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Elmar Traks

Elmar Traks

Barclay, Linwood – Frag die Toten (2013)

Keisha Ceylon ist alleinerziehende Mutter eines 10-jährigen Jungen. Bei ihnen lebt außerdem der mittellose Kirk, der sich allerdings im Laufe der Zeit als arbeitsscheu, dumm und raff- gierig – kurz: als Belastung - entpuppt hat. Obwohl ihm außer- dem ihr kleiner Sohn zunehmend lästig ist, bringt Keisha es nicht fertig, den Mann vor die Tür zu setzen. Im Gegenteil: Sie muss unbedingt möglichst schnell für möglichst viel Geldnachschub sorgen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern und Kirks Ansprüche zu befriedigen. Die Arbeit als Medium findet sie da geradezu ideal: ...

Wenn sie erfährt, dass jemand vermisst wird und die Polizei mit ihrer Suche nicht vorankommt, bietet sie den verzweifelten Angehörigen an, mit dem Verschwundenen spirituellen Kontakt aufzunehmen, um etwas über sein Schicksal zu erfahren. Nach anfänglichen Zweifeln, die Keisha stets ge- schickt auszuräumen weiß, ist die Familie meist nur allzu gern bereit, im Erfolgsfall eine große Geldsumme zu berappen.

Und Erfolge kann die junge Frau durchaus vorweisen. Dabei ist es allerdings nur Show, wenn sie die Verzweifelten zu Hause aufsucht, sich persönliche Gegenstände des Vermissten geben lässt, sich durch deren intensives Be- fühlen angeblich in Trance versetzt und vorgibt,Visionen in Bezug auf seine  Situation zu bekommen: Großes psychologisches Geschick und manchmal die Zusammenarbeit mit dem „Verschollenen“ oder Kirk sind die Basis für ihre positive Bilanz.

 

Aber dann wird die Frau von Wendell Garfield seit Tagen vermisst und die Arbeit der Polizei stagniert. Daher wendet er sich zusammen mit seiner Toch- ter Melissa via Fernsehen an die Öffentlichkeit und bittet um Hinweise. Nach- dem Keisha die Sendung aufmerksam verfolgt hat, fährt sie zum Haus der Familie und bietet ihre Dienste an … doch diese Mission läuft so gewaltig aus dem Ruder, dass es Tote gibt!

Resümee: Vergleicht man dieses Buch mit anderen Werken des Autors, stellt man schnell fest, dass ihm der Biss, der typische Barclay-Thrill fehlt. Hier gibt es viel Hin und Her, etliche Wendungen, die der Leser jedoch oft schon ahnt, immer neue Situationen, die oft beziehungslos aneinander- gereiht wirken.

Der Schluss allerdings ist ungeahnt überraschend, dennoch „rund“ und

in sich schlüssig – vielleicht gerade, weil der Leser sich so sicher ob der Entwicklung und des Ausgangs glaubt, denn schließlich kennt man von Anfang an Täter, Motiv und Tathergang.

 

Kurz: nicht so nervenzerfetzend spannend wie die meisten anderen Krimis des Autors, aber relativ gesehen immer noch ein sehr guter Krimi und allemal besser als „Weil ich euch liebte“ (siehe Rezension vom 21. April 2012)

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