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Elmar Traks

Elmar Traks

Horn, Alexander - Die Logik der Tat (2014)

Erkenntnisse eines Profilers

 

Nach seiner Ausbildung zum Polizeikommissar ging Alexander Horn (*1973) zur Münchner Kriminalpolizei, wo er zunächst für Sexual- und Gewaltdelikte zuständig war. Später gehörte er dem Gründungsteam zum Täterprofiling an und leitet seit 1998 die

Dienststelle für Operative Fallanalyse (OFA).

Er und sein Team werden von der Polizei oft um Unterstützung gebeten, um Hintergründe und Zusammenhänge von Verbrechen zu analysieren und die Beamten ermittlungstechnisch zu beraten.

Ein breit gefächertes kriminalistisches Hintergrundwissen, viel Erfahrung und Kenntnis über ähnlich gelagerte Fälle - zum Teil in der ganzen Welt - kommen ihnen dabei ebenso zugute wie konstruktive Teamarbeit.

 

In diesem Buch schildert Alexander Horn nach einem persönlichen Vorwort in 12 Kapiteln unter verschiedenen Gesichtspunkten seine persönlichen Erfahrungen als Fallanalytiker - "Profiler" ist zwar mittlerweile der gängigere Begriff, greift aber zu kurz. Darauf geht er ein, wenn er die Aufgaben des Beraters schildert und erklärt, was alles zu einer fundierten Fallanalyse gehört und wie sie (nicht) funktioniert. Er veranschaulicht seine Schilderungen mit zahlreichen Beispielen und nennt auch Fehlerquellen, die Ermittlungen in eine falsche Richtung führen können.

 

Nicht unerwähnt bleibt auch, wie die Analytiker mit Frustration und extremer Belastung umgehen und welche Rolle Intuition versus Erfahrungswissen spielt.

 

Resümee: Das Buch gibt einen umfassenden, fundierten Einblick in die Arbeit des Fallanalytikers. Der Autor untermauert seine Aussagen oft mit Beispielen aus seiner langjährigen Berufspraxis.

Besonders ausführlich schildert er dabei unter verschiedenen Aspekten die Beratungstätigkeit und Analysen

 

• für die BAO (Besondere Aufbauorganisation)"Bosporus" zur Aufklärung einer Reihe von Morden an Migranten - später als NSU-Morde bekannt geworden.

 

• zur Missbrauchsserie an Jungen, in einigen Fällen verbunden mit anschließendem Tötungsdelikt - zunächst in ihrem Elternhaus, später in Schullandheimen, für die der sogenannte "Maskenmann" verantwortlich war.

 

Es wird immer wieder deutlich, dass Operative Fallanalyse viel mehr ist als das Erstellen eines Täterprofils, dieses "nur" als Teilgebiet anzusehen ist.

 

Was mich sehr beeindruckt hat, ist die von großem Engagement und hohem Erfahrungsniveau geprägte professionelle Sachlichkeit der Schilderungen. Sehr wohltuend im Vergleich zu Büchern von anderen "Profilern" ist dabei das Fehlen jeglicher - manchmal schon ans Narzisstische grenzenden - Selbstbeweihräucherung. Das liegt sicher auch daran, dass Alexander Horn zum einen immer wieder die Wichtigkeit der Teamarbeit herausstellt, Erfolge somit nicht einem Einzelnen zu verdanken sind. Zum anderen thematisiert er offen Unzulänglichkeiten und manchmal gefährliche Fehlerquellen, auch dies sachlich-kritisch.

 

Fazit: ein ebenso informatives und interessantes wie

   ungemein spannendes Buch.

 

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