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Elmar Traks

Elmar Traks

Nommensen, Thomas – Ein dunkler Sommer (2014)

Vor 10 Jahren war die damals 9-jährige Ulrike Wegner entführt worden und bei einem Unwetter qualvoll in ihrem Versteck, einer Kanalisation, ertrunken. An ihrem Tod gab die breite Masse dem damals ermittelnden Kommissar Gregor Harms die Schuld:

Er verhaftete den vermeintlichen Entführer Jens Brückner, bevor er die Beamten zu dem Mädchen führen konnte. Obwohl er immer wieder seine Unschuld beteuerte, wurde Brückner zu 10 Jahren Haft verurteilt, die er nun abgesessen hat. An einem heißen Juli-Tag wird er entlassen und kurz darauf findet man den damaligen Haupt-Belastungszeugen tot auf. Andere Perso- nen erhalten Drohbriefe mit kryptischen Botschaften oder ominöse Anrufe.

Immer wieder spielt dabei der Song „It's raining again“ der Gruppe Super- tramp eine Rolle. Was hat es damit auf sich? Befindet sich Jens Brückner

auf einem Rachefeldzug?

Der Kieler Hauptkommissar Arne Larsen und sein Kollege Frank Kuhlmann, die die Ermittlungen aufnehmen, stoßen auf Ungereimtheiten.und glauben bald nicht mehr so recht an den Ex-Häftling als Täter.

Als sich kurz darauf über Norddeutschland ein Unwetter zusammenbraut, verschwindet erneut ein Kind in der gleichen Wohngegend wie vor 10 Jahren und Larsen und Kuhlmann müssen sich in den alten Fall vertiefen.

Auch Gregor Harms, mittlerweile außer Dienst, gehört zu den Empfängern eines Drohbriefes. Er glaubt inzwischen selbst nicht mehr an Brückners Täterschaft im Fall Ulrike und wird nicht damit fertig, dass er damals einen unverzeihlichen Fehler beging, der vermutlich ihren Tod zur Folge hatte.

Resümee: Dies ist das Krimi-Debüt des Autors und somit der 1. Fall des Kieler Ermittler-Duos Arne Larsen und Frank Kuhlmann.

Das Buch ist chronologisch in Kapitel eingeteilt, in denen jeweils eine in der Überschrift genannte Person der Protagonist ist. Da dieser anfangs stets wechselt, hatte ich zunächst Schwierigkeiten, in die Handlung hineinzukom- men: Lange Zeit standen die einzelnen Abschnitte für mich beziehungslos nebeneinander, erst nach und nach erschloss sich ein Zusammenhang, Verflechtungen wurden deutlich.

Nach der anfänglichen scheinbaren Ruhe nimmt die Handlung dann, einer Lawine gleich, immer mehr an Fahrt auf, reißt etliche Personen mit sich und nähert sich unaufhaltsam einer Katastrophe, um in einem an Dramatik nicht zu überbietenden Showdown zu enden. Oder, um im Bild des Sommers zu bleiben: Hitze – lähmende Schwüle – dunkle Wolken – Sturm – Unwetter.

Diese Steigerung führt zu einer großen atmosphärischen Dichte, die oft bedrückend wirkt.

Dabei spielt die Sprache eine ganz wesentliche Rolle: Der Autor gehört zu je- nen, die es hervorragend verstehen, stilistische Mittel gezielt einzusetzen.

Die Handlung selbst ist in sich absolut schlüssig, der Leser denkt zwischen- durch sogar immer wieder, der weitere Verlauf sei klar vorgezeichnet. Obwohl ich tendenziell damit auch meist richtig lag, blieb es jedoch bis zur schockierenden Auflösung sehr spannend, denn ich musste immer wieder „Kurskorrekturen“ vornehmen.

Einzige Kritikpunkte:

Dem ehemaligen Ermittler Gregor Harms wird meines Erachtens zu viel Raum gegeben, insbesondere seiner persönlichen Situation. Er bekommt wesent- lich schärfere Konturen als sein Nachfolger Arne Larsen, der vergleichs- weise blass bleibt.

Und beim furiosen Showdown wäre etwas weniger mehr (Glaubhaftigkeit) gewesen.

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Kommentare: 1
  • #1

    A. T. (Freitag, 25 Juli 2014 14:51)

    Der Autor hat einen Gruß ins Gästebuch geschrieben (# 67) -
    danke, Thomas!