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Elmar Traks

Elmar Traks

Hunold-Reime, Sigrid - Asternleuchten (2016)

Kurzroman

 

Vera ist Single aus Überzeugung, sie mag ihr Leben, wie es ist:
Eigene Kinder hat sie dank ihrer 3 Nichten nie vermisst. Ein verlässlicher Partner mit einer Schulter zum Anlehnen fehlt ihr

zwar schon manchmal, aber sie kommt auch sehr gut alleine zurecht.

An ihrem 50. Geburtstag jedoch lernt sie den gleichaltrigen, charmanten Arne kennen. Beide finden sich auf Anhieb sympathisch, unternehmen mittwochs und sonntags etwas gemeinsam und kommen sich - rein platonisch - näher.

 

Nach etlichen Wochen gestehen sie sich ihre Liebe, es folgt ein scheuer Kuss, doch es vergeht noch einige Zeit, bis sie ihr erstes intimes Beisammensein planen. An einem Sonntagvormittag soll es bei Vera stattfinden, die alles für ein romantisches Sektfrühstück und mehr arrangiert hat.

 

Doch oh Schreck: Als sie aus dem Fenster schaut, hat sich vor ihrem Haus ein Aufgebot an Polizei, Rettungskräften und sogar ein Leichenwagen eingefunden - in Letzteren wird gerade der tote Arne geschoben.

 

Vera ist zutiefst geschockt und sucht seine in der Nähe wohnende Mutter auf; sie fürchtet, dass die eifersüchtige alte Dame bei Arnes Ableben ihre Finger im Spiel hatte. Der Besuch verläuft nicht wie erwartet, es folgt ein weiterer, und bald erfährt Vera schockierende Einzelheiten aus dem Leben ihres Liebsten.

 

Resümee: Die 63 Printseiten umfassende Handlung wird aus Veras Sicht erzählt und beginnt wie eine ganz normale Liebesgeschichte:
Man lernt sich kennen, findet sich sympathisch und unternimmt etwas gemeinsam. Es folgen ein Liebesgeständnis sowie der erste Kuss und die Bereitschaft zu mehr.

Abgesehen davon, dass sich diese Phase bei Vera und Arne sehr lange hinzieht, sie kaum über Privates sprechen und Vera das eine oder andere merkwürdig vorkommt, bewegt sich alles noch im Rahmen des Normalen.

 

Doch kurz vor dem vereinbarten Schäferstündchen liegt der geliebte Mann dann tot vor der Haustür seiner Partnerin. Ab hier kommt die von Arne als eifersüchtig beschriebene Mutter ins Spiel, der es anfangs gelingt, gegenüber der verhinderten Schwiegertochter die Contenance zu wahren, bis sie schließlich die Wahrheit über Arne und ihr Verhältnis zu ihm offenbart.

 

Man ist genauso überrascht und fassungslos wie Vera, die endgültig den Boden unter den Füßen verliert, als die Polizisten ihr von einer Entdeckung in Arnes Wohnung berichten.

 

Der Leser verfolgt die Beziehung von Vera und Arne mit Spannung - ahnt man doch, dass sie vielleicht nicht nach dem üblichen Schema weiterlaufen wird.

Nach seinem plötzlichen Tod hat man ein vages Gefühl, wer aus welchem Grund unmittelbar vor dem ersten intimen Beisammensein die "Notbremse" gezogen hat - und irrt sich doch gewaltig, zumindest was das Motiv angeht.

 

Was mir an diesem Kurzroman besonders gefallen hat, ist nicht nur die Spannung, sondern auch das stellenweise Makabre, sodass man nicht weiß, ob man laut loslachen oder weinen soll.

 

Die zum Teil witzigen, schlagfertigen Dialoge tragen ebenfalls zur Lesefreude bei.

 

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