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Elmar Traks

Elmar Traks

Hammesfahr, Petra - Als Luca verschwand (2018)

Roman

 

Mel ist mit ihrem 3-jährigen Sohn Max in einem Drogeriemarkt; den Kinderwagen, in dem der 9 Monate alte Luca schläft, hat sie draußen gelassen. Als die junge Mutter nach einer ganzen Weile den Laden wieder verlässt, ist Luca aus dem Babyjogger verschwunden.  

Die Kollegen von Kommissar Arno Klinghammer übernehmen zunächst den Fall: Er selbst ist auf einer Besprechung und telefonisch nicht erreichbar. Außerdem stellt sich heraus, dass er die Familie des kleinen Luca gut kennt, den Einsatz wegen Befangenheit daher nicht leiten darf. Dennoch hält es ihn nach seiner Rückkehr nicht am Schreibtisch - er recherchiert privat und steht seinem Team mit Rat und Tat zur Seite.

 

Zunächst gerät eine ältere Frau im Poncho, die sich zur fraglichen Zeit vor dem Drogeriemarkt aufgehalten hat, in den Verdacht, den Jungen entführt zu haben.

Aber auch Großmutter Gabi hätte ein Motiv: Sie hat ihren jüngsten Enkel noch nie gesehen, gibt ihrer Schwiegertochter Mel die Schuld daran und will ihr möglicherweise einen Denkzettel verpassen.

Oder hat Martin, Mels Ehemann und Lucas Vater, vielleicht einen Kidnapper angeheuert, um von seiner wohlhabenden Mutter ein Lösegeld zu erpressen?

Aber vielleicht hatte Mel ihren kleinen Sohn auch gar nicht dabei und täuscht sein Verschwinden nur vor?

Die Ermittler merken außerdem bald, dass es in der Ehe der jungen Eltern nicht zum Besten steht.

 

Kommissar Klinghammer und seine Kollegen arbeiten unter Hochdruck daran, den Kleinen so schnell wie möglich zu finden.

 

Resümee: Der Schreibstil dieses Romans ist zunächst gewöhnungsbedürftig - meist berichtartig und trocken.

Besonders die Verwandtschafts-, aber auch die anderen Beziehungen waren für mich schwer zu behalten. Nach einer Lesepause musste ich mich immer wieder neu hineinfinden, in welchem Verhältnis die Akteure zueinander stehen. Ich habe mir schließlich einen entsprechenden Merkzettel geschrieben, hätte es natürlich gut gefunden, wenn die Autorin einen entsprechenden Anhang verfasst hätte.

 

Abgesehen davon, dass Mel als Mutter ständig im Fokus steht, gibt es in dem Roman keine spezielle Hauptfigur. Die Protagonisten wechseln kapitelweise: Mal sind es Zeugen, die Frau im Poncho, der Vater oder diverse Ermittler und Verwandte.

Solcherart können nicht nur von den Polizisten, sondern auch vom Leser verschiedene Theorien zu Lucas Verschwinden entwickelt - und ggf. modifiziert oder wieder verworfen - werden. Dieses Mitdenken und Kombinieren macht den Roman so fesselnd.

Dabei ist es faszinierend, peu à peu aufzudecken, wie viele Leute einen Beweggrund hätten, Luca zu entführen. Vor allem durch Rückblenden in die Vergangenheit nehmen die jeweiligen Motive langsam immer mehr Gestalt an. Für mich mündete schließlich alles in einem wahren Horrorszenario: Es war, als wenn man Stück für Stück die verschiedenen Schichten einer ohnehin nicht ganz intakten Fassade abträgt und schließlich vor einer Ruine steht.

Und bis zum Schluss bleibt es ein Rätsel, was wirklich mit Luca passiert ist.

 

Das ganz große Thema, um das sich der Roman dreht, ist Verlust, vor allem der Verlust von Beziehungen und geliebten Personen. Wie gehen die Betroffenen damit um?

 

Fazit: Das Buch ist eine Herausforderung. Man kann es nicht mal eben

nebenbei lesen, sondern muss sich konzentrieren und mitdenken.

Aber es lohnt sich!

 

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