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Elmar Traks

Elmar Traks

Ramlow, Heidi (Verlag) – Barndom i Sverige / Kindheit in Deutschland (2015)

Dieses Buch enthält Texte zum Thema „Kindheit“ von 7 schwedischen und 6 deutschen Autorinnen und Autoren.

Die zuerst in der jeweiligen Muttersprache abgedruckten Geschichten oder Romanauszüge findet der Leser an-schließend in die jeweils andere Sprache übersetzt; zwischen

den beiden Versionen befindet sich stets ein Kurzlebenslauf des Verfassers.

Wie bei Anthologien üblich, stelle ich das Resümee voran, anschließend bekommt der Interessierte Informationen zu den einzelnen Texten und Schriftstellern.


Resümee: Die Autoren sind im Durchschnitt 66 Jahre alt – die Geburts-

jahre liegen zwischen 1941 und 1962. Ihre Texte spiegeln wider, dass

jeder Mensch durch Erlebnisse während seiner Kindheit geprägt wird - sei es durch gesellschaftliche und politische Veränderungen, möglicherweise sogar Flucht und Vertreibung, Familie, Ideologie oder Religion, aber auch Liebe

So vielschichtig die Thematik, so unterschiedlich ist auch der Tenor:

mal humorvoll, dann bedrückend, aber auch spannend, in jedem Fall interessant.


Zu den einzelnen Texten:

 

Blohm, Göran – Meine Kindheit

 

Der Autor wurde 1952 als Kind einer Jüdin, die mit 19 Jahren das Konzen-trationslager überlebt und sich später der Heilsarmee angeschlossen hatte, geboren. Sein Vater war einst Christ, dann aktiver Atheist und Humanist.

In seiner Jugend erlebt der Sohn als Halbjude Diskriminierungen. - Göran Blohm lebt in Schweden, hält sich aber oft in Hamburg auf.

 

 

Braw, Monica – Irma vom Gerberhof

 

Die Autorin hat lange als Auslandskorrespondentin in Asien gelebt und

auch für den schwedischen Hörfunk gearbeitet. Sie erzählt die Geschichte von Irma Gerber, die in der Ukraine geboren wurde, während des Krieges nach Deutschland kam, dort aber nicht heimisch wurde und später nach Schweden ging.

 

 

Casper, Sigrun – Sumsilaizos (Romanauszug)

 

Die Autorin, Jahrgang 1939, wuchs in der DDR auf und flüchtete 1961 nach West-Berlin. Sie erzählt von der couragierten Frau Kühn, Inhaberin eines Potsdamer Wäschegeschäftes, die sich trotz Repressalien härtnäckig wei-gert, ein Schild aufzuhängen, das Juden den Zutritt verbietet.

 

 

Fellgiebel, Barbara – Meine Kindheit in Westdeutschland

 

1950 in Düsseldorf geboren, ist die Autorin heute Wahlschwedin. Während sie in Westdeutschland aufwuchs, wurden die in der Niederlausitz lebenden Großeltern durch den Mauerbau von der Familie getrennt. Besuche bei ihnen machten der Autorin immer wieder ihr priviligiertes Leben bewusst.

 

 

Gross, Jana – Born in the GDR

 

Die Autorin, eine Deutsch-Afrikanerin, schildert ihre Kindheit in der DDR, wo sie ohne den Vater aufgewachsen ist.

 

 

von der Haar, Heinrich – Mein Himmel brennt (Romanauszug)

 

Der 1948 im Münsterland geborene Autor erzählt von seiner Kindheit mit 10 Geschwistern auf beengtem Raum.

 

 

Lachmann, Nora – Böse Menschen haben keine Lieder (Text aus dem Buch „Scham, Konkursbuch 43“)

 

Die Autorin wurde 1957 in Berlin geboren, wo sie auch aufwuchs. Sie er-zählt von ihrem strengen Musiklehrer Herrn Förster, der den Schülern den Zugang zur Musik eröffnen will, bei der Autorin durch seine unnachgiebige Strenge aber das Gegenteil erreicht.

 

 

Maiwald, Salean A. - Schwebebahn zum Mond

 

In Wuppertal geboren, lebt die Autorin heute in Berlin. Wir erfahren von Tamara, die sich freut, nach der Volksschule bald das Gymnasium be-suchen zu können. Ihre Mutter ist jedoch der Ansicht, dass die Tochter lieber bald eine Lehre absolvieren soll. Hilfe erhofft sich Tamara von ihrem Lehrer.

 

 

Persson, Tina Kristina – Anlehnung an die vier Jahreszeiten – Vivaldi

 

Die 53-jährige Autorin wurde in Schweden geboren, wo sie auch heute noch lebt. In Anlehnung an den Frühling, Sommer, Herbst und Winter sowie „Freie Variationen“ und „Variationen über ein Thema“ beschreibt sie eine Kindheit.

 

Persson, Ulf – Meine Kindheit

 

1945 in Malmö geboren, wuchs der Autor auch dort auf. Sein Text beginnt mit den Worten: „Meine Kindheit ist ein Ausstellungsstück geworden.“ (Seite 115) Denn in einer Dauerausstellung des Nordischen Museums in Stock-holm ist sein Zuhause als Musterwohnung zu sehen. Er lässt den Leser an Erinnerungen an seine Kindheit teilhaben.

 

 

Ramlow, Heidi – Anthonys Baby (Romanauszug, unveröffentlicht)

 

Am 16. August 1946 schleppt der 8-jährige Roland im zerbombten Berlin seine hochschwangere Mutter zu deren Schwester Marie, damit sie ihr

bei der unmittelbar bevorstehenden Geburt hilft. Während er auf das Geschwisterkind wartet, schimpft er die Mutter gedanklich „Ami-Hure“, schämt sich für sie und hat Sorge, dass das Baby dunkelhäutig sein

könnte. Er wünscht sich seinen im Krieg vermissten Vater herbei. -

Heidi Ramlow wurde 1941 in Polen geboren und lebt heute in Berlin.


Tomašević, Ann Syréhn – Krähenschloss und andere Erinnerungen

 

Die 1945 geborene Autorin wuchs in Schweden auf. Sie erzählt von ihrer Kindheit und Schulzeit: Die Schule, ein dunkles, furchteinflößendes Ziegel-steingebäude wurde allgemein „Krähenschloss“ genannt.

 

 

Winai, Peter – Das grüne Haus

 

Das grüne Haus liegt in der Nähe des Hafens am Fluss Selångersån. Dort wohnen Leute unterschiedlichster Nationalitäten, die im Bezirkslazarett arbeiten. Es herrscht viel Leben dort; alle Bewohner sind Freunde und helfen sich gegenseitig. Heute gibt es das grüne Haus nicht mehr, aber

die dort geknüpften Freundschaften hielten noch lange. - Peter Winai ist Schwede und hat sich lange internationaler Entwicklungsarbeit gewidmet.


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