Vor 8 Jahren kam Gen und Art Loxley's Tochter tot zur Welt. Noch in der Narkose hat man das Kind von der Mutter weg- gebracht, da Art seiner Frau den Anblick des stark entstellten Gesichts nicht zumuten wollte. - Während er mittlerweile ein florierendes Unternehmen gegründet hat und in einer Fernsehsendung auftritt, ist die immer noch trauernde Gen in Passivität verfallen. Sie kann sich zu nichts aufraffen und möchte eigentlich auch nicht einer künstlichen Befruchtung zustimmen, zu der Art sie immer wieder drängt.
Da steht eines Tages eine Unbekannte vor der Tür der Loxley's und be- hauptet gegenüber Gen, …
… die Schwester der seinerzeit bei der Geburt assistierenden Kranken- schwester zu sein. Diese sei kürzlich gestorben, habe aber unmittelbar vor-
her ihr Gewissen erleichtern wollen und gebeichtet, dass das Baby damals keineswegs tot auf die Welt gekommen sei. Alle an der Geburt Beteiligten seien gekauft worden und auch Art wisse um diesen Sachverhalt.
Gen glaubt der Frau kein Wort, und Art zeigt sich ebenfalls geschockt, als sie ihm von diesem Vorfall erzählt.
Doch kurz darauf stirbt die Unbekannte unter mysteriösen Umständen bei einem Verkehrsunfall. Gen wird misstrauisch und beginnt heimlich, Nach- forschungen anzustellen. Dabei stößt sie auf immer mehr Ungereimtheiten, die Art jedoch argumentativ pariert. Gen aber ist mittlerweile verunsichert und fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden. Sie bohrt immer weiter, wobei alle – inklusive Ehemann und beste Freundin – meinen, sie verliere langsam den Verstand und ihr zu einer Therapie raten.
Lediglich Lorcan, der ehemals beste Freund Art's, der überraschend auf einer Party bei den Loxley's auftaucht, unterstützt sie mit Rat und Tat. Meint er es ernst oder spielt er ein falsches Spiel? Und was verheimlicht ihre Busen-Freundin Hen? Gen weiß nicht mehr, wem sie noch trauen kann und gerät in eine lebensgefährliche Ereignisspirale.
Resümee: Ein fulminantes Thriller-Debüt der englischen Autorin, die
sich bislang ausschließlich mit Jugendbüchern einen Namen gemacht hat! Den Namen „Thriller“ hat dieses Werk mehr als verdient: Nichts für schwache Nerven, laufen einem permanent eiskalte Schauer den Rücken runter. Es wird immer wieder eine Hoch-Spannung aufgebaut, die manchmal kaum er- träglich war – ich konnte es teilweise kaum erwarten, zu erfahren, wie ein- zelne Szenen ausgehen. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die absolut schlüssig sind, aber dennoch ein Das-darf-doch-nicht-wahr-sein provozieren. Und zum Schluss habe ich das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt.
Dabei ist das Ganze sehr filigran „gestrickt“, Hinweise sind durchaus unauf- fällig en passant eingearbeitet – was mir allerdings erst nach Beendigung der Lektüre bewusst wurde.
In Gen kann man sich in jedem Moment gut hineinversetzen, ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen nachvollziehen – auch wenn man nicht ihr Schicksal erlitten hat. Ich habe mir beim Lesen oft die gleichen Fragen wie sie gestellt, genau das Gleiche gedacht, die gleichen Zweifel gehabt, hätte ähnlich reagiert.
Aber auch die Nebendarsteller sind so scharf umrissen charakterisiert, dass ihre Aktionen und Aussagen glaubhaft herüberkommen.
Ein ganz besonderes „Schmankerl“ bietet der Schluss nach dem eigent- lichen Ende der Handlung: Er ließ mich fassungslos zurück und lässt auf
eine (baldige) Fortsetzung hoffen.
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