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Elmar Traks

Elmar Traks

Bürkl, Anni – Schweigegold (2015)

Ein Krimi aus dem Salzkammergut


Berenike Roither betreibt einen Tee- und Literatursalon in Altaussee im steirischen Salzkammergut. Beruflich und privat läuft es momentan nicht so optimal: In der Teestube bleiben die Gäste aus und in ihrer Beziehung zum Kriminalpolizisten Jonas kriselt es. - Gerade ist ihre Schwester Selene zu Besuch, die in einer benachbarten Pension wohnt. Dort wird ein Mordanschlag auf sie verübt, den sie glück-licherweise überlebt; aber Berenike erhält kurz darauf einen eigenartig formulierten Drohbrief.

Sie ist ratlos: Wer könnte ein Interesse daran haben, ihre Schwester umzu-bringen? Hängt der Angriff vielleicht mit den beiden Männerbekanntschaften zusammen, die Selene gemacht hat? Und was hat es mit dem kryptisch anmutenden Schreiben auf sich? Besteht zwischen den beiden Vorfällen vielleicht sogar eine Verbindung?

Im Gespräch mit den angereisten Eltern erhärtet sich dieser Verdacht. Tat-sächlich könnte in der Familiengeschichte ein Motiv zu finden sein. Berenike will dem nachgehen und reist mit den Eltern nach Prag, wo ihre Vorfahren früher gelebt haben.

Dort wohnt neuerdings auch ihr alter Bekannter Horst, mit dem sie sich trifft und der sie als seine Begleitung zu einem Ball einlädt. Doch wo immer sich die junge Frau aufhält, hat sie das Gefühl, beobachtet zu werden.

Und dann gibt es eine Leiche …


Resümee: Ein leicht verdaulicher Krimi, der in der ersten Hälfte im Salz-kammergut, danach in Prag spielt.


Die Spannung hält sich in Grenzen, denn spätestens, als Berenike nach Prag aufbricht, weiß der Leser, dass dort das Motiv für die Übergriffe zu suchen ist und ahnt auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, worin es begründet ist.

Lediglich der Täter fehlt noch – wobei man die Verdächtigen, auf die bis dahin sehr stark der Fokus gelenkt worden ist, eben aus diesem Grund getrost ausschließen kann.


Ermittler Jonas findet dann zwar zu Hause im Salzkammergut heraus, wer hinter dem Anschlag auf Selene und dem Drohbrief an Berenike steckt und reist Letzterer nach Prag hinterher.

Der Fall löst sich dort jedoch bereits vor seinem Eintreffen durch die bloße Anwesenheit der Frau und die gegebenen Umstände. Dennoch kommt er aus anderen Gründen gerade noch rechtzeitig.


Die Handlung wirkt teilweise konstruiert, die einzelnen Szenen anein-andergereiht.

Besonders im Prag-Teil hatte ich zudem den Eindruck, dass der Autorin weniger an einer spannenden Handlung als vielmehr daran liegt, den

Leser für die Goldene Stadt zu begeistern.


Durch einschlägig bekannte Stilmittel soll offensichtlich ganz bewusst Dramatik erzeugt werden. Doch sie werden oft so gehäuft verwendet und Beschreibungen der Umgebung erfolgen derartig detailliert, dass bei mir

der Eindruck eines angestrengten „Nach-Kräften-Bemüht“ entstand:

Die Autorin weiß im Prinzip, wodurch Spannung erzielt werden kann, beherrscht das Instrumentarium allerdings (noch) nicht so gekonnt,

dass es subtil wirkt, der Leser also nicht sofort aufmerksam wird.


Ein weiterer Kritikpunkt:

Dies ist bereits der 5. Kriminal-Fall, in den Berenike Roither involviert ist –

für mich war es der erste. Anspielungen, Verweise auf zurückliegende Ereignisse sind im Sinne einer Kontinuität zweifellos wichtig. Aber für mich als Einsteiger erfolgte dies auf eine Weise, dass ich wenig bis nichts damit anfangen konnte, mehr vage ahnte als wirklich erfuhr, um was es ging.


Fazit: Ein recht unterhaltsamer, solider Krimi, der leidlich spannend ist und

   auch viel Zwischenmenschliches bietet.


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