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Elmar Traks

Elmar Traks

Wolf, Klaus-Peter – Ostfriesenfeuer (2013)

Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller heiraten endlich!! Nach der Trauung im Ostfriesischen Teemuseum in Norden und einer kleinen Feier bei sich zu Hause stoßen sie abends beim Oster- feuer mit Kollegen und Freunden noch einmal auf das Ereignis an. Eigentlich soll es dann am nächsten Tag in die Flitterwochen gehen. Doch daraus wird leider nichts: Das abgebrannte Osterfeuer fördert nämlich die verkohlten Überreste einer Leiche zutage – männlich und gevierteilt, wie sich bald herausstellt.

Auch die Identität des Opfers ist rasch bekannt und eine fieberhafte Suche nach Täter und Motiv beginnt. Noch ahnt niemand, wie stark Ann Kathrin persönlich von den dramatischen Ereignissen betroffen sein wird, die ihr Übermenschliches abverlangen werden.

Als eine weitere Leiche – diesmal ist sie weiblich - unter einer Hüpfburg auf Norderney gefunden wird, kommt die Kommissarin immer mehr zu der Über- zeugung, dass es zwischen den beiden Morden ebenso eine Verbindung geben muss wie zu einem länger zurückliegenden, wenn auch ganz anders gelagerten Todesfall.

Für sie kristallisiert sich als Urheber dieser öffentlichkeitswirksam inszenier- ten Taten jemand heraus, der einen persönlichen Rachefeldzug führt. Sie hat es jedoch schwer, für ihre These bei den Kollegen Gehör zu finden und unternimmt immer wieder Alleingänge, die sie in Gefahr bringen.

Hinzukommt, dass das gesamte Team unter Schock steht: Ihr väterlicher Chef Ubbo Heide ringt nach einer Messerattacke von drogenabhängigen Jugendlichen mit dem Tod!

Die dramatische Entwicklung der Ereignisse bringt die Kommissarin an ihre physischen und psychischen Grenzen. Und dann gibt es auch noch ein drit-tes Todesopfer.

 

Obwohl immer wieder aus Täter-Sicht erzählte Passagen eingeschoben wer- den, durch die der Leser mehr Hintergrund-Informationen bekommt als die Ermittler, bleibt dessen Identität doch bis ganz zum Schluss offen.

Resümee: Auch bei diesem 8. Fall um Ann Kathrin Klaasen und ihr Team blickt der Leser wieder in menschliche Abgründe, erlebt menschliche Schwä- chen und Schicksale und trifft auf gestörte Persönlichkeiten. Dabei wird aus wechselnden Perspektiven erzählt und es fehlt beileibe nicht an unterhalt- sam-komischen Elementen. Kurz: Man fühlt sich wieder mitten ins pralle ost- friesische Leben versetzt, das manchmal mörderisch hart sein kann.

Wir treffen wieder auf alte fiktive Bekannte, wie das gesamte Ermittlerteam, aber auch real existierende Personen und Örtlichkeiten wie z.B. Holger Bloem vom Ostfriesland Magazin (OMA) und das Café ten Cate mit seinen Marzipan-Köstlichkeiten (allein schon bei deren Beschreibung läuft einem das Wasser im Munde zusammen!).

Da Ubbo Heide als ordnendes Element und ruhender Pol diesmal ausfällt, herrscht in der Polizeistation manchmal Anarchie: Eigenmächtige und daher unkoordinierte Handlungen bis hin zu einer Dienstreise Ruppert's nach Mallorca, wo er nackte Busen signiert, sind ebenso an der Tagesordnung wie Führungsquerelen und Planlosigkeit. Dies schien mir manchmal zu stark überzeichnet – dies sei als einziger Kritikpunkt angemerkt.

Kurz: Dies war wieder ein temporeicher, äußerst spannender Fall im Rahmen der Ostfriesenreihe mit viel Lokalkolorit und einem „Wiedersehen“ mit guten alten Bekannten.

 

In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf meine Rezension von „Ostfriesenmoor“, Ann Kathrin Klaasen's 7. Fall, vom 11.4.2013.

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