_______________________

 

Webmaster u.v.a.m.

Elmar Traks

Elmar Traks

Giesen, Sabine - Sein Gelübde (2017)

Ein Eifel-Thriller

 

Die Schwestern Susanne und Ingrid wachsen auf einem Bauernhof auf, wo sie kräftig mit anpacken müssen. Müßiggang und Vergnügungen gelten bei Eltern und Großeltern als Todsünde. Die Verwirklichung ihrer Berufswünsche

bleibt für die Mädchen ein Traum.

Jürgens Vater stellt hohe Ansprüche an ihn. Er selbst arbeitet als Tagelöhner und konsumiert viel Alkohol. Als seine Frau und ein weiterer Sohn bei einem Unfall sterben, wird er endgültig zum Alkoholiker. Jürgen kommt schließlich in ein Heim, verfolgt aber ehrgeizig sein Berufsziel.

 

Frank ist ein unwillkommener Nachzügler, seine Eltern und der Bruder empfinden ihn als störend. Oft wird der Junge in einen Treppenverschlag gesperrt, und niemand vermisst ihn, wenn er von der Schule nicht nach Hause kommt. Nach der Unterbringung in einem Heim legt er vor sich selbst das Gelübde (Buchtitel) ab, nie mehr Schwäche zu zeigen.

 

Aus diesen vier Menschen werden später zwei Paare.

 

Als in der Eifel scheinbar wahllos immer wieder Menschen ermordet werden, steht die Polizei vor einem Rätsel. Gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen Verbrechen an alten sowie jungen weiblichen und männlichen Opfern? Ist ein Serienkiller am Werk? Doch wo sind die Gemeinsamkeiten und Motive?

 

Resümee: Das Buch beginnt in den 60-er Jahren und endet ca. 50 Jahre später. Es bildet die Lebensläufe von 4 Personen ab, angefangen mit deren jeweiliger Kindheit und Jugend. Später finden sie sich zu 2 (Ehe-) Paaren zusammen und gründen Familien.

 

Deutlich wird dabei, dass Erlebnisse und Eindrücke aus den frühen Jahren zwar fürs spätere Leben prägend sind, es aber dennoch u.a. auch vom Willen und der Veranlagung abhängt, was der Einzelne daraus macht. So können trotz anfangs identischer oder ähnlicher Voraussetzungen ganz unterschiedliche Biografien entstehen.

 

Kann man auf dieser Grundlage für den Täter wegen seines schweren Starts ins Leben Verständnis haben? Dazu gibt es sicher unterschiedliche Meinungen, und die Wertung überlässt die Autorin dem Leser. Der Roman liefert für beide Ansichten Argumente.

 

Wie deutlich wird, stehen in dem zweifellos interessanten Plot die Biografien von 4 Menschen im Fokus, polizeiliche Ermittlungen finden selten Erwähnung.

Eine nur mäßig vorhandene Spannung wird dem Anspruch "Thriller" bei Weitem nicht gerecht. Im Gegenteil: Der Leser ahnt immer früh, was geschehen wird, Überraschungen gibt es kaum. Das allerdings spricht wiederum für eine stringente Ausgestaltung der einzelnen Charaktere.

 

In die laufende Handlung sind immer wieder kursiv gedruckte Abschnitte eingefügt, die sich ausschließlich auf den Täter, sein Denken und Fühlen beziehen, und früh ist klar, um wen es sich dabei handelt.

 

Unverständlich blieb mir bis zum Schluss, warum einerseits immer wieder erwähnt wird, dass Susanne und ihr Mann wenig Geld zur Verfügung haben, sich und den Kindern kaum Extras leisten können. Doch warum sucht sie sich nicht eine Verdienstmöglichkeit - spätestens, wenn die Kinder größer sind? Ihr Mann möchte das offenbar nicht, jedoch scheut sie sich bei anderen Angelegenheiten auch nicht, sie vor ihm zu verheimlichen.

 

Der Schluss kam für mich viel zu abrupt, weil er nicht ausreichend vorbereitet wurde, sondern vergleichsweise spontan erfolgte. Demgegenüber wurde ein Handlungsstrang im entscheidenden Moment einfach gekappt: Als ein Polizist schließlich den richtigen Riecher in Bezug auf den Täter hat, belässt die Autorin es dabei - die Spur wird nicht weiter verfolgt, der Beamte taucht im weiteren Handlungsverlauf nicht mehr auf.

 

Gestört hat mich die hohe Zahl an Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und vor allem zum Teil gravierenden Grammatikfehlern.

 

Fazit: ein interessanter Plott, aber von einem Thriller weit entfernt.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0