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Elmar Traks

Elmar Traks

Manski, Natascha – Seebestattung (2015)

Ein Küstenkrimi


Zwei Jugendliche finden am Wattensteg in Butjadingen, einer Nordseegemeinde in der Wesermarsch, die von Fischfraß bereits übel zugerichtete Leiche von Nicola Sencker. Die zu

Lebzeiten attraktive junge Frau war Marketingleiterin der Nordenhamer Hafengesellschaft und ist erschossen worden, wie sich bald herausstellt.

Die Kommissare Tomma Petersen und Ulrich Spandorff erfahren, dass

die Tote privat kein „Kind von Traurigkeit“ gewesen ist und einige intime Männerbekanntschaften gehabt hat. Daher gehen sie zunächst von einer Beziehungstat aus.


Doch dann erhalten sie per E-Mail einen anonymen Hinweis, dass die Nordenhamer Hafengesellschaft illegal Waffen verschiffen würde.

Was ist dran an dieser Information? Und besteht möglicherweise ein Bezug zu Nicola Sencker und ihrem gewaltsamen Tod? Oder will jemand die Polizei „nur“ von den Mordermittlungen ablenken?


Als die Wohnung von Chiara Lenhardt, einer Freundin der Verstorbenen, die im Institut für angewandte Ozeanographie arbeitet, völlig ausbrennt und die Frau an den schweren Brandfolgen stirbt, sind Tomma Petersen und Ulrich Spandorff zunächst völlig ratlos.

Ihre Ermittlungen laufen in viele Richtungen, bis sie endlich eine heiße Spur finden.


Resümee: Nach „Fanggründe“ ist dies der zweite Krimi um das Ermittlerduo Petersen / Spandorff, in den man aber auch ohne Kenntnis seines Vor-gängers absolut problemlos hineinkommt. Rückblenden sind daher auch erfreulich selten eingeflochten und kurz gehalten.


Als Leser hat man von Anfang an das Gefühl, selbst an den komplexen Ermittlungen teilzunehmen, da man stets auf dem gleichen Wissenstand

wie die Kommissare ist. Genau wie sie verfolgt man zahlreiche Spuren, die ein Tatmotiv liefern könnten, genau wie sie kombiniert man, ob und wie die so unterschiedlichen Ereignisse und Hinweise eventuell zusammenhängen könnten, stellt sich genau die gleichen Fragen.


Dabei gibt es immer wieder überraschende Informationshäppchen, die

den Blick korrigieren oder in eine ganz andere Richtung lenken – und so manches Mal verläuft eine Fährte auch im Sande.

Der Schluss hält dann in puncto Auflösung eine Überraschung bereit, aber ich muss zugeben, dass während der gesamten Handlung gezielt darauf hingearbeitet, sie also nicht „aus dem Hut gezaubert“ wird. Dies als erfah-rener Krimi-Leser erst im Nachhinein zu realisieren, das ist die wahre Kunst eines Autors, die Natascha Manski in Bezug auf diesen Fall hervorragend beherrscht.


Jeder einzelne Charakter ist überzeugend herausgearbeitet und scharf konturiert. Sogar die Rede- und Ausdrucksweise ist jedem individuell im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leib geschrieben. Dabei werden plattdüütsche Wendungen zur Unterstreichung des Lokalkolorits ebenso wohldosiert eingestreut wie auch englische und türkische – alles ohne Verständnis-Beeinträchtigung.


Wohltuend finde ich auch, dass die Ausflüge in Tomma Petersens und Ulrich Spandorffs Privatleben von Länge und Häufigkeit so bemessen sind, dass sie die Haupthandlung nicht in den Hintergrund drängen.


Fazit: ein spannender Krimi, der einen von Anfang an nicht loslässt und

   dem man viele Nachfolger wünscht.

 

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