Im Oktober 2010 gewann die Journalistin Meike Winnemuth in der Sendung „Wer wird Millionär?“ eine halbe Million Euro. Mit dieser Sicherheit auf dem Bankkonto beschloss sie, eine Auszeit zu nehmen und eine Weltreise zu machen – um in der Endab- rechnung festzustellen, dass es dieses Geldes gar nicht bedurft hätte.
Am 01.01.11 startete sie ihren Around-the-world-Trip, bei dem sie in
den nächsten 12 Monaten in 12 verschiedenen Städten wohnen sollte.
Ihre Wahl fiel – in alphabetischer Reihenfolge - auf Addis Abeba,
Barcelona, Buenos Aires, Havanna, Honolulu, Kopenhagen, London, Mumbai, San Francisco, Shanghai, Sydney und Tel Aviv.
Für die Dauer ihres Aufenthalts mietete Meike Winnemuth stets eine möblierte Wohnung. Sie hatte nicht die Absicht, jeweils ein Touristen-Programm abzuarbeiten, sondern wollte die jeweiligen Städte als solche
auf sich wirken lassen und möglichst viel vom ganz alltäglichen Leben kennen lernen. Klar, dass sie dabei auch Sehenswürdigkeiten nicht aus
dem Weg gehen konnte und wollte – aber alles ohne den Zwang, etwas unbedingt abhaken zu müssen, weil „man es eben macht“.
Das Buch besteht aus 12 Briefen – einem aus jeder Stadt – die sie an Menschen schrieb, die ihr wichtig waren. Am Schluss jeden Kapitels listet
die Autorin Dinge auf, die sie in der jeweiligen Stadt für/über sich persön-
lich oder allgemein gelernt hat.
Das Ganze ist zudem liebevoll mit Fotos gestaltet.
Resümee: Ich habe bislang nur knapp die Hälfte der genannten Städte einmal besucht, die anderen sind mir gänzlich unbekannt. Außerdem wäre eine Erkundung der Welt auf diese Weise nichts für mich – aber beides wusste ich schon vor der Lektüre, ebenso, dass mich kein Reiseführer erwartete.
Dennoch oder gerade deshalb fand ich dieses Buch mit den subjektiven Reise-Eindrücken der Autorin höchst interessant: Sehr viele Erfahrungen, die sie gemacht, und Einsichten, die sie gewonnen hat, sind auf andere Formen des Reisens und etliche Lebenssituationen übertragbar.
Die Ausführungen liefern zahlreiche Denkanstöße und bieten Gelegen- heit zum Reflektieren der eigenen Einstellung, Lebenssituation, Wünsche, Sehnsüchte usw.
Dabei ist der Schreibstil locker und humorvoll, auch gelegentlich nicht frei von Selbstironie – man vergisst beim Lesen, dass der betreffende Brief ja an jemand ganz anderen adressiert ist und fühlt sich persönlich angesprochen. - Ganz besonders gut hat mir der Brief an die 15-jährige Meike, das junge Ich der Autorin, gefallen. Das werde ich auch einmal machen!!!!!
Ein wirklich tolles Buch, das ich auch durchaus Leuten empfehlen kann, die sich nicht ausdrücklich für diese 12 Metropolen interessieren oder andere Formen des Reisens bevorzugen.
Einziger Wermutstropfen: Auf meinem e-Reader kann man auf den Fotos nur sehr wenig erkennen.
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