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Elmar Traks

Elmar Traks

Dünschede, Sandra - Knochentanz (2015)

Kriminalroman


Die Hamburger Polizei wird zu einem Verkehrsunfall gerufen: Auf dem Ring 3 ist ein Kleintransporter gegen einen Baum gerast; der Fahrer hat den Aufprall nicht überlebt.

Als im Laderaum fünf weitere Leichen - eine davon mit einer Schuss-verletzung - gefunden werden, wird dies ein Fall für die Mordkommission.

Kommissar Peer Nielsen und seine Kollegen finden bald heraus, dass es sich bei dem verunglückten Fahrer des gemieteten Transporters um einen Rumänen handelte. Der Erschossene im Laderaum arbeitete als Friedhofs-gärtner; seine Tochter hatte ihn bereits als vemisst gemeldet.

Doch wer sind die anderen Toten? Wohin sollten sie gebracht werden?

Der Fall wird noch rätselhafter, als der zuständige Rechtsmediziner fest-stellt, dass er eine der Leichen schon einmal auf seinem Tisch hatte.


Die Ermittlungen drehen sich im Kreis, kommen nicht voran und Peer Nielsen ist (nicht nur) gedanklich viel zu sehr mit der attraktiven Tochter

des ermordeten Friedhofsgärtners beschäftigt, als dass er sich in erfor-derlichem Maße auf die Aufklärung des Falls konzentrieren könnte.


Für den Leser - zumal den krimierprobten - allerdings kommt die Lösung schließlich wenig überraschend.


Resümee: Ich möchte zwei Zitate aus dem Buch voranstellen, mit denen

   die Autorin selbst die Handlung absolut treffend beschreibt:

 

• "Eigentlich schien es in diesem Fall an der Tagesordnung, dass sich nichts

    tat. [...] und nichts, was sie weiterbrachte." (E-Reader Pos. 1569, 53%).

 

• "Die Ermittlungen liefen drunter und drüber, ohne nennenswerte

    Erkenntnisse, [...]". (E-Reader Pos. 2449, bei immerhin bereits 83%).

 

Das heißt konkret: Das Geschehen dreht sich im Kreis, wird noch einmal und noch einmal "umgerührt", ohne dass es neue Informationen oder auch nur eine Erfolg versprechende Fährte gibt. Peer Nielsen und seine Kollegen agieren hilflos, ihre Arbeitsweise wirkt dilettantisch und chaotisch. Elemen-tare ermittlungstaktische Fragen kommen ihnen zum Teil erst ganz zum Schluss in den Sinn, z.B., dass man ja einmal überprüfen könnte, ob der rumänische Fahrer des Transporters vielleicht einen Beifahrer hatte, der möglicherweise nach dem Unfall geflüchtet ist.

 

Als Sympathie-Träger sind alle Mitglieder des Teams nicht geeignet, 

vor allem nicht Peer Nielsen. Man kann kaum glauben, wie hochgradig unprofessionell er sich verhält:

Er bricht seine Schweigepflicht, indem er seinem Freund und der Tochter des ermordeten Friedhofsgärtners in allen Einzelheiten von den laufenden Ermittlungen berichtet. Mit letzterer verbringt er nach der Trauerfeier bei

"1 - 2 Flaschen" Wein zunächst eine nette Zeit im Restaurant und an-schließend im Bett.

Seine mangelnde Dienstauffassung erlaubt es ihm beispielsweise auch,

sich während der fruchtlosen Recherchen zu einem privaten Kurzurlaub nach Sankt Peter Ording auszuklinken oder seinen Kollegen nicht wie versprochen bei einer Observation abzulösen - er muss vorher unbedingt noch seinem One-Night-Stand einen klärenden Privat-Besuch abstatten.

 

Lokalkolorit kommt überhaupt nicht herüber: Es reicht nicht, einfach nur ein paar Hamburger Adressen namentlich zu nennen. Ohne den Leser die dort jeweils herrschende Atmosphäre spüren zu lassen, sind die Orte austausch-bar.

 

In Bezug auf Sprache und Ausdruck zuckte ich einige Male zusammen:

Das standardsprachlich nicht zulässige "Öfters" (E-Reader, Pos. 244), eine Satzkonstruktion wie "Trotzdem die Sonne sich [...] gekämpft hatte" (Pos. 283), die x-malige Benutzung von "aufschlagen" für "ankommen" - um stellvertretend nur ein paar Beispiele zu nennen - sind einer studierten Germanistin und Sprachwissenschaftlerin nicht würdig.

Eigenartig mutet es an, wenn der Friedhofsgärtner "wegen" mit dem Genitiv benutzt (Pos. 468), der Kriminalkommissar aber mit dem Dativ (Pos. 1606).

 

Fazit: Dies war mein erster Roman der Autorin, einen weiteren werde ich

   auch nicht lesen.

 

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