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Elmar Traks

Elmar Traks

Johannsen, Anna – Die alte Dame am Meer (2018)

Die Inselkommissarin 3

Kriminalroman

 

Ihre Haushaltshilfe findet Gesa Jensen eines Morgens tot im Bett. Der herbeigerufene Arzt attestiert auf dem Totenschein mit „Herzstillstand“ eine natürliche Todesursache. Doch die vor der Feuerbestattung durchgeführte zweite Leichenschau ergibt, dass die alte Dame erstickt worden ist. Wie konnte der erfahrene Hausarzt die eindeutigen Zeichen übersehen?

Die Familie Jensen ist eine der einflussreichsten Familien auf Sylt, und Hauptkommissarin Lena Lorenzen vom LKA Kiel soll in dem Fall mit möglichst viel Fingerspitzengefühl ermitteln.

 

Sie fordert zur Unterstützung ihren Kollegen Johann Grasmann an, mit dem sie bereits Fälle auf Amrum und Föhr erfolgreich aufgeklärt hat. Er arbeitet mittlerweile nicht mehr bei der Kripo in Flensburg, sondern ebenfalls beim LKA in Kiel.

 

Auf Sylt merken beide schnell, dass Gesa Jensen mit ihrer Familie zerstritten war, lediglich zu ihrer bei ihr wohnenden Enkelin – wie sie selbst Künstlerin – hatte sie ein enges Verhältnis.

Aber nicht nur einzelne Familienmitglieder geraten in den Fokus der Ermittler, sondern auch der Arzt und ein dubioser Erbenermittler – und dann fällt auch noch der Name von Lenas Vater.

 

Zusätzlich zu ihrer Arbeit macht Lena die Trennung von Erck zu schaffen, und Johann Grasmanns Beziehung zu Johanna – der Schwester des Föhrer Opfers – läuft auch nicht komplikationslos.

 

Fels in der Brandung ist Lenas auf Amrum lebende Tante Beke, die mit der ermordeten Gesa Jensen seit ihrer Jugend befreundet war und immer noch losen Kontakt zu ihr hatte. Und auch in Sachen Beziehung hat sie so manchen Rat für ihre Nichte.

 

Resümee: Im 3. Fall der „Inselkommissarin“ trifft man auf alte Bekannte: Lena Lorenzen, Johann Grasmann, der Hacker Leon sowie Erck und Lenas Tante Beke haben sich mit jedem Band weiterentwickelt und mehr Tiefe und Konturen bekommen.

 

Dieses Buch ist bis ca. zur Hälfte sehr spannend:

Immer wieder geraten andere Personen in den Fokus des Ermittlungen, da sie sich verdächtig machen. Der Leser kann mit den Kommissaren überlegen, ob sie wohl ein Mordmotiv (und welches) hätten und warum die fast 80-Jährige ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt sterben musste.

 

Doch im 2. Teil zieht sich die Handlung streckenweise sehr in die Länge:

Eine Aneinanderreihung von Verhören, „Hausbesuche“ wegen notwendiger Befragungen, Fahrten hin und her mit der Fähre, Essenspausen im Strandkorb … das alles fördert in dieser häufigen Wiederholung nicht die Spannung, sondern ist im Gegenteil ziemlich „trocken“ und zäh.

 

Es gibt natürlich immer wieder neue Recherche-Erkenntnisse, die das Augenmerk der Ermittler von Zeit zu Zeit in eine andere Richtung lenken und auf andere Personen richten, aber der „Knaller“, „Clou“ oder wie man es nennen will, ist nicht dabei. Es plätschert eher so dahin und eins ergibt schlüssig das andere.

Täter und genauer Tathergang werden zwar erst am Schluss genannt, aber seit Längerem ist dem geübten Krimi-Leser mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zumindest klar, wer der Drahtzieher ist.

 

Eingeflochten ins Geschehen sind gelegentlich Briefe der Ermordeten, die sie während ihres Hamburg-Aufenthaltes in den 50er- / 60er Jahren an ihre Freundin Beke – Lena Lorenzens Tante - geschrieben hat. Die Kommissarin hofft, durch sie Aufschluss darüber zu bekommen, ob das Mordmotiv evtl. in der Vergangenheit zu suchen ist.

 

Fazit: Für mich ist dies der bislang schwächste Band der Reihe.

 

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