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Elmar Traks

Elmar Traks

Wendelken, Barbara – Mach was Böses (2018)

Thriller

 

Innerhalb von zwei Wochen werden in Bremen zwei junge blonde Frauen tot aufgefunden. Beide sind beim Joggen von hinten überfallen, mit einem dünnen Draht erdrosselt und anschließend brutal misshandelt worden. Zum Schluss hat der Täter ihnen einen Teil ihrer langen Haare in den Mund hineingestopft.

Hauptkommissar Nikolai König und sein Team stehen vor einem Rätsel: Es gibt zwar eine DNA-Spur des sogenannten „Drosselmörders“, jedoch ist sie

in keiner Datenbank gespeichert. Und zwischen den Ermordeten besteht offenbar keine persönliche Verbindung.

 

Polizei und Öffentlichkeit sind in Sorge, denn man befürchtet, dass es bald weitere Opfer geben wird.

 

Dann geschieht tatsächlich erneut ein Mord, bei dem Nikolai Königs Ex-Freundin – die Psychologin und Therapeutin Finja Michaelis – Zeugin wird. Obwohl die Vorgehensweise des Täters überhaupt nicht dem Muster bei den vorangegangen Fällen entspricht, schließt die Polizei eine Verbindung nicht aus.

 

Die Ermittlungen werden erheblich dadurch erschwert, dass in der Presse Details über die Verbrechen verraten werden, incl. der Tatsache, dass es

bei der letzten Tat eine Zeugin gegeben hat.

 

Und dann ist plötzlich Finja, die Nikolai immer noch liebt, spurlos verschwunden …

 

Resümee: Die Handlung fängt recht gemächlich an. Mehr noch, es wird sogar bald gesagt, dass eine bestimmte Person einmal „etwas Böses“ machen müsste, und in dem betreffenden Gespräch wird auch gleich ein geeignetes Opfer genannt. Als Kennerin der Barbara Wendelken-Krimis bin ich daher in Bezug auf den weiteren Handlungsverlauf ziemlich irritiert gewesen: Ich konnte nicht glauben, dass die Ereignisse wirklich so, wie vorher angedeutet, eingetreten sein sollen, der Täter dem Leser also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bekannt ist.

Aber genau an dem Punkt, an dem man ebenso ratlos wie schockiert verharrt, wird plötzlich eine Lawine losgetreten, die mit rasantem Tempo ins Rollen gerät, und das Buch zu einem Pageturner macht. Gegen Ende ist die Dramatik kaum noch zu ertragen und die Ereignisse enden schließlich in einem atemberaubenden Showdown. Gut, dass es noch den harmonischen „Nachklapp“ gibt.

 

Die Handlung besteht aus 5 Strängen, die ineinandergreifen, und in deren Mittelpunkt jeweils einer der folgenden Protagonisten steht:

• Finja Michaelis (37): selbstständige Psychologin und Psychotherapeutin;

• Bea Kerber (37): Finjas beste Freundin seit Kindertagen und Steuerberaterin mit eigenem Büro;

• Tim Kerber (23): Beas Bruder; er möchte ein berühmter Musiker werden;

• Nikolai König (38): Finjas Ex-Lebensgefährte und Hauptkommissar bei der Bremer Kripo;

• Konstanze Schaffer (40): Oberkommissarin und Nikolais Kollegin.

 

Da die einzelnen Kapitel relativ kurz sind, verliert der Leser nie den Überblick. Im Gegenteil macht diese Anlage des Plots das Buch ungemein spannend. Denn die Stränge sind miteinander verzahnt, jeder der genannten Akteure lebt zur Zeit in einer problematischen privaten Situation und es gibt zwischen den einzelnen „Mikrokosmen“ Berührungspunkte, die für Sprengstoff sorgen. Das liefert - verbunden mit den Ermittlungsergebnissen – den idealen Nährboden für Verdächtigungen … auch in Bezug auf den / die Täter.

 

Fazit: nach anfänglichen Irritationen ein erstklassiger Thriller!

 

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