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Elmar Traks

Elmar Traks

Holtkötter, Stefan – Düstermühle (2012)

Ein Münsterland-Krimi

 

In dem kleinen Dorf Düstermühle brennt ein als Werkstatt genutztes Nebengebäude des Gutshofes von Alfons Schulte-Stein ab, dessen Leiche in der Ruine gefunden wird. Auch der Nachbar

und mutmaßliche Brandstifter Siegfried Wüllenhues ist tot – er starb bei der Flucht aus der brennenden Werkstatt an einem Herzinfarkt. Bald stellt sich heraus, dass Schulte-Stein vor dem Brand erwürgt wurde, Wüllenhues je-doch wegen seines schweren Rheumaleidens körperlich gar nicht zu dieser Tat der Lage gewesen sein kann.

Kommissar Bernhard Hambrock und seine Kollegen Henrik Keller und Guido Gratczek sind bald davon überzeugt, dass das Motiv für den Mord in der NS-Vergangenheit zu suchen ist, vor allem in der Zeit des 2. Weltkriegs und in der Nachkriegszeit. Damals kamen Heimatvertriebene, Zwangsarbeiter und Waisen auf die Bauernhöfe, wurden in der alles andere als heilen Dorf-gemeinschaft aber als Eindringlinge angesehen und oft schlecht behandelt. Die damaligen Ereignisse haben offensichtlich unheilvolle Auswirkungen bis in die Gegenwart, in der zudem immer noch alte Familienfehden unter ei-nigen Düstermühlern schwelen.

Die Nachforschungen gestalten sich äußerst schwierig, da es kaum noch Zeitzeugen gibt und die meisten Dorfbewohner sehr verschlossen sind. Eine rasche Lösung ist daher nicht in Sicht – im Gegenteil, der Fall wird immer rätselhafter. Und dann brennt es erneut und es gibt ein weiteres Todesopfer.

 

Breiten Raum nehmen in Parallelhandlungen die problematischen familiären Situationen der Kommissare Hambrock und Keller ein, die sie während ihrer Ermittlungstätigkeit stark belasten.

 

Resümee: Der Roman ist atmosphärisch düster, manchmal sogar beklem-mend – der Name des fiktiven Dorfes Düstermühle ist Programm: Die trübe Jahreszeit, eine unheilvolle Vergangenheit, problematische zwischenmensch-liche Beziehungen, schwere Erkrankung und drohender Tod, schwelende Konflikte in einer kleinen nach außen abgekapselten Dorfgemeinschaft –

das alles bildet die Kulisse für diesen Münsterland-Krimi.

Lässt sich die Handlung zunächst eher ruhig und gemächlich an, so wird sie zunehmend facettenreich und immer spannender. Kaum glaubt man als Leser, einen Hauptverdächtigen ausgemacht zu haben, tritt eine Wende ein, die ihn wieder entlastet – und das bleibt bis zur endgültigen Auflösung in einem dramatischen Finale der Fall.

Auf Grund der zunehmenden Komplexität fand ich es manchmal schwierig, die Namen den damit verbundenen Charakteren und deren Beziehungen zueinander zuzuordnen, dies bedurfte einiger Konzentration.

Insgesamt ein spannender, lesenswerter Roman, der zwar in der Gegenwart spielt, aber auf menschlichen Schicksalen der Vergangenheit basiert.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Stefan Holtkötter (Montag, 03 Dezember 2012 12:36)

    Liebe Annette!

    Freut mich sehr! Danke für Ihre tolle Rezension!

    Viele Grüße aus Berlin
    Stefan