn sie werden sehr präzise en détail beschrieben – nichts für Sensibelchen.

Hervorragend auch die Idee mit dem Prolog, der bis kurz vor Schluss gar nichts mit der Haupthandlung zu tun zu haben scheint; aber dann ...

Das Vorab-Video „Ewig Mein“, in dem die Vorgeschichte von Lindas Be-ziehung gezeigt wird, ist ebenso eine brillante Idee wie das nachgestellte Video mit dem Titel „Facetten der Rechtsmedizin“ (auch wenn man es

zur Zeit nur über einen anderen als den angegebenen Link ansehen kann, nämlich diesen: http://www.youtube.com/watch?v=hV7baiCOZM0 ). Und auch der Anhang, in dem Instrumente der Rechtsmedizin abgebildet und erläutert werden, ist hochinteressant.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sebastian Fitzek (Mittwoch, 07 November 2012 15:04)

    Liebe Annette,

    vielen herzlichen Dank für Ihre tolle Rezension.

    Herzliche Grüße von unterwegs,

    Sebastian