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Elmar Traks

Elmar Traks

Stassen, Lorenz - Angstmörder (2017)

Thriller

 

Nicholas Meller ist Anwalt, hat jedoch wegen seiner laxen Arbeitseinstellung kaum Klienten. Eine Sekretärin kann er sich nicht leisten, sieht es daher als Glücksfall an, als sich Nina Verhoegen nach dem 1. Juristischen Staatsexamen bei ihm bewirbt, um das Referendariat abzuleisten.

Nina sieht gut aus, aber ihr fehlt von Geburt an der rechte Arm - sehr gewöhnungsbedürftig für ihre Umwelt. Doch die junge Frau will kein Mitleid; selbstbewusst meistert sie ihr Leben.

 

Als der Hund eines Försters im Wald die dort vergrabene Leiche von Miriam Rölscheid aufspürt, gerät deren Ehemann in dringenden Tatverdacht, beteuert jedoch seine Unschuld.

 

Nicholas Meller wird zum Pflichtverteidiger bestellt. Er und Nina geraten immer tiefer in den Fall und vermuten bald, dass sie es mit einem brutalen Serienmörder zu tun haben, der seine Taten mit äußerster Präzision plant und seine nächsten Opfer bereits im Visier hat.

 

Resümee: Der Titel dieses schriftstellerischen Erstlingswerks von Lorenz Stassen steht in Analogie zu als "Angstbeißer" bezeichneten Hunden. Diese attackieren Artgenossen aus Angst oder Unsicherheit, wenn sie eine Situation als bedrohlich empfinden. Durch ihr aggressives Verhalten - im Extremfall durch das Ausschalten des vermeintlichen Feindes - wollen sie sich selbst schützen. Die Motivation des Täters in diesem Buch ist damit vergleichbar.

 

Die Handlung ist von Anfang bis Ende sehr spannend, auch weil es viele überraschende Entwicklungen gibt. Bis zum Schluss fragt man sich, wer dieser Angstmörder wohl sein mag, und selbst als bereits klar ist, in welchem Bereich er zu suchen ist, bleibt seine Identität weiter nebulös.

 

Hinzukommt, dass der Leser ein Unglück oft nahen sieht, die Luft anhält und gar nicht schnell genug weiterlesen kann, um zu erfahren, ob und wie sich die betreffende Situation auflöst - ein wahrer Thriller.

 

Erzählt wird wechselweise aus der Er- und Ich-Perspektive; bei letzterer erfahren wir das Geschehen aus Nicholas Mellers Sicht.

 

Das Duo Nicholas Meller / Nina Verhoegen ist außerordentlich erfrischend und sympathisch:

Als Anwalt geht Meller an den Fall anders heran als Polizei und Staatsanwaltschaft - er hat hier einige Überzeugungsarbeit zu leisten, was er sehr engagiert tut.

Die noch völlig unerfahrene Nina zieht oft intuitiv die richtigen Schlüsse und ist, obwohl sie ihr 1. Staatsexamen nur mit "ausreichend" bestanden hat, eine scharfsinnige, intelligente junge Frau.

Beide Protagonisten sind weit davon entfernt, perfekt zu sein, aber genau das macht sie so menschlich und liebenswert.

 

Fazit: Man merkt, dass Lorenz Stassen viel Erfahrung als Drehbuchautor hat - er arbeitete für "Alarm für Cobra 11", "Soko Köln" und "Soko Stuttgart". Dies ist ein gelungenes schriftstellerisches Debüt.

 

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