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Elmar Traks

Elmar Traks

Hammesfahr, Petra - Der gläserne Himmel (2017)

Roman

 

Nach seinem Studium tritt Christian Hochstett eine Stelle als Lehramtsanwärter in Kirchfelden an. In dem Dorf lebt seine Tante, bei der er als Kind eine schöne Zeit verbracht hat, als

es in der Ehe seiner Eltern kriselte. Auch jetzt wohnt er bei ihr.

Schon bald lernt er die 17-jährige Sina kennen. Zu der "Dorfprinzessin", die einem großen Familienclan angehört und von allen verwöhnt wird, fühlt sich Christian gegen alle Vernunft leidenschaftlich hingezogen. Nach kurzer Bekanntschaft heiraten beide.

 

Doch immer wieder plagen ihn Albträume, in denen er Sina blutüberströmt in einem Graben liegen sieht. Außerdem erzählt sie häufig von Ereignissen aus der Vergangenheit, über die sie gar nichts wissen kann, und hat düstere Vorahnungen.

 

Der junge Lehrer erfährt, dass sowohl der Vater als auch die Mutter seiner Frau unmittelbar nach ihrer Geburt gestorben sind. Um beider Tod ranken

sich diffuse Geschichten und Erklärungen.

Verwirrt ist Christian auch, als er herausbekommt, dass es zwischen Sinas und seinen Eltern offenbar eine Verbindung gegeben hat. Doch auch diesbezüglich wird er mit ausweichenden Antworten abgespeist.

 

Resümee: Der Roman, der unter demselben Titel erstmals 1995 erschienen ist, fesselt einen vom ersten Augenblick an. Zwar erfährt man gleich zu Beginn, dass etwas Schlimmes passiert ist, wenn Christian sagt: "Ich sollte begreifen, was es heißt, einen Menschen ausgelöscht zu haben. Vielleicht sollte ich endlich gestehen: 'Ich habe getötet.' " (E-Reader, Pos. 30).

 

Doch gerade in diesem Wissen liegt das Packende:

Man kann die unheilvolle Atmosphäre von Anfang an regelrecht spüren,

ahnt, dass die Beziehung von Christian und Sina Schritt für Schritt, aber unaufhaltsam auf eine Katastrophe zusteuert. Das Tragische: Beide können ohne einander nicht leben. Genau wie sie erlebt der Leser ein Wechselbad der Gefühle.

 

Christians und Sinas Geschichte ist aus der Sicht des jungen Mannes erzählt. Dabei verschwimmen oft Realität und Traum, Gegenwart und Vergangenheit. Mehr noch: Christians Albträume entwickeln sich immer mehr Richtung Realität.

 

Das Mystische, die unergründlichen Familiengeheimnisse, dunklen Vorahnungen, rätselhaften Andeutungen und Erkenntnisse sind für den

Leser manchmal verwirrend, nicht immer auf Anhieb nachvollziehbar. Aber gerade das macht andererseits auch den Reiz des Romans aus.

Genauso verhält es sich mit der Namensgleichheit von Christian einerseits und Christian, genannt Chris, andererseits, zweimal Christina sowie Christina / Sina. Die Identitäten verschwimmen hier zum Teil, was von der Autorin mit Sicherheit so beabsichtigt ist.

 

Manche Passagen fand ich zu langatmig erzählt, und einige inhaltliche Wiederholungen störten.

 

Fazit: ein "schaurig-schöner", fesselnder Roman, der ein wenig in Richtung

   Mystery-Genre geht.

 

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