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Elmar Traks

Elmar Traks

Schmid, Claudia – Mannheimer Todesmess (2013)

Melanie Härter ist Mutter eines pubertierenden 16-jährigen Jungen, Winzertochter und Kriminalhauptkommissarin bei der Mannheimer Kripo. Ihre jüngere Schwester Lisa hat kürzlich den elterlichen Betrieb übernommen, den sie sehr engagiert weiterführt. So ist es nicht nur selbstverständlich, dass sie mit einer Weinhütte auf der Mannheimer Mess – einem Volksfest – vertreten ist, sondern auch, dass Melanie und ihr Sohn Felix kräftig mit anpacken.

Während des Feuerwerks können auch sie sich eine kleine Verschnauf- pause gönnen und das bunte, laute Schauspiel genießen. Doch genau zu diesem Zeitpunkt geschieht, von allen unbemerkt, ein grausiges Verbrechen:

Jemand hat den Weinbauern Grönert, einen Nachbarn der Härter's, ermor- det und mit großen Zimmerernägeln an die Rückwand von Lisa's Weinhütte genagelt. Ausgerechnet Felix entdeckt den Toten und seine Mutter muss

mit ihrem Kollegen Jörg Kenner im heimischen Umfeld ermitteln. Da bleibt

es nicht aus, dass nicht nur bei den Alteingesessenen, sondern auch bei Melanie alte Erinnerungen geweckt werden – und die sind weiß Gott nicht immer positiv. Im Gegenteil: Es kommen menschliche Abgründe und krumme Geschäfte ans Tageslicht. Viele Ereignisse aus der Vergangenheit wurden mit dem Mantel des Schweigens zugedeckt oder familienintern geregelt. Es ist für Melanie Härter und ihre Mannheimer Kollegen schwierig, Verdächtige zu ermitteln, geschweige denn, den Täter zu überführen.

Und dann ist eines Tages auch noch Felix verschwunden …

Resümee: Was für ein spannendes Buch! Ein schneller Wechsel der Schauplätze treibt das Lesetempo voran und das Geschehen spielt sich

auf mehreren Ebenen ab. Beides zusammen fördert die Dramatik und neugierige Ungeduld des Lesers:

Im Haupthandlungsstrang dreht sich alles um die schwierige Ermittlungs- arbeit zum Mord an Weinbauer Gröner.

Nebenstränge beschäftigen sich mit Melanie Härter als Mutter des puber- tierenden Felix, hilfsbereite Nachbarin, Winzertochter und -schwester, aber auch als Frau, die sich einen Lebenspartner wünscht, wobei ihr der neue Staatsanwalt gerade recht kommt.

Die unterschiedlichen Charaktere sind alle sehr fein ausgearbeitet, werden konsequent umgesetzt und durchgehalten. Dadurch entsteht eine lebhafte und glaubwürdige (Inter-) Aktion.

Einzig Melanies Verhalten nach dem Verschwinden ihres Sohnes war für mich nicht nachvollziehbar: Sie setzt nicht Himmel und Hölle in Bewegung, um ihn zu finden, sondern schlägt sogar den dringenden Rat ihres Vorgesetzten aus, Felix als vermisst zu melden.

Informationen zu Wein und Weinanbau sind ebenso geschickt in die Hand- lung eingewoben wie ein paar Details zu Mannheim. Dabei wurden sie so kurz wie möglich gehalten, sodass an keiner Stelle Langeweile aufkommt.

Hier würde ich mir für Folge-Auflagen des Buches wünschen, dass das Buch um ein kleines Weinglossar ergänzt wird – dies nur als Vorschlag.

 

„Mannheimer Todesmess“ könnte also ein rundherum positives Werk sein, wenn es nicht mit einer schier unerträglichen Anzahl von schwer- wiegenden (!) Grammatik- und Ausdrucksfehlern übersät wäre, die mich einen Gutteil des Lesevergnügens gekostet haben.

Wie kann so etwas passieren bei einer Autorin, die u.a. Germanistik studiert hat, und einem Verlag, der ein Lektorat besitzt?

Und auch die vielen Wortwiederholungen und identischen Satzanfänge wer- den dem inhaltlich so gelungenen Buch stilistisch überhaupt nicht gerecht, sondern ziehen es gewaltig herunter.

 

Kurz: Der beste Inhalt verliert an Wert, wenn die „Verpackung“,

  in der er dargeboten wird, nicht stimmt!

  Daher nur ein „Grübler“. Schade!

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