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Elmar Traks

Elmar Traks

Schmidt, Andreas – Wattenbrand (2017)

Mord zwischen den Meeren

Nordsee-Krimi

 

Kommissarin Wiebke Ulbricht und ihr Kollege Jan Petersen von der Husumer Kripo werden zu einem Brand auf dem Bauernhof des Ehepaares Jacobsen in Ostenfeld gerufen. Wie sich im Gespräch mit den Eigentümern herausstellt, hat die Ehefrau kürzlich die Versicherung gekündigt, weil sie wegen ihrer desolaten finanziellen Situation die Prämie nicht mehr bezahlen konnten. Damit kann ein Versicherungsbetrug ausgeschlossen werden.

Da in den letzten Wochen zwischen Husum und Flensburg immer wieder Traktoren, Scheunen und Heuballen in Flammen aufgegangen sind, geht die Kripo mittlerweile von einem Serienbrandstifter aus.

 

Während man noch herumrätselt, kommt die Meldung herein, dass ein alter, unbewohnter und zum Verkauf stehender Friesenhof in Keitum auf Sylt abgebrannt ist. Der Immobilienkaufmann Frerk Lürsen ist dabei ums Leben gestorben.

Bald stellt sich heraus, dass es sich hier eindeutig um Brandstiftung gehandelt hat. Doch wem sollte der Anschlag gelten – dem Haus? Frerk Lürsen? Beiden?

Als eine weitere Leiche auf Sylt gefunden wird, sucht man endgültig nicht mehr nur nach einem Brandstifter, sondern auch nach einem Mörder.

 

Bei ihren Ermittlungen stoßen die Beamten auf ein Netz aus Macht- und Geldgier, Liebschaften und Eifersucht.

 

Resümee: Dieses Buch ist ein einziger Graus:

• Sprachlich sollte es generell mal gründlich überarbeitet werden, vor allem in Bezug auf den richtigen Gebrauch von Wendungen (z.B. Tribut zollen vs. Tribut fordern) und exakten Ausdruck:

. „Mit fassungslosem Blick betrachtete er seine Frau“ (Pos. 238) ist doppelt gemoppelt,

. „es duftete nach kaltem Kaffee“ (Pos. 254) - „duften“ ist positiv konnotiert, hier aber nicht gemeint,

. „So viel Zeit muss sein“ (Pos. 311) ist in dem Zusammenhang völlig fehl am Platz,

. „Die Tage des Friesenhofes von Keitum waren gezählt“ (Pos. 553) kann man nicht sagen, wenn der Hof bereits abgebrannt ist,

.um Wortwiederholungen zu vermeiden, hilft meist ein Blick ins Synonym-Wörterbuch

usw. usw. - Beispiele gibt es zahlreiche.

 

• Es geht ein bisschen viel um kaputte respektive kriselnde Beziehungen und Fremdgeherei:

. Die verheiratete Claudia Klasen treibt es mit dem wesentlich jüngeren Jay Jay, der sie wiederum mit einer anderen Frau hintergeht,

. der verheiratete Immobilienkaufmann Frerk Lürsen hat ein Verhältnis mit der Frau des Sylter Meeresbiologen,

. der ebenfalls verheiratete Landmaschinenhändler Rasmussen hat auch eine Geliebte

. und in der Beziehung zwischen Kommissarin Wiebke Ulbricht und ihrem Freund Eike kriselt es; sie haben kaum Zeit füreinander und sie hat Sorge, dass er fremdgeht.

 

• Wenn es ein Gag sein soll, dass die Namen von 18 Personen (die einzelnen Familienangehörigen nicht mitgezählt, sonst wären es noch mehr) auf -sen enden, dann ist er in meinen Augen gewaltig missglückt, zumal es dabei auch noch zwar unterschiedliche Schreibungen, aber Gleichklang gibt (Klasen und Claasen). Und gleich zwei Frauen haben den Vornamen Nele.

Dass es noch zahlreiche andere Akteure gibt, stellt eine totale Überfrachtung dar – kein Wunder, dass die Charaktere nicht vernünftig ausgestaltet worden sind und ihnen jeglicher Tiefgang fehlt.

 

Im Klappentext heißt es: „Eine mysteriöse Brandserie hält die Kripo Husum in Atem“. Allerdings erfährt man zunächst konkret nur von einem Brand, nämlich dem auf dem Hof der Eheleute Jacobsen in Ostenfeld. Obwohl nach Aussage von Wiebke Ulbricht die Ermittlungen auf Hochtouren laufen und sogar eine 15-köpfige Soko gebildet worden ist, erfährt man von einem diesbezüglichen Engagement jedoch kaum etwas.

Als dann das Friesenhaus in Keitum abgebrannt ist, konzentrieren sich die Nachforschungen zwar darauf, jedoch wird die Handlung über weite Strecken von zwischenmenschlichen (Miss-) Verhältnissen bestimmt.

Und zum Schluss wird ein Mörder „aus dem Hut gezaubert“, der vorher noch nie in Erscheinung getreten ist.

 

Es sollte mich im Übrigen nicht wundern, wenn der Autor mit 2 Autofirmen eine Vereinbarung hat, für sie Werbung zu machen - so oft, wie diese Marken und bestimmte Modelle erwähnt werden. Dass Autoren in ihren Büchern die Werke befreundeter Kollegen lobend erwähnen, ist ja mittlerweile gängige (Un-) Sitte.

 

Wenn dieses Buch spannend sein soll, muss „Spannung“ erst einmal neu definiert werden.

 

Fazit: Mehr von dem Autor muss nicht sein!

 

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