Die Inselkommissarin 6
Kriminalroman
Marten Hilmer (63) ist nicht nur eine bekannte Persönlichkeit
auf Amrum und Eigentümer zahlreicher Ferienwohnungen, sondern
auch in der Inselpolitik tätig.
Nun jedoch ist er tot in seinem Haus gefunden worden – vergiftet mit dem in Sherry aufgelösten Lokalanästhetikum Lidocain, wie die gerichtsmedizinische Untersuchung ergibt.
Hauptkommissarin Lena Lorenzen vom LKA Kiel – auf Amrum geboren, aufgewachsen und seit ca, 1 Jahr mit einem Insulaner liiert – wird mit den Ermittlungen zu dem Fall beauftragt und reist mit ihrem Kollegen Johann Grasmann in ihre alte Heimat.
Zunächst sieht es so aus, als sei der Enkel einer dementen alten Dame, die seit Kurzem im Heim lebt und Hilmer ihr Haus zum Kauf angeboten hat, der Täter. Doch bald recherchieren die Kommissare auch im Privatleben des Ermordeten: Er hatte mit einigen Frauen eine Affäre, und offensichtlich konnten nicht alle das Beenden der Beziehung durch Marten Hilmer verkraften.
Lena Lorenzen ist geschockt, als sie in der Wohnung des Toten ein Bild ihrer früh verstorbenen Mutter findet. Damit bekommt der Fall für sie auch eine persönliche Note.
Resümee: Die Handlung besteht aus relativ vielen kurzen Strängen, denn
es gibt bei der Suche nach dem Mörder von Marten Hilmer immer neue Erkenntnisse und somit Spuren, die die Kommissare verfolgen. Einige verlaufen im Sand, andere fördern Indizien zutage, die bestimmte Personen dringend tatverdächtig machen. Aber nicht immer reichen diese letztlich für eine fundierte Anklage aus. Mit ihren Höhen und Tiefen verlaufen die Untersuchungen realistisch und glaubwürdig, und der Weg zum Ermittlungserfolg ist von akribischer Polizeiarbeit gekennzeichnet.
Auch für den Leser bleibt viel Raum zu Spekulieren, wer Marten Hilmer
nach dem Leben getrachtet haben könnte, denn auch aus Beobachtersicht verhalten sich viele Personen fragwürdig – und nicht zu unterschätzen ist in diesem Fall auch die weibliche Psyche.
Dadurch und durch immer neue Recherche-Ergebnisse, gibt es viele Wendungen, sodass die Handlung immer spannend bleibt – auch wenn sie sich phasenweise ein wenig in die Länge zieht.
So gut wie nichts erfahren wir im Gegensatz zu den Vorgänger-Bänden aus dem Privatleben des Husumer Kollegen Ole Kotten, der auch hier zu den Ermittlungen hinzugezogen wird, und auch Johann Grasmanns Beziehung wird ausgespart. Letzterer wirkte auf mich diesmal oft „gegen den Strich gebürstet“.
Dagegen nimmt Kriminalrat Jens Groll, einst Lena Lorenzens Vorgesetzter, einigen Raum ein: Vor ein paar Jahren hatte er sie sexuell bedrängt und zu vergewaltigen versucht. Statt ihn anzuzeigen, hat sie sich damals versetzen lassen. Jetzt jedoch hat sich Groll auf die frei werdende Stelle ihres aktuellen Vorgesetzten beworben, was Lena, die sich mittlerweile vorwirft, den Vorfall nicht gemeldet zu haben, zum Anlass nimmt, dies nun nachzuholen. In Bezug auf dieses Vorhaben spielt auch der aus den anderen Bänden bereits bekannte Hacker Leon eine entscheidende Rolle.
Fazit: Ich bin gespannt auf den nächsten Fall, auch um zu erfahren,
wie es mit Lenas, Oles und Johanns Privatleben weitergeht.
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