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Elmar Traks

Elmar Traks

Finkenstädt, Eva – Das Erbe der Füchsin (2013)

Historischer Roman


Man schreibt das Jahr 1835: Die junge Müllerstochter Martha führt nach dem Tod der Mutter den Haushalt des Vaters. Als eines Tages der jüdische Hausierer und Kesselflicker Jakob dort Rast macht, mangelt es nicht an Arbeit für ihn und er bleibt länger auf dem Hof als ursprünglich geplant. Das ist den beiden jungen Leuten nur recht, denn sie haben sich ineinander verliebt.

Als Martha schwanger wird, tritt er zum christlichen Glauben über, damit sie heiraten können. Gemeinsam zieht das Paar mit dem kleinen Hausierer-wagen, in dem es auch lebt, durch die Gegend. Mit 17 gebärt Martha den kleinen Alfred und wird bald darauf Witwe, denn Jakob stirbt im Winter an einer Lungenentzündung.

Das Leben ist hart für Mutter und Kind, entbehrungsreich und voller Mühsal. Die junge Frau muss von frühmorgens bis spätabends schwer arbeiten, um sich und Alfred durchzubringen.

Als stets ärmlich gekleidetes Kind einer alleinerziehenden Mutter wird der Junge während seiner gesamten Kindheit und Jugend nie richtig akzeptiert; stets steht er auf der untersten Stufe der Rangleiter.


Doch er will geachtet werden und unternimmt viele Anstrengungen für seinen sozialen Aufstieg: Nach dem Schulabschluss erlernt Alfred den Beruf des Schlossers und geht nach Ende der Lehrzeit auf eine 3-jährige Wanderschaft. Wann immer er die Möglichkeit hat, schaut er sich gutes Benehmen ab, statt mit anderen zu trinken, spart er eisern sein verdientes Geld und bildet sich fort. Er beschäftigt sich u.a. auch mit der Entwicklung der Dampfmaschine, arbeitet in einer Fabrik und gründet schließlich selbst eine. Sein Ansehen steigt kontinuierlich.


An dieser Stelle, bei 64 % des E-Readers (oder nach 146 von 228 Print-seiten), habe ich aufgehört zu lesen.


Resümee: Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal ein Buch nicht zu Ende ge-lesen habe, weil meine Geduld – hier nach gut der Hälfte - restlos erschöpft war und mir das Lesen überhaupt keinen Spaß mehr machte:


• Es gibt Grammatik-, vor allem aber Rechtschreibfehler in Hülle und Fülle.


• Ein ständiger Wechsel der Erzählzeit vom Präteritum zum Präsens erfolgt für mich ohne ersichtlichen Grund und stört den Lesefluss.


• Die gewählte Stilform könnte originell sein, nervt aber, wenn sie als durch-gängiges Prinzip angewendet wird:

Eine schlichte Sprache soll wohl der Zeit und dem Niveau bzw. der Ge-dankenwelt der Personen angepasst sein. Da der Ausdruck vielfach einem inneren Monolog nachempfunden ist, beinhaltet dies viele Wieder-holungen und kurze, einfache Sätze.


• Spannung kann nicht entstehen, da die Handlung überwiegend aus einer chronologischen Beschreibung dessen, was geschieht, besteht.

Wenn man bedenkt, dass sofort bei der ersten Begegnung Martha's und Jakob's klar ist, dass sie sich ineinander verlieben werden, kann man wohl davon ausgehen, dass ein Spannungsaufbau offenbar auch nicht das Anliegen der Autorin war.

Eine Parallelhandlung fehlt – sieht man einmal davon ab, dass während Alfred's Wanderschaft gelegentlich zu Martha nach Hause „geschwenkt“ wird, um den Leser über die dortige Entwicklung auf den neuesten Stand zu bringen.


• Bedenklich finde ich es auch, dass die Autorin offenbar selbst nicht so ge-nau die Namen ihrer „Kinder“ kennt: Im Klappentext ist von Sohn Albert die Rede, im Buch heißt der Knabe jedoch Alfred.


Das einzig Gute bestand für mich darin, dass der Leser in dem Part, in dem von Alfred's Lehre die Rede ist, Herkunft und Bedeutung vieler heute noch gebräuchlicher Ausdrücke erfährt, wie z. B. „zünftig“, in Bezug auf das Hand-werk „freisprechen“, „Junggeselle“.


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