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Elmar Traks

Elmar Traks

Kanger, Thomas – Der Sonntagsmann (2007)

Ylva Marieanne Malmberg wurde vor 25 Jahren ermordet und ihre wenige Monate alte Tochter verschwand spurlos. Die übel zugerichtete Leiche der Frau wurde erst einige Zeit nach der Tat in einem Waldgebiet entdeckt, als offizielles Todesdatum der 1. Oktober 1979 bestimmt. Jedoch wurde der Fall nie aufgeklärt und irgend- wann mangels weiterer Erkenntnisse ad acta gelegt.

Der seit kurzem pensionierte Kommissar Oskar Kärnlund war damals am Rande an den Ermittlungen beteiligt. Als er nun schwer erkrankt im Spital liegt, besucht ihn seine junge, engagierte Kollegin Elina Wiik. Ihr gesteht er, dass ihn der ungelöste Fall belaste, er es schwer verkrafte, dass der Mörder immer noch frei herumläuft.

Wieder im Büro, lässt die neugierig gewordene Elina sich sofort die alten Akten kommen und vertieft sich in sie. Aber es ist der 3. September 2004 und nach schwedischem Recht verjährt der Fall in genau 27 Tagen.

Nach so langer Zeit scheint die  Aufklärung der Tat innerhalb dieser kur-

zen Frist unmöglich. Doch die  Kommissarin will den Kampf mit der Zeit und gegen die Widerstände innerhalb ihrer Behörde unbedingt aufnehmen und den Täter finden.

Es gelingt ihr, viele Zeugen von damals ausfindig zu machen und erneut zu befragen. Dabei wundert sie sich, dass einige sich nach 2 1/2 Jahrzehnten nicht nur noch erstaunlich gut an die damaligen Ereignisse erinnern, son- dern sogar wichtige Details erwähnen, die in den Akten nicht auftauchen.

Aber entsprechen sie auch der Wahrheit? Warum wurden sie damals ver- schwiegen? Oder wurden sie vielleicht bewusst von den Ermittlern unter- schlagen?

Der Countdown läuft und der Fall wird immer verzwickter …

 

In einem zweiten Handlungsstrang spielt die junge Kari Solbakken die Haupt- rolle. Sie wurde einst unter mysteriösen Umständen adoptiert und ist nun auf der Suche nach ihren leiblichen Eltern. Tatkräftig unterstützt wird sie dabei von ihrem Wohnungsnachbarn, dem wegen einiger Kleindelikte straffällig gewordenen Robert.

 

Resümee: Ich erwähnte es gelegentlich schon mal: Eigentlich sind Skan- dinavien-Krimis nicht so mein Fall, und dieses Buch war auch eher ein Ver- legenheitskauf.

Umso erstaunlicher, dass mich die Handlung von der ersten Seite an in

ihren Bann gezogen hat. Das liegt zum einen daran, dass der Leser der Kommissarin oft einen Schritt voraus ist – die Gründe hierfür zu nennen, wäre ein Spoiler -, was die Spannung ungemein erhöht, da man ständig mitfiebert.

Zum anderen treten während der Ermittlungen immer wieder unerwartete Wendungen ein, die die Sicht auf den Fall und die involvierten Personen verändern – die radikalste ganz am Schluss macht den Leser fassungslos.

Außerdem zieht Elina Wiik aus den Fakten einerseits derart brillante, an- dererseits aber auch so nahe liegende Schlüsse, dass der Leser sich fragt, warum weder die Ermittler vor 25 Jahren noch man selbst während der Lektüre darauf gekommen ist.

Fazit:

Obwohl ein Schwedenkrimi, war die Lektüre außerordentlich spannend.

 

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