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Elmar Traks

Elmar Traks

Arzt 4: Man könnte ja lachen!

Man könnte über das Folgende ja vielleicht lachen - wenn, ja wenn man nicht der Hauptdarsteller in dieser Tragikomödie wäre:

I. AKT: 

Arzt A stellt eine Diagnose. Das ist auch nicht schwer, da die Symptome eindeutig sind.

Die verordneten Medikamente schlagen äußerst zuverlässig gemäß Bei-packzettel an - will heißen: ursprüngliche Symptome weg - schmerzhafte Nebenwirkungen da!

 

A ist ratlos: Das kann gar nicht sein, denn schließlich hat er das in seiner langjährigen Praxis noch nie erlebt - Beipackzettel hin, Beschwerden her!

Eine rasch auf Drängen des Patienten halbherzig durchgeführte Unter-suchung fällt negativ - also ohne Befund - aus!

 

Der Mediziner strahlt: Alles ist in Ordnung!

 

Der Schmerzgeplagte leidet: Nichts ist in Ordnung!

II. AKT:

Die Symptome der Nebenwirkungen werden stärker und nun auch auf der Haut sichtbar.

 

Arzt B ist Facharzt.

Auch er verneint die Möglichkeit von Schmerzen und Ausschlag als Folge der von Kollege A verordneten Medikamente, sieht sich allerdings nicht in der Lage, eine alternative Diagnose zu stellen. Im Übrigen hätte A bei dem Eingangsbefund sowieso etwas ganz anderes verschreiben müssen.

 

Als "Bonbon" gibt es einige althergebrachte Tipps zur Selbsthilfe ... die jedoch allesamt vom Patienten bereits ausprobiert wurden, und zwar erfolglos.

 

Der Spezialist wird spürbar ungeduldig und gereizt: dein Patient, der Hypochonder, der dem lieben (Halb-) Gott die Zeit stiehlt.

Schließlich nimmt B auf Drängen des Patienten doch Proben ... obwohl

er wirklich nichts sieht - weder die Notwendigkeit noch den feuerroten Ausschlag.

 

Er gibt triumphierend das Laborergebnis bekannt: Kein Befund!

Ergo: "... damit bin ich doch zufrieden und ich denke, Sie auch!" (Zitat)

Hauptsache, der Arzt ist zufrieden, dann kann / muss es der Patient auch sein ... egal wie schlecht es ihm mittlerweile geht!

 

Verzweifelte Abschlussbemerkung des Kranken: Dann sei wohl der nächste Schritt, den Kollegen einer anderen Fachrichtung zu konsultieren.

Pikierte Abschlussbemerkung von B: "Was soll der denn machen?" (Zitat)

 

Nun ja ... der Möglichkeiten gäbe es hier einige!

III. AKT:

Die Symptome verschlechtern sich weiter, der Patient leidet und ist mittler-weile gar nicht mehr der "Geduldige" ... Schmerzen und schlaflose Nächte fordern ihren Tribut ... es sind seit der Primär-Erkrankung mittlerweile gut 3 Monate vergangen.

 

Arzt C ist besagter Spezialist einer anderen Fachrichtung:

Er stellt nach Gespräch und in Augenscheinnahme immerhin eine Diagnose, von deren Richtigkeit er felsenfest überzeugt ist - diese Nebenwirkungen treten nämlich sehr häufig nach den von A verordneten Medikamenten auf. Dass A und B es nicht wissen, kann er nicht glauben.

 

Dass B auf Drängen des Patienten Proben genommen habe, sei zwar gold-richtig, jedoch hätte dies an anderer Stelle erfolgen müssen.

Eine Wiederholung an der richtigen Stelle hält er aber nicht für notwendig, sondern für rausgeschmissenes Geld.

 

Der Erfolg seiner Medikation gibt ihm immerhin recht: Dem Patienten geht es schon bald sehr viel besser.

 

Aber nur für kurze Zeit ... denn es treten die Primärsymptome wieder auf, die ein  

INTERMEZZO bei Arzt A erforderlich machen:

Diagnose und - mangels wirksamer Alternative - die gleiche Medikation

sind schnell abgehandelt.

Immerhin fragt A nach den beim letzten Besuch beschriebenen Neben-wirkungen ... die es ja seiner Erfahrung nach gar nicht gibt.

Der Patient berichtet, dass Arzt B auch ratlos war (beifälliges Kollegen-Nicken), aber C es in den Griff bekommen habe (ungläubiger Blick).

 

Nun weiß A es ganz genau: Die von C verordneten Medikamente seien bzgl. ihrer Wirksamkeit mit äußerster Vorsicht zu betrachten. Und überhaupt: Die haben Nebenwirkungen!

 

Der Patient bekommt Schnappatmung - aber zumindest hierzu bedarf es keiner Ursachenforschung!

 

Er äußert noch, dass er unbedingt hinter die Ursache des wiederholten und sehr heftigen Auftretens der Primär-Erkrankung in so kurzem zeitlichen Ab-stand kommen möchte.

A: Dies sei nicht notwendig, denn es gäbe durchaus Leute, die das noch häufiger hätten.

 

Eine gezielte Organ-Untersuchung sei maßlos übertrieben.

Fortsetzung III. AKT:

Wahrscheinlich durch die erneute Medikation haben sich trotz Weiter-behandlung die Nebenwirkungen wieder deutlich verstärkt.

 

Arzt C rät, die Behandlung wie gehabt, allerdings über einen längeren Zeitraum fortzusetzen.

Eine Labor-Untersuchung zur Befund-Sicherung hält er nach wie vor für rausgeschmissenes Geld.

 

Bezüglich der Primärerkrankung gibt er viele gutgemeinte Tipps, die allerdings entweder bereits erfolglos angewandt worden sind oder deren möglicher Langzeit-Effekt eher vage ist.

Daraufhin sieht er seiner "ganz festen Überzeugung" nach die alleinige Ursache in der Ernährung.

 

Gleichzeitig rät er aber dringend zu einer invasiven Organ-Untersuchung durch einen weiteren Spezialisten - was Arzt A für absolut überzogen hielt.

Fazit 1: Selbsthilfe tut not ... und zeigt mittlerweile erste Erfolge.

Fazit 2: Arzt A und B müssen ersetzt werden - sie sind glücklicherweise

      nicht alternativlos.

 

Fazit 3: Die ganze Welt ist ein Irrenhaus und wir sind die Zentrale -

      aber wer sind eigentlich die "Normalen" und wer die "Irren"?

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang S. (Dienstag, 14 Juni 2016 10:07)

    Lustig! Wenn es nur nicht so traurig wäre!

    Ja, so ist das eben bei den von der pharmazeutischen Industrie produzierten Medikamenten. Sie haben die in den Beipackzetteln beschriebenen Nebenwirkungen - und teilweise noch viele andere, nicht benannte; der Kausalzusammenhang zwischen Nebenwirkungen und Medikament ist dann schwer nachweisbar. Darum verzichten wir auch schon seit Jahrzehnten auf derartige Medikamente und vertrauen, wenn es denn mal notwendig sein sollte, auf homöopathische Mittel und die diversen Methoden der Naturheilkunde, z. B. der traditionellen chinesischen Medizin. Entsprechende Therapeuten sind zwar in Andalusien schwer bis gar nicht zu finden, aber vielleicht entschließt sich ja meine Frau doch irgendwann, ihre in Alemania früher betriebene Naturheilpraxis hier an der Costa del Sol wieder zu eröffnen.

    Solange das nicht so ist, kann ich nur auf einschlägige Literatur und Veröffentlichungen im Internet verweisen, die zwar das persönliche Gespräch mit dem Therapeuten/der Therapeutin nicht ersetzen können, aber dennnoch hilfreiche Hinweise und Therapievorschläge aus dem weiten Bereich der Naturheilkunde bieten. Dabei aber bitte nicht in Patienten-Foren stöbern. Dort findet man keine zielführenden Infos.

    Achtung: Die Methoden der Naturheilkunde wirken meist langsam, dafür aber nachhaltig und sind insbesondere bei chronischen Erkrankungen erfolgreich einsetzbar, aber auch bei den alltäglichen Wehwehchen, wie Prellungen, muskulären Verspannungen, Kopfschmerzen, Migräne, Erkältung usw... Bei plötzlich auftretenden akuten Schmerzen oder gar lebensbedrohlichen Symptomen, wie z. B. einem sog. "akuten Bauch", Schlaganfall- oder Herzinfarkt-Symptomatik (siehe Internet) bedarf es unverzüglicher ärztlicher Diagnose und Behandlung!