Im Wilhelmshavener Marinestützpunkt liegt die Fregatte „Jever“. Zur Mannschaft gehören unter anderem die jungen Marine-Soldaten Fabian Baumann, Malte Kleen und Volker Wilken,
die sich gelegentlich auch privat treffen. Doch an einem nebligen Novembertag findet ein Spaziergänger die Leiche von Fabian Baumann am Ende der Schleuseninsel. Es stellt sich bald heraus, dass der Oberleutnant durch einen gezielten Schlag auf den Kehlkopf gestorben ist, es sich um Mord handelte.
Die Oberkommissarinnen Christine Cordes und Oda Wagner ermitteln so- wohl auf der „Jever“ als auch im familiären Umfeld des Verstorbenen. Denn hier herrscht längst nicht die heile Welt, die insbesondere der Vater, ein ranghohes Mitglied der Marine, nach außen zu demonstrieren versucht.
Und welche Rolle spielt Nora, die Ex-Freundin von Fabian Baumann, um
die sich ihr „verhinderter Schwiegervater“ auffallend kümmert?
Trotz wichtiger Informationen und Ermittlungsergebnisse kommen die Kom- missarinnen dem Täter zu ihrem Leidwesen jedoch nicht auf die Spur – der Fall bleibt nebulös.
Dann kommt auch noch Malte Kleen bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Wirklich „nur“ ein tragisches Unglück oder steckt mehr dahinter?
Gibt es etwas, das die beiden Kameraden außerhalb ihres Berufes verband?
Muss auch der Dritte im Bunde, Volker Wilken, um sein Leben fürchten?
Erst die Zusendung anonymen Materials bringt die Ermittler Stück für Stück weiter…
Resümee: Dies ist bereits der 5. Fall des Ermittler-Duos Christine Cordes und Oda Wagner - zwei in Bezug auf Wesen und private Lebensumstände sehr unterschiedliche Frauen. Aber gerade diese Andersartigkeit macht einen nicht unerheblichen Teil der Spannung aus: Sie sind auch beruflich keineswegs immer einer Meinung, betrachten den Fall aus entgegengesetzten Blickwinkeln und stellen oft voneinander abweichende Vermutungen an. Der Leser ist gefordert, mitzudenken, sich der einen oder anderen Sichtweise anzuschließen – oder seine ganz eigene einzubringen, für die nämlich auch noch Raum bleibt.
Abgesehen davon ist auch der Handlungsverlauf vielschichtig und span- nend: Es tauchen immer neue Erkenntnisse und somit Wendungen auf, die ein anderes Licht auf das Geschehen werfen. Und gegen Ende geht es dem Leser ähnlich wie Christine Cordes: Sie „hatte das Gefühl, sich mitten in einem Knäuel von Fäden zu befinden. Sie wusste, wo jeder hingehörte, um letztlich zu einem Strang zu werden, doch immer wieder entglitt ihr einer.“
(E-Reader, Position 2766).
Ganz zum Schluss entsteht dieser Strang doch noch – und man hat das Gefühl, ihn mit den beiden Ermittlerinnen zusammen geflochten zu haben.
Außerdem erfährt man viel Interessantes über das Leben an Bord einer Fregatte und das sehr spezielle Vokabular. Dies geschieht aber unauf- dringlich, da die Informationen geschickt in den Handlungsverlauf ein- gebunden werden.
Auch im Privatleben der beiden Oberkommissarinnen gibt es Entwicklungen, die wohl dosiert geschildert werden.Hier wird das menschliche Interesse des Lesers angesprochen, der insbesondere an der jeweiligen Beziehungs- konstellation Anteil nimmt.
Kurz. Ich freue mich schon jetzt auf den 6. Fall des Duos!
Wer mehr von Christiane Franke lesen möchte, dem seien
die Rezensionen der folgenden Bücher ans Herz gelegt:
· Mord ist aller Laster Ende (2012) – Rezension vom 12. August 2012
· Mord unter Segeln (2012) – Rezension vom 4. Juli 2012
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