Roman
Vor 2 Jahren ist die Amrumerin Marita als private Pflegerin für den schwerkranken Unternehmer Georges Lafleur auf dessen Landgut nach Grasse an der Cȏte d'Azur gekommen. Sie hat sich in seinen Sohn Lucien verliebt, mittlerweile sind beide verheiratet, und Marita ist glücklich mit ihrem Leben auf der Domaine zwischen Jasmin- und Rosenfeldern, die der Parfumherstellung dienen.
In Babette Babajou, die vor 3 Jahrzehnten mit ihrem Mann Aristide von der Elfenbeinküste nach Nizza ausgewandert ist, hat Marita eine echte Freundin gefunden. Und auch zur Familie Verbier besteht ein herzlicher Kontakt.
Die drei Familien treffen sich häufig, und alle verstehen sich prima - bis sich Rachid, Babettes und Aristides 19-jähriger Sohn, in die zu Besuch weilende Enkelin der Verbiers verliebt.
Plötzlich machen allen - ganz besonders jedoch Großvater Verbier - kulturelle Gegensätze zu schaffen, werden thematisiert und stören die Harmonie.
Doch Julie und Rachid - sie extrem weiß, er von schwarzer Hautfarbe und beide bezüglich ihrer Sozialisation grundverschieden - stehen über diesen Unterschieden und wollen einfach nur die Zweisamkeit genießen.
Da das in ihrem Umfeld zur Zeit nicht möglich zu sein scheint, fliehen sie und versetzen alle in Angst.
Damit nicht genug, gibt es noch eine Reihe größerer und kleiner Katastrophen und Probleme, doch zum Schluss klärt sich alles zum Guten.
Resümee: Dieses Buch ist die Fortsetzung des 2016 erschienenen Romans "Sommersegeln" von Marie Matisek. Es ist jedoch ohne Weiteres separat zu lesen, da ein 2 Jahre zuvor spielender Prolog der aktuellen Handlung vorangestellt ist und der Leser auch in deren Verlauf mit notwendigen Informationen versorgt wird.
Es geht thematisch um Veränderungen im Leben, die ein Umdenken und Umgestalten des eigenen Lebensstils und -plans notwendig machen können. und um Selbstfindung.
Der Leser fühlt sich auf die Domaine der Lafleurs nach Grasse versetzt, wo es nach Jasmin und Rosen durftet. Und in Nizza findet man sich förmlich in Aristides Obst- und Gemüseladen wieder, sieht das köstliche Angebot vor sich und schaut Babette beim Zubereiten ihrer Chutneys über die Schulter.
Die Charaktere sind alle individuell und jeder für sich sehr liebevoll ausgestaltet. Und trotz - oder gerade wegen - ihrer Eigenheiten, die auch manchmal zu Reibereien im an sich harmonischen Miteinander führen, ist mir jeder einzelne sympathisch.
Man versöhnt sich schnell wieder und hilft sich untereinander, wo es nur geht. Und so ist es kein Wunder, dass zum Schluss alle Unstimmigkeiten bereinigt und Probleme gelöst sind.
In ein paar kursiv gedruckten Kapiteln schaut der zu Beginn der Romanhandlung verstorbene Senior Georges Lafleur aus dem Wartesaal des Himmels auf das Geschehen herab, kommentiert es und gewährt auch einen Einblick in seine Vergangenheit und seinen Lebensstil.
In einem Abschnitt erzählt Babette Babajou von ihrem Leben an der Elfenbeinküste, als sie Aristide kennenlernte - damals hießen sie noch Behati und Egwuatu.
Hervorzuheben ist die ausgesprochen ansprechende Cover- und Innengestaltung. Im Umschlagdeckel befindet sich ein Rezept für
Mirabellen-Mango-Chutney, wie es Babette hätte herstellen können.
Fazit: Dies ist ein heiterer Roman, eine unterhaltsame Sommerlektüre,
der es aber nicht an Tiefgang fehlt.
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