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Elmar Traks

Elmar Traks

Johannsen, Anna – Enna Andersen und das verschwundene Mädchen (2020)

Kriminalroman

 

Nach dem Unfalltod ihres Mannes hatte Hauptkommissarin

Enna Andersen den Boden unter den Füßen verloren. Um ihr Leben als nun alleinerziehende Mutter eines 5-jährigen Jungen neu

zu ordnen, hatte sie sich für gut 1 Jahr beurlauben lassen. Ihr Posten als stellvertretende Leiterin des Dezernats „Organisierte Kriminalität“ bei der Polizeidirektion Oldenburg ist während dieser Zeit allerdings neu besetzt worden.

Stattdessen bekommt Enna Andersen bei ihrer Rückkehr das Angebot, in einer Abteilung des LKA Niedersachsen „cold cases“ neu aufzurollen. Sie ist alles andere als begeistert, weiß jedoch auch, dass man ihr im Moment keine andere Stelle anbieten kann und sagt nolens volens zu.

 

Auch ihre beiden Kollegen haben sich ihre zukünftige Arbeit anders vorgestellt:

Jan Paulsen ist vom Haupt- zum Oberkommissar degradiert worden, und Pia Sims kommt als frischgebackene Kommissarin gerade von der Polizeischule.

 

Der erste Fall des Teams betrifft Marie Hansen aus Aurich, die als 9-Jährige vor 9 Jahren während einer Klassenfahrt nach Wangerooge spurlos aus dem Landschulheim verschwunden war. Nach einem Jahr waren die Ermittlungen damals ergebnislos eingestellt worden. Es konnte nicht festgestellt werden,

ob das Mädchen entführt oder ermordet wurde, das Heim freiwillig verlassen hatte oder verunglückt war.

 

Zunächst kommen Enna Andersen, Jan Paulsen und Pia Sims, die

die alten Akten sorgfältig studieren, zu keinen Erkenntnissen, die neue Ermittlungsansätze bieten könnten. Durch den erneuten Kontakt mit Marie Hansens Familie und ihrer damaligen besten Freundin kommt dann jedoch Bewegung in den Fall.

 

Resümee: Es ist interessant und spannend, wie nach intensiven Ermittlungen ein 8 Jahre zuvor ergebnislos ad acta gelegter Fall neu

aufgerollt wird – durch ein Dreierteam, von dem sich keiner freiwillig dieser Aufgabe stellt und das sich auch aufgrund unterschiedlicher Mentalitäten mühsam zusammenraufen muss. Je mehr dies geschieht, desto deutlicher treten die Stärken jedes Einzelnen zutage, und die Charaktere bekommen immer mehr Tiefe.

 

Einigen Raum nimmt auch Enna Andersens private Situation ein, mit der

der Leser nach und nach vertraut gemacht wird.

 

In Bezug auf den Fall des verschwundenen Mädchens kristallisieren sich immer mehr Hinweise heraus, die zur Klärung der Frage beitragen, ob es damals entführt, freiwillig verschwunden oder ermordet worden ist. Etliche Personen aus dem damaligen Umfeld Marie Hansens scheinen etwas zu verbergen und mehr über sie zu wissen, als sie vor 9 Jahren preisgegeben haben.

 

In mühsamer Kleinarbeit werden durch das Ermittlerteam immer mehr fehlende Puzzleteile zutage gefördert, sodass der Fall schließlich nach

fast einem Jahrzehnt doch noch gelöst werden kann.

 

Wie auch schon bei den Fällen der „Inselkommissarin“ von der gleichen Autorin finde ich es auch hier nervig, wenn Enna Andersens Kollegen Jan Paulsen und Pia Sims permanent mit Vor- und Nachnamen genannt werden.

 

Fazit: ein interessanter Plot und ein kurzweiliges Lesevergnügen.

 

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