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Elmar Traks

Elmar Traks

French, Nicci – Was sie nicht wusste (2020)

Thriller

 

Neve Connolly (45) ist seit 19 Jahren verheiratet und hat 3 Kinder. Sie liebt ihre Familie, doch in ihr Leben hat sich Routine eingeschlichen: Tag für Tag die gleichen Rituale, bei denen jeder

seine festgelegte Rolle spielt.

Um etwas mehr Raum für sich selbst zu haben, arbeitet Neve seit Kurzem nur noch 3 ½ Tage pro Woche. Als zuverlässige Kollegin und gute Freundin, an die man sich jederzeit wenden kann, wird sie allseits geschätzt.

Doch dann gerät ihr Leben immer mehr außer Kontrolle:

Auf dem Fußboden seiner Wohnung findet sie eines Vormittags ihren Chef und Geliebten Saul ermordet in einer Blutlache; die Tatwaffe liegt blutverschmiert neben ihm.

Doch Neve ruft nicht die Polizei. Denn was würde passieren, wenn ihre Familie dann zwangsläufig von der Affäre erfahren würde? Würde sie dann nicht auseinanderbrechen?

Stattdessen putzt sie die Wohnung ihres Geliebten akribisch und beseitigt alles, was auf sie deuten könnte – zum Schluss vergisst sie jedoch etwas Entscheidendes.

 

Neve Connollys Leben gerät im Verlauf der Ermittlungen immer mehr in Schieflage. Irgendwann kommt ihr sogar der Verdacht, dass der Täter es gar nicht auf Saul, sondern auf sie abgesehen haben könnte. Doch wer wusste von ihrem Verhältnis? Wer trachtet ihr aus welchem Grund nach dem Leben? Wem kann sie noch trauen?

 

Resümee: Das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French hat unter dem Namen Nicci French einen bemerkenswerten Thriller verfasst, den man guten Gewissens auch als Psychothriller bezeichnen könnte.

Dabei fängt er ziemlich langatmig an, was aber durchaus zur Schilderung von Neve Connollys in häuslicher Routine erstarrtem Alltag passt: jeden Morgen die gleichen Rituale, auch sonst wenig Abwechslung in ihrem Leben als Ehefrau, Mutter und Teilzeitberufstätige. Lediglich die Affäre mit ihrem Chef lässt sie aufleben, sich als Frau wieder begehrt fühlen.

Nach ca. dem ersten Viertel wird der Roman dann zunehmend spannend, bis man ihn am Schluss kaum noch aus der Hand legen kann.

Die Handlung entwickelt sich wie eine Lawine, die sich nur ganz allmählich löst, dann aber immer schneller bergab stürzt und dabei viele „Verwüstungen“ anrichtet, bis sie schließlich alles unter sich zu begraben droht. Analog dazu wird immer mehr Spannung aufgebaut, und die Ereignisse folgen immer schneller aufeinander.

 

Dem Leser ergeht es wie Neve: Auch er weiß nicht, wer in ihrem Umkreis ein falsches Spiel spielt – vielleicht sogar jemand aus ihrer Familie? Verdächtig machen sich etliche Personen; je nach Wendung, die das Geschehen nimmt, steht mal die eine, mal die andere im Vordergrund.

Bemerkenswert ist, wie jeder einzelne Charakter glaubwürdig heraus-gearbeitet ist.

 

Der Ermittler erinnert ein wenig an Inspector Columbo: In vermeintlich argloser Absicht taucht er immer wieder bei ihr auf und verunsichert sie mit seinen scheinbar harmlosen Fragen und wie beiläufig hingeworfenen Bemerkungen.

 

Fazit: ein toll aufgebauter, spannender (Psycho-)Thriller!

 

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