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Elmar Traks

Elmar Traks

Liebe AUTOREN / -INNEN!

Das Folgende betrifft zwar nur einige von Euch, färbt aber negativ auf die gesamte Autorenschaft ab!

 

Nachdem ich lange geschluckt habe, ist jetzt der Punkt gekommen, an dem ich meinem Ärger wirklich mal Luft machen muss.

Dabei ist mir klar, dass mich die Betroffenen wohl „entfreunden“ werden; das ist ja mittlerweile bei einigen üblich, die Andersdenkende und Kritiker nicht in ihrer Ego-Echo-Kammer haben möchten.

Erstens:

Einige Autoren maßen sich an, die Corona-Situation und Maßnahmen des Staates, der den Empfehlungen von qualifizierten Fachleuten folgt, zu bewerten – meist negativ. Und das nicht etwa fragend oder mit einem „Vielleicht“ versehen, sondern ohne die Richtigkeit der eigenen Sicht in Frage zu stellen.

Wer glaubt Ihr, wer Ihr seid? Selbsternannte Hobby-Corona-Experten? Selbst Virologen z.B. vom Robert-Koch- oder Tropeninstitut sagen immer wieder, dass sie Ausmaß, Verlauf und Folgen der Pandemie noch gar nicht in Gänze einschätzen können. Einige Autoren/-innen aber sehr wohl!

Überlasst die Einschätzung doch bitte den wirklichen Experten und akzeptiert die angeordneten Maßnahmen, statt Euch als Meinungsführer hervorzutun. Kein Staat macht sich so eine radikale Entscheidung wie nationale Quarantäne in Anbetracht der unabsehbaren tiefgreifenden Folgen für alle leicht.

Damit wären wir auch schon bei Zweitens:

Seht Ihr vor lauter Kreisen ums eigene Ich eigentlich die Problematik noch? Wir haben eine Pandemie, d.h. eine Länder- /Kontinent-übergreifende Ausbreitung der Corona-Infektion, die viele Kranke hervorbringt und Todesopfer fordert.

Aber einige Autoren/-innen sind sich nicht zu schade, aus dieser verheerenden Situation noch Kapital schlagen zu wollen – heißt: mit Hinweis auf die Quarantäne Werbung für ihre Bücher zu machen und diesbezüglich Hamsterkäufe propagieren (wobei die gleichen Leute ja eigentlich gegen Hamsterkäufe sind!).

Nicht dass wir uns missverstehen: Ich halte Werbung für Bücher und den Buchhandel durchaus für immens notwendig, aber doch nicht mit dem Hinweis auf die derzeitige Situation. Der Hit war eine Autorin, die sinngemäß meinte, jetzt wo man nicht Reisen dürfe, könne man doch mit ihren Reise-Romanen prima (gedanklich) in den Urlaub fliegen; eine andere pries in Anbetracht der Restaurantschließungen ihren Gastro-Krimi als Ersatz an.

Das finde ich menschlich so unterirdisch, dass ich in Zukunft keine Bücher mehr von jenen Autoren lese, die mit der zur Zeit herrschenden Katastrophe Werbung für sich machen. Sie haben sich für mich sowas von disqualifiziert!

Drittens:

Einige erbitten Spenden / finanziellen Ausgleich für ausgefallene Veranstaltungen, rufen dabei auch gerne nach dem sonst so gescholtenen Staat. Habt Ihr auch nur eine vage Ahnung davon, wie die wirtschaftliche Situation vieler Unternehmer und Arbeitnehmer spätestens nach der Krise aussehen wird? Alleine an der Costa del Sol werden im Laufe dieser Woche alle Hotels geschlossen. Folge: ca. 12.000 Arbeitslose. Viele große und kleine Unternehmen werden pleite gehen, müssen ihre Angestellten entlassen. Ob und wie der Staat das finanziell bewältigen kann, steht noch in den Sternen.

Und Ihr weint dem Verlust durch Euren Lesungsausfall nach! Seht Ihr die Relation vor lauter Ego-Zentriertheit eigentlich noch?

Vielleicht könnte man, statt darüber zu jammern, dass Lesungen u.a. Veranstaltungen ausfallen, auf denen man seine Bücher promoten kann, mal überlegen, wie man dies kompensieren könnte: Einige Theater handhaben es z.B. so, dass sie ihre Vorstellungen auf Video aufnehmen und diese ins Netz stellen. Da sind viele virtuelle Zuschauer sicher dankbar und bereit, die erbrachte Leistung finanziell zu honorieren oder das bereits gezahlte Eintrittsgeld nicht zurückzufordern.

So eine Minilesung per FB wäre doch auch mal eine Möglichkeit, sein Buch zu bewerben.

Übrigens, während einige Autoren/ - innen auf die Absage der Leipziger Buchmesse mit großer Empörung reagiert haben, habe ich bzgl. der Streichung der Criminale nur Verständnisvolles gelesen – klar, dies ist ja auch von „lieben Kollegen“ veranlasst worden.  

Fazit: Hört doch bitte auf, ständig um Euch selbst zu kreisen, Euch für so immens wichtig zu halten, Eure Meinung über die der wirklichen Experten zu stellen und vor allem: die jetzige Situation gezielt für die eigenen Zwecke auszunutzen.

 

So, nun geht es mir besser, und ich bin jetzt gespannt,

wer sich wiedererkennt, angegriffen fühlt und mich entfreundet!

 

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