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Elmar Traks

Elmar Traks

Nürnberger, Anne / Rentzow, Jan – Reich kann jeder (2011)

Unser Millionen-Abenteuer

 

Wie wird man in Deutschland reich? Das möchte der Journalist Jan Rentzow eines Abends bei einem Gin-Tonic in der Kneipe von seiner guten Bekannten und Chefin Anne Nürnberger wissen.

Diese hat jedoch spontan keine Antwort parat, und so phantasieren beide beim Brainstorming etliche Möglichkeiten durch - und am frühen Morgen steht ihr Entschluss fest: Sie wollen gemeinsam eine Antwort auf Jans Frage finden und herausbekommen, was Reiche anders machen als sogenannte Normalos.

Wie z.B. kleiden, reden und bewegen sie sich? Wen sollte man unbedingt kennenlernen, welche Partys, Events und Locations sind angesagt und worüber unterhält sich die Upper-Class? Gibt es Erfolgsrezepte fürs Reich- werden? Und und und.

Sie suchen in puncto Kleidung Rat bei der Mode-Expertin Laura Reinking. Moritz Freiherr Knigge höchstselbst unterweist sie in Etikette-Regeln, Graf Alexander von Schönburg klärt sie über die Kunst der Konversation auf; und der renommierte Erfolgscouch Vojta schließlich zeigt ihnen Mittel und Wege auf, ihre Ziele zu erreichen.

Anne und Jan reisen an die deutschen und europäischen Hotspots, mischen sich unter die Reichen, beobachten sie und reden mit ihnen, und einige ver- raten ihnen ihre persönlichen Erfolgsrezepte.

Für ihre Reisen konnten beide die Hotelkette Marriott, die Europcar-Auto- vermietung und die Fluglinie easyJet als Sponsoren gewinnen – ein erster finanzieller Erfolg.

 

Viele, zum Teil sehr skurril anmutende Ideen setzten sie bei ihrem Abenteuer in die Tat um:

- Am Strand von Saint-Tropez bietet Anne an, dass man sie für

   50 € tragen, für 100 € streicheln dürfe,

- vor der Kathedrale auf Mallorca sitzen sie als heiratswilliges

   Brautpaar – allerdings nur, wenn Passanten innerhalb einer

   bestimmten Zeit 500 € spenden,

- Anne sahnt auf Sylt als Bedienung bei einem Promi-Event

   ordentlich Trinkgeld ab,

- sie bieten Teile der Berliner Mauer zum Kauf an,

- lassen eine Profispielerin unter Gewinnbeteiligung für sie pokern,

- entwerfen eine T-Shirt-Kollektion,

- bieten Annes Wohnung für Fernsehdrehs an usw.

 

Und als ein weiterer Versuch ist schließlich auch dieses Buch anzusehen!!

 

Ob sie wirklich reich geworden sind? In Bezug auf ihre finanzielle Situation liefert das Buch hier keine eindeutige Antwort – in puncto Erfahrung jedoch allemal.

 

Klar wird, dass auf dem Weg zum großen Geld Einfallsreichtum, Chuzpe, Talent und Humor ebenso gefordert sind wie Mut, Disziplin, gute Vernetzung und die Bereitschaft, sich äußerlich, innerlich und verhaltensmäßig zu ver- ändern. Jeder muss sich selbst ehrlich fragen, ob er dies kann und will.

Resümee: Wenn man sich erst einmal in den ungewöhnlichen Stil des Er- zählers Jan Rentzow eingelesen hat, bietet einem dieses Werk über „zwei, die auszogen, das Reichwerden zu lernen“ amüsante Unterhaltung. In Anekdotenform werden teils sachlich, teils aber auch satirisch oder selbst- ironisch Erlebnisse und Erfahrungen ihres Millionen-Abenteuers geschildert.

Um etwas von dem Buch – vor allem Lesespaß! - zu haben, darf man jedoch nicht mit der Erwartungshaltung daran gehen, dass man es hier mit einer fachlichen Abhandlung und gezielten Tipps zu tun bekommt.

Denn ein Patentrezept wird nicht geliefert. Vielmehr gilt es, die Möglichkeiten, die das Leben einem bietet, auszuloten und zu nutzen – unter selbstkriti- scher Abklärung der oben genannten Erfordernisse.

„Reich kann jeder“ war die Ausgangsthese der beiden Journalisten, mit der sie in ihr Abenteuer gestartet sind und die es zu beweisen galt. Die Bestäti- gung dieser Behauptung bleiben sie nach Beendigung ihres Experiments schuldig, und die Ausgangsfrage, die Jan Anne beim gemeinsamen Kneipen- abend gestellt hat, nämlich wie man in Deutschland eigentlich reich werde, wird auch nicht beantwortet – zumindest nicht allgemeingültig.

Was bleibt aber ist die Feststellung: Es gibt unzählige Möglichkeiten, Geld

zu verdienen – man darf es nur nicht immer bei „man müsste“, „man könnte“ bewenden lassen, sondern muss etwas tun und dabei auch ruhig ungewöhn- liche Wege ausprobieren!

 

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