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Elmar Traks

Elmar Traks

Hardy, John – Andalusische Geschichten (2014)

Originaltitel: Andalucian Mysteries

 

Der 80-jährige Autor lebt mit seiner Frau seit 20 Jahren in dem kleinen Axarquia-Ort Sedella. Er schrieb im Laufe der Jahre zahl- reiche Geschichten für englische Magazine, von denen er 12 in diesem Band veröffentlicht hat. Sie spielen in verschiedenen Orten an der Costa del Sol, mit englischen Residenten und Urlaubern sowie Spaniern in den Hauptrollen.

Die deutsche Übersetzung der Texte erfolgte durch Heike Vajen, die Bekannte einer guten Freundin des Ehepaares Hardy.

 

Eine Anthologie, das bedeutet wieder ein vorangestelltes

Resümee:    (im Anschluss findet der Leser jeweils eine

Kurz-Inhaltsangabe der einzelnen Texte)

 

In einem Interview der Wochenzeitung „SUR deutsche Ausgabe“ vom 05.06.2014 äußerte sich der Autor wie folgt (Hervorhebungen durch mich)

„Das Buch enthält eine Auswahl von zwölf spannenden 1) Kurz-geschichten (…). Es handelt sich um (…) Spannungsliteratur 2) (…).

Die Geschichten sind mal mehr und mal weniger lustig 3), manchmal auch sarkastisch 4 ) oder mit schwarzem Humor 5) gespickt. (…) Alle Geschichten nehmen eine unerwartete Wendung 6). (…) Doch sind

die Geschichten alle frei erfunden 7).“

Fangen wir mit der letzten Aussage (Ziffer 7) ) an, die sich im Vorwort zum Buch ganz anders liest:

„... und obwohl einige Namen der Dörfer frei erfunden wurden, sind

die Geschichten es nicht (…) Viele der erzählten Geschichten sind tatsächlich passiert, manche sogar mir selbst, andere habe ich nur beobachtet.

Dies erscheint mir sehr unwahrscheinlich, zumal einige Vorkommnisse und Aussagen absolut hanebüchen und bar jeder realistischen Möglichkeit sind! Ist vielleicht gemeint, dass lediglich einige Details und Situationen der Wirklichkeit entlehnt wurden?

 

Und genau jenes „Ist-vielleicht-Gemeint …?“ fragte ich mich dann beim Lesen noch häufig:

 

Ein chaotischer Satzbau zwang mich um der Sinn-Erfassung willen immer wieder, einzelne Passagen mehrmals zu lesen. Fehlerhafte Rechtschreibung und Zeichensetzung sowie eklatante Ausdrucksschwächen fördern auch nicht eben das Text-Verständnis und schon gar nicht das Lesevergnügen.Es ist kaum zu glauben: Aber alleine in der 1. Erzählung, die umgerechnet 13 Printseiten ausmacht, gibt es 20 (!) Grammatik-, Rechtschreibung- und Zeichensetzungsfehler sowie 10 grobe Mängel im Ausdruck und Satzbau.

Inhalt und Thematik der Geschichten bewegen sich in der Spanne von „ganz nett“ über „na ja“ bis hin zu der Frage „Was will uns der Autor sagen?“ - auf die ich dann aber keine Antwort fand.

 

Das Geschehen plätschert seicht dahin und spätestens nach der Hälfte eines Textes ahnt der Leser schon jedes Mal mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, wohin es führen wird - von einer „unerwarteten Wen- dung“ (Ziffer 6) ) kann beim besten Willen nie die Rede sein.

Konsequenz: Die versprochene Spannung (Ziffern 1) und 2) ) ist nicht

einmal in homöopathischen Dosen vorhanden! Elementarste Regeln, die Schüler in der 5. Klasse lernen, kommen nicht zur Anwendung.

Gelacht habe ich kein einziges Mal – nicht einmal geschmunzelt (Ziffer 3) ). Dabei schätze ich sehr den in seiner Direktheit recht speziellen britischen Humor, der auch oft mit „schwarzem Humor“ (Ziffer 5) ) gleichgesetzt wird: ein Humor, „der normalerweise als ernst betrachtete oder makabre Themen wie Verbrechen, Krankheit und Tod in satirischer oder bewusst verharmlosender Weise behandelt.“ (Quelle: Wikipedia)

Aber selbst das, was der „gemeine Deutsche“ im Allgemeinen unter „lustig“ und „humorvoll“ zu verstehen pflegt, suchte ich vergeblich. Nun schon fast überflüssig zu erwähnen: Auch Sarkasmus – beißender, oft verletzender Spott – fehlt entgegen der Ankündigung (Ziffer 4) ) als Stilmittel völlig!

 

Was hätte man aus den Texten machen können, wenn allein der trockene britische Humor und die spanische Mentalität hinreichend berücksichtigt worden wären! Aber diese Geschichten können wirklich an jedem beliebigen Schauplatz spielen und von Menschen gleich welcher Nationalität „getragen“ werden. Denn ihnen fehlt das Authentische, das Charakteristische beider Menschenschläge, das den Leser sagen lässt: „Ja, das ist typisch! So könn- te es gewesen sein!“

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Für diejenigen, denen die Lust noch nicht vergangen ist, nun zu den einzelnen Texten:

 

· Der Rebstock

Der 34-jährige engagierte Polizist Andrew macht Urlaub in Andalusien, als er vor einer Bar auf eine „alte Bekannte“ trifft.

 

· Caveat emptor

Auf dem Flug von Málaga nach Gatwick lernt der Erzähler jemanden kennen, der genau wie er nicht die besten Erfahrungen mit dem Immobilien-Makler Jack Pendlebury gemacht hat. Aus der Zeitung erfährt er schließlich etwas Überraschendes.

 

· Schwestern

Roger's Frau ist gestorben, daher stattet er seiner ebenfalls verwitweten Schwägerin in Andalusien alleine einen Besuch ab. Doch seine Absichten sind alles andere als lauter.

 

· Die Buße der jüngferlichen Tante

Miss Shilitoe hat 2 Gesichter: Sie kann „very britisch“, altjüngferlich und „zugeknöpft“ daherkommen, aber auch in die Rolle einer lebenslustigen, feurigen spanischen Señorita schlüpfen. Heute braucht Neffe Charles sie zugänglich, denn er hat ein ernstes Anliegen.

 

· Konsequenzen

Einkaufen kann gefährliche – nein: tödliche! - Konsequenzen haben.

 

· Leichtes Geld

George braucht dringend Geld und hat einen raffiniert ausgeklügelten Plan: Er gibt eine Kontaktanzeige auf und macht bald darauf die Bekanntschaft einer reichen englischen Witwe. Doch die Lady ist gerissener als er.

 

· Sprungbrett

Der 40-jährige Neil hat die gut 20 Jahre jüngere Petra geheiratet. Doch die Ehe ist nicht glücklich: Neil will über seine Frau bestimmen und ist gewalt- tätig.

 

· Bryntor

Eine 95-jährige Schottin ist gestorben und die spanische Polizei erbittet zwecks Nachlass-Regelung beim britischen Konsulat Amtshilfe. Der ent- sandte Unterkonsul entdeckt Schauriges.

 

· Bankraub

Ein Bankräuber kann es nicht mit seiner Berufsehre vereinbaren, dass es in einem kleinen spanischen Dorf eine Bank gibt, in der das Geld in einer offe- nen Schublade aufbewahrt wird - aufgrund ihrer Lage jedoch jeder glaubt, dass dieses Geldinstitut vor Überfällen sicher sei bzw. ein Räuber auf seiner Flucht unweigerlich in eine Falle laufen müsse.

 

· El Ciego, der Blinde

Ein Cousin von George und Freund von Ciego reist in deren Heimat Spanien, um einen tödlichen Auftrag auszuführen.

 

· Über dem Abgrund

William hält mit seinem Wagen auf einem kleinen Parkplatz an der Abhang-Seite der Straße. Er ist nervös, setzt sich auf einen Steinblock und sieht plötzlich Roger angefahren kommen – dieser ist die Ursache für seine Unruhe.

 

· Das letzte Wort

… hat wie immer ein unangekündigter und auch nicht sonderlich will- kommener Gast des Hauses.

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