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Elmar Traks

Elmar Traks

Farjeon, J. Jefferson - Geheimnis in Weiß (2017)

Erstveröffentlichung 1937

Kriminalroman

 

Vom Londoner Bahnhof Euston kommend, bleibt am Heiligabend ein Zug im dichten Schneetreiben auf offener Strecke in der Nähe des Dorfes Hemmersby liegen.

Sechs Passagiere eines Dritte-Klasse-Abteils sehen bald ein, dass sie ihre Bestimmungsorte nicht mehr erreichen werden.

Nachdem Edward Maltby von der Königlich-Parapsychologischen Gesellschaft den Zug als Erster verlassen hat, um sich zu Fuß weiter durchzuschlagen, folgen ihm kurz darauf die Geschwister David und Lydia Carrington, die Revuetänzerin Jessie Noyes sowie der Buchhalter Robert Thomson. Später macht sich auch der ältliche Nörgler Hopkins auf den Weg.

 

Alle, und zusätzlich noch ein gewisser Smith, treffen in einem offensichtlich verlassenen Landhaus wieder aufeinander: Die Tür ist nicht verschlossen worden, innen brennt Licht, im Kamin lodert ein Feuer, der Tisch ist gedeckt und die Vorratskammer gut gefüllt. Die Reisenden sind sicher, dass die Eigentümer ihnen ihr Eindringen in Anbetracht der Umstände verzeihen werden, richten sich notdürftig in dem Cottage ein und versuchen, dessen Geheimnis zu ergründen - kein ungefährliches Unterfangen.

 

Resümee: Die Handlung dieses Kriminalromans beginnt relativ unspektakulär, wenn in einem Zugabteil zufällig sechs grundverschiedene Personen aufeinandertreffen, die sich - mit Ausnahme der Geschwister Carrington - nicht kennen.

 

Doch dann verbindet sie jäh ein gemeinsames Schicksal: Wegen der Wetterverhältnisse muss der Zug auf offener Strecke halten, eine Weiterfahrt ist auf Sicht unmöglich. Teils für sich alleine, teils gemeinsam treffen sie die Entscheidung auszusteigen, um zu Fuß eine Zuflucht zu suchen. In dem verlassenen, aber gastfreundlich hergerichteten Cottage treffen alle schließlich wieder aufeinander.

 

Dort entwickelt sich nun eine Gruppendynamik, bei der jeder gemäß seines Charakters eine bestimmte Rolle übernimmt, die die Handlung bestimmt. Ihr gemeinsames Anliegen ist es, das Geheimnis des Hauses und seiner verschwundenen Bewohner zu ergründen. Dabei zieht vor allem Mr. Maltby mit seiner hervorragenden Beobachtungs- und Kombinationsgabe aus vielen Eindrücken und Entdeckungen messerscharfe Schlussfolgerungen und bestimmt dadurch weitestgehend den weiteren Handlungsverlauf.

 

Spannung und Dramatik steigern sich kontinuierlich, immer wieder gibt es neue Wendungen, nicht zuletzt deshalb, weil Mr. Maltbys Schlüsse zwar aufgrund des aktuellen Wissensstands absolut logisch sind, jedoch stets Erkenntnisse hinzukommen, die wieder neue Rätsel aufwerfen.

Erst ganz zum Schluss ergibt sich ein schlüssiges Gesamtbild, das alle Fragen beantwortet.

 

Die grundverschiedenen Charaktere sind äußerst interessant entwickelt:

Haben die Personen zunächst keine Namen, sondern sind ganz allgemein "die Revuetänzerin", "der ältliche Nörgler", "der Buchhalter", "die andere Dame und ihr Bruder" sowie "der alte Mann in der Ecke", so bekommen sie, in dem Maße, wie sie aufeinander angewiesen sind, zunächst Namen und schließlich individuelle Wesensmerkmale.

 

Der Schreibstil ist, obwohl das Buch bereits vor 80 Jahren entstanden ist, erstaunlich flüssig, die Dialoge, auf denen hier der Schwerpunkt liegt, sind oft humorvoll und feinsinnig.

 

Fazit: Spannung, intelligente, humorvolle Dialoge und messerscharfe

Schlussfolgerungen, machen dieses Werk zu einem faszinierenden Klassiker, bei dem einfach alles passt, sodass das Lesevergnügen garantiert ist.

 

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