Ein Küstenkrimi
Die 176-Seelen-Gemeinde Fredenbüll liegt genau in der Mitte einer gedachten Linie zwischen Amsterdam und Kopenhagen und könnte mit seinen 3 Deichen und 600 Bio-Schafen eigentlich die reinste Idylle sein. Doch der Schein trügt. Denn der Leiter der Ein-Mann-Polizei- station, Thies Detlefsen, setzt alles daran, die Verbrechensrate hochzu- treiben – nur so kann er eine Schließung der Zweigstelle und seine Ver- setzung nach Husum verhindern.
Als dann Swaantje, die attraktive Frau des Versicherungsvertreters Leif Ketels, spurlos verschwindet, erklärt Thies dies diensteifrig zum Entführungs- fall. Kurz darauf findet man ihren Geliebten, Bio-Bauer Jörn Brodersen, übelst zugerichtet in seinem Mähdrescher – tot! Fredenbüll ist in Aufruhr! Gut, dass POM Detlefsen Unterstützung durch seine Kieler Kollegin KHK Nicole Stappenbek bekommt – was Ehefrau Heike allerdings eher miss- trauisch beäugt.
Das ganze Dorf nimmt eifrig Anteil an den Ermittlungen, und in der Kneipe von Wirtin Antje, deren Rote Grütze legendär ist, findet ein reger Meinungs- austausch statt. In einem zweiten „Brennpunkt“, der abgelegenen Remise eines Gutes, floriert hingegen das dörfliche Liebesleben.
Und dann gibt es einen dritten Toten …
Resümee: Krischan Koch hat echte norddeutsche Originale geschaffen: ein wenig eigensinnig, manchmal auch schrullig-skurril, mit einer ganz eigenen Sicht der Dinge, aber durchweg liebenswert. Das Lokalkolorit wird durch Dialoge, die oft aus einem Mix von moderatem Platt- und Hochdeutsch be- stehen, noch unterstrichen! Dieses „Gesamtpaket“ bewirkt, dass man oft schmunzeln, manchmal sogar laut loslachen muss.
Nur eine kleine Kostprobe der herrlichen Situationskomik:
Thies bestellt weisungsgemäß für seine Kieler Kollegin zwei „Coffee to go“ bei Wirtin Antje. Diese antwortet: „ Ja, nee, da kann ich nich mit dienen (…) Weißt was, Thies, ich geb dir einfach zwei Becher Kaffee mit und tu zwei Deckel drauf.“ (E-Book, Position 1107)
Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass es anfangs auf Grund der vielen Charaktere verwirrend war, wer mit wem verheiratet ist und ein Verhältnis hat. Hier half aber ein Notizzettel. Und die Verbrechensserie samt Aufklärung finde ich stellenweise ein wenig verworren und allzu abenteuerlich.
Insgesamt ist dies aber wirklich eine gute, herzerfrischende Unterhaltung für zwischendurch!
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