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Elmar Traks

Elmar Traks

Schmöe, Friederike – Kreidekreis (2018)

Katinka Palfys 12. Fall

Kriminalroman

 

Die Australierin Fanny Chatwin (25) macht mit ihrer einst nach Down Under ausgewanderten Mutter Ruth eine Main-Donau-Kreuzfahrt.

Doch statt die gemeinsame Zeit zu genießen, kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen den beiden Frauen, vor allem wegen Fannys in Melbourne gebliebenem Ehemann, der der Mutter ein Dorn im Auge ist.

Nach einem Landgang in Bamberg ist Fanny spurlos verschwunden. Ruth meldet sie bei der Polizei als vermisst und bittet außerdem die Privatdetektivin Katinka Palfy, nach der jungen Frau zu suchen.

 

Als in einem Waldstück die übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden wird, identifiziert Ruth sie als ihre Tochter, die daraufhin für tot erklärt wird.

 

Doch im Rahmen der weiteren Untersuchungen tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf, sodass Katinka Palfy an Ruths Aussage zweifelt. Sie soll recht behalten!

In dem Mutter-Tochter-Verhältnis stimmt etwas ganz und gar nicht. Und welche Rolle spielt Fannys Ehemann?

 

Die Ermittlungen von Katinka Palfy und der Polizei laufen auf Hochtouren: Wer ist die Tote wirklich und wo befindet sich Fanny Chatwin? Zum Schluss geht es für einige Beteiligte um Leben und Tod – ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

 

Resümee: Wie der Titel schon andeutet, steht die Thematik aus Bertolt Brechts Theaterstück „Der Kaukasische Kreidekreis“ im Mittelpunkt dieses Kriminalromans.

Kurz gesagt geht es darum: Wo gehört ein Kind hin? Zu seiner leiblichen Mutter oder zu dem Menschen, bei dem es am besten aufgehoben ist? Haben Familienbande, auch wenn das Kind bereits erwachsen ist, Priorität zulasten seiner eigenen Bedürfnisse, seines eigenen Wohlergehens?

Wer liebt mehr: Die Person, die klammert, am Kind zieht und zerrt oder diejenige, die loslässt, damit es seinen eigenen Weg gehen kann? Dies ist theoretisch gesehen wohl eine rein rhetorische Frage, doch in der Lebenspraxis gestaltet sich die Beantwortung oft sehr schwierig, vor allem wenn es um die Mutter-Tochter-Beziehung geht.

 

Friederike Schmöe hat die Thematik in diesem 12. Katinka Palfy-Roman prima umgesetzt:

Die Privatdetektivin bekommt es in ihrem neuesten Fall genau mit dieser Problematik zu tun. Ihr Lebengefährte, Hauptkommissar Harduin Uttenreuther, hingegen begeistert sich zur Zeit für Bertolt Brecht. Ein antiquarischer Buchhändler hat ihm gerade die Ausgabe von „Der Kaukasische Kreidekreis“ aus dem Jahr 1957 besorgt und begleitet eine Schultheater-Aufführung zu diesem Werk.

 

Der Krimi ist spannend bis zuletzt, denn es gibt immer wieder neue Entwicklungen. Beginnend mit einem Handlungsstrang, teilt dieser sich bald in einen zweiten. Damit geht es dann nicht mehr ausschließlich um die Frage, was mit Fanny Chatwin geschehen ist und warum ihre Mutter gelogen hat, sondern auch darum, wer die im Wald gefundene Tote wirklich ist und wer sie aus welchem Motiv ermordet hat.

 

Katinka Palfy ist mir sehr sympathisch: engagiert und bodenständig, mit menschlichen Stärken und Schwächen.

 

Fazit: Nach dem Weihnachtskrimi „Still und starr ruht der Tod“ (Rezension

vom 13. Dez. 2012) ist dies erst mein 2. Fall der Detektivin gewesen, aber mit Sicherheit nicht mein letzter, zumal die einzelnen Bände auch unabhängig voneinander gut lesbar sind.

 

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