Ostfrieslandkrimi
Jessica und ihre Großmutter, die pensionierte Rechtsmedizinerin Dr. Josefine Brenner, nehmen an einem Strickwochenende auf einem Bauernhof im ostfriesischen Wiesmoor teil, als die Mutter des Landwirts dort tot aufgefunden wird.
Die ermittelnden Kommissare kennen Josefine und Jessica bereits, denn vor ein paar Monaten hielten sich beide Frauen gerade in Greetsiel auf, als sie in die Ermittlungen einer Mordserie gerieten.
Die ehemalige Rechtsmedizinerin kann es nicht lassen und stellt nun in Wiesmoor eifrig Nachforschungen zum Tod der alten Frau an. Schnell steht für sie fest: Sie wurde ermordet und war bei ihren Mitmenschen nicht beliebt, denn sie machte ihnen das Leben schwer - besonders auch ihrer Schwiegertochter Tomke.
Aber ihr Ehemann und Maria, die Leiterin des Strickkurses, hatten ebenfalls unter ihr zu leiden.
Als plötzlich Tomkes jüngerer, behinderter Bruder spurlos verschwunden ist, wird eine groß angelegte Suchaktion nach ihm gestartet, bei der man auf eine weitere Leiche stößt.
Resümee: Dieser Ostfrieslandkrimi war eine echte Enttäuschung:
• Gleich am Anfang wird der Leser mit einer Fülle von Namen überhäuft - eine Zumutung.
• Von Ermittlungen kann kaum die Rede sein: Die Polizisten "hängen" in heimeliger Atmosphäre auf dem Bauernhof "rum", statt in ihrer Dienststelle zu arbeiten. Der ganze Krimi spielt ohnehin im Wesentlichen auf dem Hof sowie in der angrenzenden Umgebung, wobei er bei den Außenszenen manchmal in etwas viel Wild-West-Manier ausartet.
• Bei ihrer insgesamt recht fragwürdigen Einstellung zur Arbeit war es für mich nicht überraschend, dass nicht die Beamten den Täter überführen, sondern Josefine ihm ganz am Schluss auf die Spur kommt ... durch eine Eingebung! Kein Wunder also, dass die Auflösung den Leser halbwegs überrascht.
• Polizisten decken den Mörder und der Gerichtsmediziner fälscht den Obduktionsbericht - alles aus reiner Menschlichkeit, aber dennoch natürlich hochgradig unprofessionell, um nicht zu sagen strafbar.
• Die Charaktere sind schwach konturiert, bleiben blass. Ausnahmen sind hier Jessica und ihre toughe Großmutter, deren Zusammenspiel und manchmal humorvollen Dialoge allerdings nur durch Josefines Mops Sir Toby einen gewissen Reiz bekommen.
• Ostfriesland-Atmosphäre kommt kaum rüber - die Handlung könnte überall auf einem Bauernhof spielen. Gut, dass als Alibi wenigstens ein paar Darsteller friesische Namen haben.
• Spannungsmäßig werden die Nerven kaum beansprucht.
Fazit: Weitere Ostfriesland-Krimis von der Autorin müssen nicht sein.
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