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Elmar Traks

Elmar Traks

Streiter, Volker – Das Geheimnis des Strandvogts (2014)

Historischer Amrum-Krimi


An einem grauen Septembertag des Jahres 1845 befördert Kutscher Krino Brahms wie so oft auf seinem Leiterwagen Fahrgäste durch das Watt von Föhr nach Amrum. Doch heute

entdeckt die kleine Gruppe auf ihrem Weg die Leiche des Postläufers

Busso Dahl.

Es ist offensichtlich, dass jemand den Mann ermordet hat – er wurde von einer Harpune getroffen, mit einer Axt erschlagen und auch noch mit Holz-pfählen angepflockt.

Unter den Mitgliedern der kleinen Reisegruppe befindet sich unter anderem der Schriftsteller Johann Georg Kohl. Ihm will der gewaltsame Tod des we-nig geschätzten Postläufers auch nach dem Ende der Fahrt nicht aus dem Kopf gehen.

Daher beginnt er, sich auf der Insel umzuhören und trifft auf die ledige und couragierte Dina Martensen, die vorübergehend dem herumstreunenden, elternlosen Nickels Obdach gegeben hat.

Wie Johann Kohl hält auch sie Augen und Ohren offen, gewinnt das Ver-trauen Nickels' und stößt auf so manches bislang wohlgehütete Geheimnis der Amrumer.

Besonders undurchschaubar ist im Zusammenhang mit dem Ermordeten und dessen Familie die Rolle des Strandvogts, der kraft seines Amtes zwar offiziell, aber wenig engagiert die Todesermittlungen leitet.


Johann, Dina und auch Nickels haben bald einige Tatverdächtige im Visier, können den Kreis immer weiter einengen und geraten schließlich selbst in tödliche Gefahr.


Resümee: Die Mischung dieses historischen Krimis ist hervorragend gelungen:

Der Leser erfährt viel über die Vergangenheit Amrums und die damaligen Lebensumstände der Insulaner. Mit viel Liebe zum Detail sind diese leben-dig-anschaulich beschrieben, wobei der Sprachstil moderat dem Charakter der Epoche angeglichen ist.

Damit verknüpft ist eine spannende Krimi-Handlung, die viel Potenzial zum Mitspekulieren bietet, da sich bald einige Verdächtige herauskristalli-sieren.


So eingängig und lebhaft das Leben auf der ostfriesischen Insel zur dama-ligen Zeit geschildert wird, so sehr fehlt mir die Tiefe bei der Ausgestaltung der Charaktere. Sie bleiben oft blass und haben mir keine Identifikations-möglichkeit geboten.


Für all jene, die Amrum nicht kennen und mit altertümlichen Begrifflichkeiten nicht vertraut sind, wären eine (historische) Karte der Insel sowie ein Glos-sar sicher hilfreich.


Ob der Titel vor dem Hintergrund, dass er ein Involviertsein des Strandvogts in den Kriminalfall bereits preisgibt, so glücklich gewählt ist, das sei dahin-gestellt.


Fazit: Ein mit Abstrichen durchaus lesenswerter historischer Krimi,

  der auf der ostfriesischen Insel Amrum angesiedelt ist.


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Kommentare: 2
  • #1

    Lena (Montag, 18 Mai 2015 13:07)

    Dass Amrum eine ostfriesische Insel ist, liest man dort bestimmt nicht gern

  • #2

    A.T. (Montag, 18 Mai 2015 13:14)

    Auweia, ja! Das hätte ich nun wirklich wissen sollen!
    Danke, Lena -
    AMRUM GEHÖRT ZU DEN NORDFRIESISCHEN INSELN!