_______________________

 

Webmaster u.v.a.m.

Elmar Traks

Elmar Traks

Austen, Jane – Stolz und Vorurteil (1813 / 2012)

englischer Originaltitel: Pride and Prejudice

 

Mrs. Bennet hat nur eine Sorge: Wie bekommt sie ihre fünf Töchter im Alter zwischen 15 und 22 Jahren unter die Haube;

und das zwecks Existenzsicherung auch noch möglichst lukrativ

und standesgemäß? Liebe als Auswahlkriterium für einen geeigneten Schwiegersohn spielt eine sehr untergeordnete Rolle, eher noch das attraktive Aussehen des Zukünftigen.

Aber wo lernten junge Damen im prüden 19. Jahrhundert überhaupt mit Anstand Heiratskandidaten kennen? Das geschah vor allem auf Bällen

und gegenseitigen Besuchen von Freunden, Bekannten, Nachbarn und Verwandten, die häufig „Kuppeldienste“ leisteten.

So passiert es auch im Falle der ältesten Bennet-Tochter Jane (22) und

ihrer Schwester Elisabeth (20): Als der reiche Charles Bingley ein Landgut

in der Nachbarschaft der Bennets mietet und zusammen mit seinen beiden Schwestern, dem Gatten der einen und seinem attraktiven, stolzen und ebenfalls vermögenden Freund Fitzwilliam Darcy anreist, müssen natürlich hüben wie drüben Antrittsbesuche absolviert werden.

Dabei verlieben sich Jane und Charles Bingley ineinander, während Elisabeth und Mr. Darcy sich jedoch ablehnend gegenüber stehen.

(Falscher) Stolz und Vorurteile (Titel), aber auch mangelnde Erfahrung

und Menschenkenntnis sowie Intrigen und Missverständnisse erschweren das Zusammenfinden der beiden potenziellen Paare.

Doch schließlich kommen Jane und Charles Bingley doch noch zueinander und heiraten, ebenso wie nach vielen Irrungen und Wirrungen Elisabeth

und Mr. Darcy. Lydia, die jüngste der Schwestern, brennt mit dem Offizier Wickham durch – welch eine Schande für ihre gesamte Familie! Aber Darcy spürt das Paar auf und kann es zur Ehe bewegen, sodass am Ende des Buches drei der fünf Bennet-Töchter verheiratet werden konnten.

 

Resümee: Bei diesem Werk aus dem frühen 19. Jahrhundert handelt es sich streng literarisch gesehen um einen Entwicklungsroman, da sich die Protagonisten weiterentwickeln. Gleichzeitig ist es aber auch ein Liebes-roman, ein Sittengemälde und eine Gesellschaftsstudie.

Der Stil der deutschen Übersetzung wurde der Ausdrucksweise der da-maligen Zeit angeglichen, ist daher gewöhnungsbedürftig. Generell ist

dieses Buch nicht einfach runterzulesen. Man muss sich Zeit lassen und

die nötige innere Ruhe mitbringen, dann kann es durchaus ein Genuss sein.

Action sucht man vergeblich, im Gegenteil, es passiert relativ wenig. Statt-dessen unterhalten oder schreiben sich die Personen viel, tauschen dabei ihre Gedanken zu bestimmten Personen und Ereignissen aus, was nicht uninteressant ist, aber manchmal doch recht langatmig.

Mit Sicherheit ist dies ein bereicherndes Werk für Leser, die eine Affinität zum Sprach- und Gesellschaftsstil einer vergangenen Zeit haben und die Muße, sich in dieses opulente Werk zu vertiefen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0