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Elmar Traks

Elmar Traks

Bonvin, Christine – Olympiade der Köche (2015)

Genusskrimi


Charlotte und Cédéric – beide um die 60 und seit gut

30 Jahren ein Paar – begleiten die Schweizer Koch-Nationalmannschaft nach Edinburgh. Dort findet die Olympiade der Köche statt, und während Charlotte Fotos rund

um das Ereignis schießen soll, wird Cédéric für die Logistik gebraucht.

Doch es läuft nicht wie geplant, denn gleich am ersten Morgen im Team-hotel taucht Koch Thomas nicht zum Frühstück auf. Die besorgte Charlotte macht sich sofort auf die Suche, aber Thomas ist und bleibt spurlos ver-schwunden.


Während Cédéric für ihn in der Küche einspringen muss, stellt seine Part-nerin Nachforschungen an und kommt nicht zuletzt dank ihrer Hartnäckigkeit einer folgenschweren Familiengeschichte auf die Spur.


Resümee: Dieses Buch reiht sich in die relativ neue Sparte der Genuss-krimis ein. Das heißt, außer der Krimi-Handlung spielen Rezepte, Nahrungs-zubereitung, Essen usw. eine zentrale Rolle.


So sind hier beispielsweise als Kapitel-Überschriften Rezepte von Gerichten gewählt, die im betreffenden Textabschnitt eine Bedeutung haben und dort auch abgedruckt sind.


Außerdem beginnt das Geschehen rund um Thomas und die Aufklärung seines Verschwindens erst auf Seite 54 und bestimmt nur etwa die Hälfte der Handlung. Der andere Teil dreht sich um die Vorbereitung und Durch-führung der Olympiade sowie um die über ca. 40 Seiten chronologisch erzählte private und berufliche Lebensgeschichte des Kochs Thomas.

Diese in auf das Wesentliche reduzierter Form anstelle eines Abschnitts

aus der Handlung als Prolog voranzustellen, wäre der Spannung sicher zuträglich gewesen.


Insgesamt ist es nicht verwunderlich, dass Dramatik kaum aufkommt und wenn dies doch einmal der Fall ist, nicht gehalten werden kann: Immer wieder unterbrechen lange Passagen, die nichts oder nur sehr bedingt mit dem Kriminalfall zu tun haben, Charlottes Detektivarbeit. Dies ist sicher zum Teil (!) dem Genre geschuldet.


Abgesehen davon, dass die Reaktionen einiger Akteure für mich nicht immer logisch nachvollziehbar waren, wurde mein (Lese-) Genuss ganz erheblich durch die immense Anzahl von Fehlern und Ausdrucksschwächen getrübt.


Fazit: Das Buch wird seinem Titel und der Spartenbezeichnung „Genuss-Krimi“ gerecht: Gut 50% des Textes drehen sich um die Olympiade der Köche, um Nahrungszubereitung incl. Rezepte und die Lebensgeschichte des Kochs. Knapp die Hälfte beinhaltet eine Krimi-Handlung. Diese ist zwar ganz unterhaltsam, wenn auch nicht immer plausibel und vor allem wenig spannend. Durch dieses Defizit wird das Gleichgewicht zwischen „Genuss-“ und „-krimi“ erheblich gestört.


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