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Elmar Traks

Elmar Traks

Johannsen, Anna – Der Mann auf der Hallig (2019)

Die Inselkommissarin 4

Kriminalroman

 

Die Kieler Gerichtsmedizinerin Luise Stahnke untersucht eine männliche Leiche, die im Watt der Hallig Hooge gefunden worden ist -

mit Fesselspuren an Armen und Beinen und zahlreichen Hämatomen.

Sie stellt fest, dass die DNA des Toten identisch ist mit der eines gesuchten mutmaßlichen Dreifachmörders, der sich u.a. Baumeyer nannte. Der richtige Name des Mannes lautet, wie sich nun herausstellt, Klaas Rieckert, und er hat zuletzt auf Hooge gelebt.

Eigentlich müsste bei der Größe des Falles eine SoKo eingerichtet werden, doch Hauptkommissarin Lena Lorenzen vom LKA Kiel möchte den Fall unbedingt selbst übernehmen. Zähneknirschend gibt ihr Chef schließlich klein bei, u.a. unter der Bedingung, dass sie offiziell nur im Todesfall Klaas Rieckert ermittelt und die Husumer Kollegen unterstützt.

Zusammen mit dem dortigen Kollegen Ole Kotten und ihrem Kieler Kollegen Johann Grasmann nimmt sie die Nachforschungen auf und begibt sich auf die Hallig.

Dort wohnt sie bei einer Freundin, die die Anfangskontakte zu den Einheimischen herstellt, die Fremden gegenüber ausgesprochen unzugänglich sind.

 

Es gilt u.a. die Frage zu klären, ob das Motiv für den Mord an Klaas Rieckert in einer bereits eine Generation zurückliegenden Fehde zwischen alt-eingesessenen Familien zu suchen ist oder in der kriminellen Vergangenheit des Opfers.

 

Nur schleppend kommen die Ermittlungen voran, die sowohl auf Hooge als auch auf dem Festland stattfinden.

 

Resümee: Positiv ist hervorzuheben, dass bei diesem 4. Fall der Inselkommissarin besonders viel Lokalkolorit von Hooge herüberkommt, und auch die Bewohner sehr treffend charakterisiert sind.

 

Ansonsten hat mir dieser Band ü-ber-haupt nicht gefallen:

• Die Handlung schleppt sich stellenweise extrem zäh dahin. Etliche Passagen hätten um der Spannung willen problemlos herausgestrichen werden können … und es wäre immer noch friesisch gemütlich zugegangen - dann aber in einem wohltuenden Maß.

 

• Muss man in den Arbeitspausen auf dem Festland immer Pizza essen oder tut's nicht auch mal z.B. ein Burger? Ähnlich verhält es sich mit dem Tee, der grundsätzlich bei jedem Besuch Lenas auf der Insel eingangs erwähnt wird. Diese Gleichförmigkeit nervt auf Dauer – Nationalgetränk und Geschmack hin oder her.

 

• In Bezug auf die Untersuchungen bzgl. der drei Tötungsdelikte aus der Vergangenheit habe ich mich schon ganz zu Anfang gefragt, warum man sich nicht mal dransetzt, die Gemeinsamkeiten der Opfer aus der Vergangenheit akribisch zu eruieren – bzw. warum das bei den vorangegangenen Untersuchungen offensichtlich nicht schon hinreichend gründlich geschehen ist. Ich bin froh gewesen, dass die Ermittler dann zwar spät, aber immerhin doch noch diese Idee hatten.

Allerdings ist die Auflösung sehr konstruiert und die Hinführung eher verwirrend – um nicht zu sagen verworren - als erhellend.

 

• Lenas Freund Erck bestätigt meinen Eindruck, den ich besonders in Band 3 schon hatte:

Er ist ein wahres Wunder an Geduld, Verständnis und Fürsorge, dabei aber sehr klammernd. Ich habe die große Sorge, dass er Lena irgendwann „die Luft zum Atmen“ nimmt.

Immerhin: Ihr Privatleben entwickelt sich weiter, was ich manchmal zugegebenermaßen spannender und interessanter als die Krimihandlung gefunden habe.

 

Fazit: Der erste Fall der Inselkommissarin hat mir so hervorragend gefallen,

dass ich gleich alle erschienenen Fortsetzungen auf den Reader geladen habe. Leider ist die Qualität von Mal zu Mal schlechter geworden. Dabei wundere ich mich sehr, dass die oben genannten Kritikpunkte den Lektoren nicht aufgefallen sind.  

 

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